Zu den 13 verschiedenen Banken mit Niederlassungen in der Stadt Schweinfurt ist am Dienstag die 14. gekommen. Die österreichische Oberbank mit Sitz in Linz hat ihre 150. Filiale in der Schultesstraße 5-7 eröffnet. Es ist ihre 22. Niederlassung in Bayern. Am Montagabend bereits wurde die Neueröffnung mit 250 geladenen Gästen im Konferenzzentrum gefeiert.
Wieso braucht die mit Banken schon gesegnete Region unbedingt ein weiteres Geldinstitut? „Niemand braucht eine weitere Bank, sagt Generaldirektor Franz Gasselsberger im Gespräch mit dieser Zeitung, „die Bankendichte ist überall hoch und dire Versorgung gut.“ Die Oberbank wolle wachsen – aber nicht durch Zukäufe, sondern organisch, durch Filialgründungen – und für diese Strategie hätten sich die seit 1990 erfolgten 22 Filialgründungen in Bayern bisher als besonders erfolg- und ertragreich herausgestellt. Das österreichische Geldinstitut ist mit deutlich weniger Niederlassungen auch in der Tschechischen Republik, der Slowakei und Ungarn vertreten.
Laut Gasselsberger sieht sich die Oberbank als konservativ agierende „Regionalbank“ im unspekulativen klassischen Bankgeschäft: hier Einlagen – da Kredite: Beides hält sich mit rund elf Milliarden Euro im Jahr 2011 in etwa die Waage, die Bilanzsumme beträgt 17,5 Milliarden Euro. Das Credo der Bank lautet, dass sie sich nur in Regionen bewegt, in denen sie Märkte und Kunden kennt und den Mittelstand besonders im Blick hat. Sie beschäftigt insgesamt etwa 2000 Mitarbeiter.
Schweinfurt kennt Gasselsberger bisher nicht, er hält die Stadt aber für wirtschaftlich kerngesund und dynamisch und scheut den Wettbewerb nicht. In mittelgroßen Städten – Filialen bestehen etwa in Aschaffenburg, Regensburg, Bamberg, Passau – „fühlen wir uns wohl, da läuft's überall sehr gut“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Nach ein, zwei Jahren werde die Gewinnzone erreicht. Die letzte bayerische Neueröffnung vor der Schweinfurter in Mühldorf am Inn sei so gut eingeschlagen, dass „dass wir die Markteinführungskampagne erst einmal auf Eis gelegt haben“, so Gasselsberger.
So wünscht er sich das auch für Schweinfurt. Das fünfköpfige Team um den Filialeiter Riccardo Schatt – ein Schweinfurter, der aus der Nürnberger Oberbank-Filiale zurück in die Heimat kommt – spricht nicht Oberösterreichisch, sondern stammt ausnahmslos aus der Region. Schweinfurt sei „deutschlandweit einer der am dichtesten besetzten Bankenplätze“, das weiß auch Schatt. Schweinfurt sei aber auch eine der entwicklungsstärksten Städte: „Ich werde alles unternehmen, dass der Standort Schweinfurt sehr schnell zum Unternehmenserfolg beiträgt.“
Gelernt Schatt seinen Beruf in der Sparkasse Schweinfurt. Seine vier Mitarbeiter sind Claudia Röder, Carsten Blümel, Tobias Kessler und Karl Rüger. Oberbürgermeister Sebastian Remelé gratulierte mit launigen Worten zur Neueröffnung. Die Stadt mit einem Migrationshintergrund bei 60 Prozent heiße selbstredend auch die Österreicher willkommen.
Den Festakt umrahmte Professor Josef Wallnig (Mozarteum Salzburg) mit zwei erfolgreichen Absolventen musikalisch: Klavier und Gesang, „Kostbares aus Oper und Operette“.