Frage: Sie packen schon für den Urlaub. Wie fühlt man sich nach einem Leben als Lehrer. Wird Ihnen die Schule fehlen?
Dr. Vogel: Ich gehe ganz normal wie immer in den Urlaub, sieht man davon ab, dass ich mit zwei meiner ehemaligen Schüler über drei Alpenpässe radeln werde. Was die Schule angeht, so erlaube ich mir den bekannten Satz: Ich hab mein Zeug gemacht. Und ich war bestimmt nicht schlechter oder strenger als andere Lehrer auch.
Beim Sportlehrer Vogel mussten sich die Schüler in Reih und Glied aufstellen und durch die Finger pfeifen lernen. Warum das?
Dr. Vogel: In Linie zu einem Glied, nennt man das. Das bringt Ordnung bei. Das mit dem Pfeifen stimmt. Pfeifen können ist was fürs Leben, und nicht nur für den Hund. Die Kerle sparen sich's Telefon, wenn die Freundin vorbeigeht, und ein Handy hat man schließlich nicht immer zur Hand. Und zum Fußball gehen die Schüler schließlich auch. Bei mir hat pfeifen zur Grundausbildung gehört. Gelernt hat es allerdings nur schätzungsweise ein Drittel meiner Schüler.
Wie fit sind die heutzutage?
Dr. Vogel: Ich behaupte, wer meine Philosophie begriffen hat, ist fitter als andere. Grundsätzlich gilt, dass man den Bewegungsmangel in allen Jahrgängen merkt. Früher waren die Schüler kräftiger und haben die doppelte Anzahl von Klimmzügen geschafft. Heute fehlt ihnen die Kraft und das Training zu Dauerleistung. Die meisten sind, wie man bei uns zu sagen pflegt, Schlappsäu. Ich habe jede Stunde mit Gymnastik begonnen.
Jetzt kommt G 8. Wird da die Fitness zu Gunsten anderer Fächer weiter zurückgehen?
Dr. Vogel: Ich glaube das nicht. ich halte das achtjährige Gymnasium für richtig, weil damit der Zwang da ist, den Lehrplan zu entrümpeln und den Unterricht zeitgerecht neu aufzubauen.
Was würden Sie da ändern, wenn Sie der bestimmende Kultusminister wären?
Dr. Vogel. Ich habe ja bekanntlich auch in Wirtschaft unterrichtet, bis zu Leistungskursen. An einer so großen Schule wie dem AvH geht das, an kleineren Schulen weniger. Wir sind eine Industrienation. Deshalb würde ich Wirtschaft zum Pflichtfach machen.
Hat eine so große Schule wie das Humboldt-Gymnasium Nachteile?
Dr. Vogel: Je größer die Schule, desto größer ist auch ihr Angebotskatalog an Kursen und Infrastruktur, wie beispielsweise die Bibliothek. Die Lehrer haben's schwerer, weil sie, wie es heute so schön heißt, flexibler sein müssen. Die Schüler bekommen weniger oft den gleichen Lehrer und können leichter abtauchen. Am Olympia-Morata-Gymnasium geht's vergleichsweise familiärer zu.
Ist der Vogels Kurt noch so fit wie damals, als er für den Zeitungsfotografen achtmal vom Turm des Sommerbades sprang?
Dr. Vogel: Ich trainiere seit 25 Jahren Radfahren und will weiterhin große Touren machen. Ich schwimme regelmäßig und laufe die zehn Kilometer jede Woche. Kurzum: Ich war Triathlet und gestalte meine Freizeit als ein solcher auch im Ruhestand. Mens sana in corpore sano - zu einem gesunden Geist gehört ein gesunder Körper. Das ist für mich das Ideal, und die Arbeit gehört nach wie vor auch dazu.
Welche Arbeit?
Dr. Vogel: Ich werde mein Haus an der Haardt neu streichen, und werde selbstverständlich die nächsten vier Jahre mein Amt als Stadtrat ausfüllen, dem ich seit 30 Jahren angehöre. Zudem habe ich als BLSV-Kreisvorsitzender jede Menge zu tun. Außerdem bin ich auch noch stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsrates, des Kontrollorgans im Bayerischen Landessportverband.