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SCHWEINFURT: Ordentlicher Krach im Willy-Sachs-Stadion

SCHWEINFURT

Ordentlicher Krach im Willy-Sachs-Stadion

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    Super Wetter, super Stimmung: 20 000 Fans feiern die Toten Hosen, Donots, Thees Uhlmann und Wölli.
    Super Wetter, super Stimmung: 20 000 Fans feiern die Toten Hosen, Donots, Thees Uhlmann und Wölli. Foto: Foto: Silvia Gralla

    „Seid Ihr noch da?“ fragt Campino am Samstag, zwischendurch bei „Far, far away“, die über 20 000 Fans der „Toten Hosen“ im Willy-Sachs-Stadion. Es klingt eine Sekunde lang fast besorgt. Vermutlich ist so was der Alptraum einer kommerziell sehr, sehr erfolgreichen Punkrock-Band: Die Bodenhaftung verlieren, auf der Riesenbühne abzuheben, nicht mehr so richtig dran zu sein an der Stimmung im Publikum. Nicht doch: Unten herrscht reiner Freudentaumel, für unterfränkische Verhältnisse zumindest.

    „Ich gehe morgen selber hin“, sagt Jürgen Montag am Freitag. Der Alptraum des Leiters des Ordnungs- und Sozialreferats der Stadt liegt auf der Hand: Bei einem Konzert der Größenordnung von „Krach der Republik“ kann einiges schief gehen. Seit der Loveparade-Katastrophe von Duisburg gelten überarbeitete Sicherheitsauflagen. „Trassierbänder“ führen die Leute, „Wellenbrecher“ dämpfen den Massenansturm vor der Bühne.

    Erstmals wurde der Kasernenweg zwischen Station und US-Garnison ins Fluchtwege-Konzept eingebunden, außerdem für den Verkehr gesperrt. Eine gut sichtbare Beschilderung zeigt Notausgänge und Konzertbereiche an.

    Von der Anzahl der Toiletten bis hin zu Parkplätzen, Strom, Beleuchtung: Der Bescheid des Ordnungsamts war lang. „Die prüfen jede einzelne Schraube“, sagt Melanie Müller-Landsrath, die am Freitagabend zusammen mit Show-Sec-Kollegen Marko Spieler den Eingang hütet, während drinnen Ordnungsamt und Feuerwehr lange Checklisten abarbeiten. Die drahtig-charmante, nach eigenen Worten auf Deeskalation geschulte Security-Mitarbeiterin deutet nach oben: „Baumsicherungen“ sollen verhindern, dass den Besuchern Äste auf den Kopf fallen.

    200 Security-Leute unterschiedlicher Firmen, die teilweise in Wohnmobilen und Zelten untergebracht sind, sollen die Massen bändigen (und werden, kleine Ironie, am Samstagnachmittag selbst von Zollbeamten auf „schwarze Schafe“ kontrolliert, laut Polizei ohne Beanstandungen). Müller-Landsrath ist angetan von der Location: Schöne 90 Grad-Winkel in der Bewegungsrichtung, bereits zwischen Einlass und Stadion, das nehme jeder Menschenflut Wucht.

    Ansonsten herrscht am Abend davor fast schon „Royal Baby“-Atmosphäre: Immer wieder kommen einzelne Fans ans Tor, wollen einen Blick ins Innere erhaschen. Den gibt es zwar nicht (der Bus der „Hosen“ ist ohnehin noch unterwegs). Zwei Rheinländerinnen sind da, die ihren Idolen nachreisen, auf 13, 14 Konzerte jährlich, demnächst nach Berlin.

    Politisch korrekte Partystimmung herrscht tags darauf. Ein Hosenfan in Schwarz lässt sich von einem der dunkelhäutigen Barkeeper ein Bier zapfen – und fragt freundlich nach der Herkunft: „Ich bin aus Senegal“, sagt der Mann, mit Brauhaus-Fässchen auf dem Rücken. Bier braucht der echte Punk allein deswegen, um es in hohem gelben Bogen durch die Gegend zu werfen. Trotz heftiger Pogo-Rempeleien in den Lücken und kleinerem Gerangel bleibt die Fete friedlich. Viele Kinder feiern mit, der junge Hannes aus Coburg darf sogar auf die Bühne, „Paradies“ mitsingen.

    Bei den Vorbands gehen die Meinungen etwas auseinander, die „Donots“ schneiden am besten ab. „Super Stimmung“, heißt es dann aber unisono, nachdem die Kumpels von der längsten Theke der Welt ihre Show durchgezogen haben.

    Am Ende flutschen die Massen reibungslos durch die Ausgänge, das Verkehrschaos löst sich rasch auf, größere Zwischenfälle werden keine gemeldet.

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