Das Thema des Pfarrfestes der Pfarrei Unterspiesheim deutete sich schon beim Firmgottesdienst an: Pfarrer Thomas Amrehn beschenkte Abt Dr. Johannes Müller mit einem Präsentkorb "rund um den Spargel". Das Pfarrfest, das nach dem Firmgottesdienst mit einem Mittagessen begann, stand unter dem Motto "Spiesheimer Spargelflair". Es sollte im Spargelhof Pretscher stattfinden, aber aufgrund des unwirtlichen Wetters wurde es in das Gemeindezentrum verlegt. Die Spargelgerichte fanden, ebenso wie Kaffee und die reiche Kuchen- und Tortenauswahl guten Anklang.
Am Abend war ein Dorfrundgang mit "Abt Heinrich Pförtner" geplant. Kreisheimatpfleger Stefan Menz hätte diese Rolle gern übernommen, das unbeständige Wetter verhinderte dies. Stefan Menz gab in der Kirche zuerst einen Einblick in die Geschichte von "Spiesheim".
"Spiesheim", 791 erstmals urkundlich erwähnt, gehörte bis zur Säkularisation im Jahr 1803 zum Klosteramt Sulzheim, das der Zisterzienserabtei Abtei Ebrach unterstand. Etwa 600 Jahre lang bestand diese Beziehung zum Kloster Ebrach. 1791 wurden die Kirchen in Ober- und Unterspiesheim erbaut. Die beiden Orte waren der Pfarrei Herlheim zugeordnet. Im Jahr 1953 wurden Unter- und Oberspiesheim eine eigene Pfarrei.
Die wegen der Wetterverhältnisse kurze Besichtigung der Anwesen von Michael Nöth und Andreas Stumpf schloss sich an. Zurück in der Kirche gab Stefan Menz einen Einblick in deren Lebensgeschichte. Michael Nöth, der aus dem "Pächterhaus" in Unterspiesheim stammt, wurde 1815 geboren, hatte in der Zeit von 1858 bis 1863 ein "Landrathsmandat", was mit den Aufgaben eines Bezirksrates unserer Zeit vergleichbar ist. Bayern war in acht "Kreise eingeteilt", was in etwa den heutigen Regierungsbezirken entsprach. Mit der Gründung der Kreise mit den Landrathsmandaten wurde ein erster Schritt in Richtung Mitwirkung der Bürger getan.
Andreas Stumpf war ein bedeutender Vorreiter der Fruchtsaftherstellung in Deutschland. Er gründete die 1930 Wolfra - einen der bedeutendsten Fruchsaftherstellerfirmen in Deutschland, die inzwischen zur Firma Valensina gehört. Heinrich Pförtner wurde 1641 zum Abt des Klosters Ebrach gewählt, er starb jedoch schon im Jahr 1646.
Von: Erhard Scholl (Beauftragter f. Öffentlichkeitsarbeit, Pfarrgemeinderat PG St. Raphael Unterspiesheim)