Es gibt Geschäfte, die haben sensationelle Mitarbeiter. Immer gut drauf, immer fröhlich. Erkennen kann man derlei Geschäfte recht einfach: Am Nikolaustag laufen die Angestellten mit roten Mützen samt weißer Bommel herum und gucken wie angeschossene Rentiere, wenn man den Laden betritt.
In einem dieser Geschäfte wurde mir gestern mit der Rute gedroht. Was einerseits nicht weiter verwunderlich ist, weil man übers Jahr gesehen doch so einiges ausfrisst. Andererseits ist es so, dass ich nichts davon bereue.
Also schlug ich das Verhau-Angebot aus und widmete mich der Vorbereitung auf die erste von vier Weihnachtsfeiern. Mittlerweile gibt es viel Fachliteratur zu dem Thema. Dabei taucht immer eine Warnung auf: Niemals auf einer Weihnachtsfeier flirten! Keine Avancen machen – egal wie hübsch die Kollegin ist.
Der Grund ist einfach: Gerade auf betrieblichen Weihnachtsfeiern bleibt keine Sekunde unbeobachtet. Die Blicke der Kollegen sind überall. Jeder angedeutete Annäherungsversuch wird protokolliert. Was den Vorteil hat, dass am nächsten Arbeitstag noch einmal alles in großer Runde nachgekaut werden kann.
Kurzum: Weihnachtsfeiern sind Fettnäpfchen. Man kann nur alles falsch machen. Etwa beim Abgang: Vor dem Chef verschwinden – oder besser warten? Und was, wenn nach dem dritten Glühwein das raussprudelt, was man dem Kollegen schon immer sagen wollte?
Außerdem ist es ja so, dass man heutzutage mit allem rechnen muss. Oder würde es jemanden wundern, wenn am nächsten Tag Bilder von der Feier online auftauchen? Ganz zu schweigen von lustigen Filmchen. Wahrscheinlich unter www.ups-da-hat-sich-aber-einer-gar-mächtig-danebenbenommen. de
Man sollte nicht mehr auf Weihnachtsfeiern gehen. Aus Prinzip ignorieren. Großräumig umgehen. Weihnachtsfeier-freie Zone.
Andererseits ist es so, dass einem vielleicht etwas entgeht. Wer verpasst schon gerne ein kleines Techtelmechtel unter Kollegen!
Wie auch immer – eine Feier werde ich auf alle Fälle besuchen. Weil die Einladung so schön klingt:
„Unsere betriebliche Weihnachtsfeier ist diesmal am 7. Dezember. Badesachen werden nicht benötigt – wir sind ja unter uns!“
Euer Gerolzhöfer Moisle