Der Mitsubishi iMiev ist weltweit eines der ersten vollelektrischen Autos, das serienmäßig vom Band geht. Und die Unterfränkische Überlandzentrale (ÜZ) war der erste Kunde im Autohaus Feustel in Zell am Ebersberg, der dieses Auto kaufte.
Nun will die ÜZ den Kleinwagen testen, doch nicht nur hausintern, sondern auch durch Nutzer von außerhalb. Deshalb ist daran gedacht, das E-Mobil Kommunen, sozialen Einrichtungen und Firmen im Versorgungsgebiet für einen begrenzten Zeitraum kostenlos zu überlassen. Damit wollen die Lülsfelder ein möglichst objektives Bild von dem Auto erhalten.
Als Gegenleistung für das Nutzen des Fahrzeugs muss der Entleiher ein erweitertes Fahrtenbuch über die Art und Häufigkeit der Einsätze, die Zahl des elektrischen Aufladens und die zurückgelegten Kilometer führen. Und er soll die Fahrt mit dem Auto subjektiv beurteilen, seine Alltagstauglichkeit, seine Vorteile und Mängel einschätzen.
Große Zukunftschancen
Die „Betankung“ mit Strom während der Ausleihe muss der Nutzer allerdings selbst übernehmen. Gerd Bock, geschäftsführender Vorstand der ÜZ, sieht große Zukunftschancen für das E-Mobil – sowohl in ökonomischer als auch in ökologischer Hinsicht. Die aktuelle Preisentwicklung bei Treibstoffen und die Diskussion über die Umgestaltung der Energieversorgung in Deutschland werden Auswirkungen auf die Frage der Mobilität der Menschen haben, glaubt man bei der ÜZ. Dazu werde der Ruf nach schadstofffreien Autos ohne Verbrennungsmotor lauter werden. Deswegen bereite sich die Auto-Industrie weltweit auf die Markteinführung von Elektro-Fahrzeugen vor.
Ein Ergebnis des Fahrzeugkaufs durch die ÜZ soll es ein, mit den Erfahrungen später potenzielle weitere Interessenten beraten zu können, sagt Peter Dyroff, zuständig für den Fuhrpark bei der ÜZ. Eine wesentliche Rolle wird auch der Vergleich der Sicherheitsstandards mit denen konventioneller Fahrzeug sein. Dyroff bedauert, dass deutsche Autohersteller bei der Entwicklung von E-Mobilen derzeit noch massiv im Hintertreffen gegenüber den Japanern und auch Franzosen sind.
Gerd Bock sieht allerdings auch hohe Hürden, die sich vor der E-Mobilität aufbauen. Ein E-Mobil bewegt sich natürlich in verschiedenen Netzgebieten. Wie also kann es einheitlich beladen werden und zu welchem Stromtarif? Einen ersten Schritt geht hier ein Zusammenschluss von verschiedenen Stadtwerken im Bundesgebiet, die über die Dachmarke „Ladenetz“ ein solches aufbauen und den Stromverbrauch abrechnen. Diesem Zusammenschluss will die ÜZ beitreten. Im Verbreitungsgebiet soll es dann erst einmal zwei Ladestellen geben, eine in Lülsfeld und eine bei einer noch festzulegenden Firma.
Weitere Hürde: In der Erstanschaffung ist das E-Mobil noch teuer. 35 000 Euro musste die ÜZ für den Kleinwagen auf den Tisch legen. Allerdings kann sich das amortisieren, denn dem E-Mobil wird eine ganz andere Lebensdauer als herkömmlichen Autos zugeschrieben und Öl- und Zündkerzenwechsel oder die Abgasuntersuchung entfallen. In einem weiteren Bereich der E-Mobilität will die ÜZ vorangehen. Parallel zum Versuch mit dem E-Mobil beginnt der Versorger auch mit der Einrichtung von Ladestationen für elektrisch betriebene Fahrräder (E-Bikes). An stark frequentierten Radwegen längs des Mains sollen im Versorgungsgebiet solche Stationen aufgestellt werden, etwa in Grafenrheinfeld, Wipfeld und Volkach. Im Steigerwald soll eine Station in Falkenstein – vor dem Anstieg zum Zabelstein – entstehen. Zwei Jahre lang will die ÜZ auf diesem Gebiet Erfahrungen sammeln. Fallen die positiv aus, ist ein Ausbau des Ladenetzes denkbar, da der E-Bike-Boom gerade erst begonnen habe.
Ansprechpartner für das Ausleihen des E-Mobils bei der ÜZ ist Peter Dyroff, Tel. (0 93 82) 604-157.
Der iMieV im Fahrtest
Erst einmal heißt es umdenken: Der iMieV setzt sich in Bewegung, sobald der Fahrer nach dem Anlassen vom Bremspedal geht. Dafür, dass das E-Mobil 1450 Kilo wiegt, beschleunigt er beim Tritt aufs „Gaspedal“ aus dem Stand mit seinem 49 kW Leistung ziemlich rasant. Ab Tempo geht das allerdings langsamer, 100 Sachen sind erst nach 15,9 Sekunden erreicht. Bei 135 bleibt die Tachonadel stehen. Auf normalen Gefällstrecken ist Bremsen kaum mehr nötig. Durch den Bremsmodus wird Energie zurückgewonnen und in die beiden Batterien eingespeist. Die Batterien reichen für 120 Kilometer Stadt-oder Landstraßenverkehr oder 60 Kilometer Autobahn. Allerdings sind diese Größen stark abhängig von der Außentemperatur. Das Laden der leeren Batterien dauert bei 230Volt/16 Ampere sechs Stunden, bei 380 Volt/50 kW 30 Minuten.
Das Cockpit ist übersichtlich und ohne Schnickschnack. Die sonstige Ausstattung des Viersitzers unterscheidet sich kaum von einem konventionellen Kleinwagen.