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SCHWEBHEIM: Ohne Kassenbon soll es keine Milch mehr geben

SCHWEBHEIM

Ohne Kassenbon soll es keine Milch mehr geben

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    Seit einem Jahr können Kunden im Milch-Häusla von Biobauer Wolfgang Peter frische Kuhmilch selbst zapfen.
    Seit einem Jahr können Kunden im Milch-Häusla von Biobauer Wolfgang Peter frische Kuhmilch selbst zapfen. Foto: Foto: Ursula Lux

    Die Kuh am Gebäude weist darauf hin: Seit einem Jahr hat der Naturlandhof Wolfgang Peter in Schwebheim (Lkr. Schweinfurt) ein eigenes Milch-Häusla mit einer Milchtankstelle. Rund um die Uhr kann hier Bauernmilch frisch von der Kuh gezapft werden. 15 000 Euro hat Landwirt Peter dafür investiert. Die Kunden freut's, täglich zapfen sie hier etwa 20 Liter Milch.

    Das Prozedere ist denkbar einfach: Der Kunde wirft Geld ein, stellt ein Gefäß unter den Milchhahn und drückt auf einen Knopf. Solange er drückt, fließt frische Kuhmilch in seine Flasche. Danach gibt der Apparat das Wechselgeld heraus und zeigt digital an, wie viel Liter Milch der Kunde gerade gezapft hat.

    So weit, so gut, alle waren bislang zufrieden. Anfang April allerdings flatterte ein Brief aus dem Eichamt Würzburg in den Schwebheimer Bauernhof. Darin erfuhr Peter, dass seine „Messanlage die wesentlichen Anforderungen und Vorgaben der Baumusterprüfungsbescheinigung“ nicht einhält. Was seiner Milchzapfanlage nämlich fehlt, ist ein Drucker und ein Datenspeicher, der dem Kunden nach jeder Messung einen Kassenbon auswirft, auf dem die gezapfte Menge an Milch aufgeführt wird.

    Der Landwirt kann über so viel „Bürokratismus“ nur noch den Kopf schütteln. Der Kunde bekomme doch angezeigt, wie viel Milch er gezapft hat. Was macht ein Kassenbon da für einen Unterschied, fragt sich Peter.

    Amtsdirektor Thomas Weberpals vom Eichamt Würzburg sieht das anders und argumentiert mit dem Verbraucherschutz. Nur wenn der Kunde einen Kassenbon in den Händen halte, könne er auch wirklich sicher sein, wie viel Milch er in der Flasche hat.

    Wenn das so ist, fragt sich Peter, warum er das Eichamt vor Inbetriebnahme der Milchtankstelle überhaupt einschalten musste. Die Forderung nach einem Kassenbon impliziere ja, dass die digitale Anzeige nicht richtig funktioniere.

    Hubert Aiwanger von den Freien Wähler habe sich bereits für eine Ausnahmeregelung für Milchtankstellen eingesetzt, weiß Peter. Das Wirtschaftsministerium habe dafür sogar grünes Licht gegeben, aber die einzelnen Bundesländer hätten es abgelehnt, weshalb die Ausnahmeregelung nicht zustande gekommen sei.

    Die Herstellerfirma muss nun die Milchzapfanlage nachrüsten, auf den Kosten bleibt der Landwirt sitzen. Peter rechnet mit rund 1000 Euro. Wie eine Nachrüstung gelingen kann, muss allerdings erst einmal ausgetüftelt werden und kann laut Peter acht bis zwölf Wochen dauern.

    Wofür das Ganze gut sein soll, ist dem Landwirt nach wie vor ein Rätsel. „Das erzeugt nur zusätzlichen Müll.“ Denn Peter ist sich sicher, dass er die meisten Kassenbons im Abfalleimer seines Milch-Häusla wiederfinden wird.

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