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Phänomenale Liebe der Menschen zu ihrer Kirche

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Phänomenale Liebe der Menschen zu ihrer Kirche

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    Dekan Hartmut Gehlert und seine Gattin Inge verlassen das Dekanat Rügheim. Ihren Ruhestand werden sie in Aschaffenburg verbringen.
    Dekan Hartmut Gehlert und seine Gattin Inge verlassen das Dekanat Rügheim. Ihren Ruhestand werden sie in Aschaffenburg verbringen. Foto: FOTO Alois Wohlfahrt

    Frage: Wenn Sie in ein paar Jahren an ihre Zeit in den Haßbergen zurückdenken, was wird am ehesten in Erinnerung geblieben sein? Hartmut Gehlert: Das ist die Liebe der Menschen in der Region zu ihrer Kirche. Das ist für mich phänomenal und das habe ich so noch nicht erlebt.

    Die Menschen lieben ihre Kirche, sie möchten ihr Engagement von der Institution allerdings auch gewürdigt sehen. Weiter an der Personalschraube etwa bei den Pfarrerstellen zu drehen, wie es wieder im Gespräch ist, ist doch eher ein entmutigendes Signal.

    Gehlert: Den Gemeindemitgliedern muss bewusst sein, dass jeder Getaufte verantwortlich ist für seine Kirche. Die Kirche hängt davon ab, ob Mitarbeit und Engagement vorhanden sind und nicht, ob das Licht im Pfarrhaus brennt. Und diese Mitarbeit ist in vielfältigster Weise nicht nur vorhanden, sondern besonders ausgeprägt. Bei den Gemeindegliedern vor Ort wie auch etwa bei der Dekanatssynode – es gibt so viele Beispiele für die Lebendigkeit unserer Kirche.

    Und dennoch wird es immer schwieriger, gerade die Jugend zu begeistern.

    Gehlert: Wichtig ist hier eines: Die Jugendlichen wissen sehr genau, sie haben ihren Platz in der Kirche. Und dazu haben wir viele Impulse gegeben. Ich erinnere nur an die Jugendseelsorge mit ihrem umfangreichen Angebot. Dann aber auch das beeindruckend reiche musikalische Leben im Dekanat – es gibt allein 26 Posaunenchöre, viele weitere Chöre und musikalische Angebote.

    Trotz der vielen Bemühungen sinkt auch im Landkreis Haßberge die Zahl der evangelischen Christen.

    Gehlert: Wir haben im Dekanat nur eine sehr geringe Anzahl von Kirchenaustritten. Auf jeden Fall unter dem bayerischen Durchschnitt. Aber das ist auch nicht das eigentliche Thema, das die Kirche beschäftigt, sondern vielmehr geht es zurzeit um die Struktur und da sind jetzt die Kirchengemeinden gefragt, die Zukunft mitzugestalten.

    Das heißt, wir werden in zehn Jahren eine ganz andere evangelische Kirche sehen?

    Gehlert: Nein. Wenn ich eine Prognose abgeben soll, dann diese: Die Kirche wird nicht viel anders sein, wie jetzt auch. Ich bin mir sicher, dass auch in zehn Jahren viele Ehrenamtliche die Hauptamtlichen unterstützen und dass wir ein lebendiges Gemeindeleben haben, denn die Gemeinden werden einfach getragen von der Liebe der Gemeindeglieder zu ihrer Kirche.

    Wenn Sie auf die gut elf Jahre zurückblicken, was war für Sie besonders bemerkenswert?

    Gehlert: Da ist zum einen, dass sehr viel Arbeit für neue Strukturen aufgebracht wurde. Sei es, dass für das Diakonische Werk Haßberge ein neues 'Dach' gebaut wurde. Dass wir lernen mussten, damit umzugehen, dass sechseinhalb Stellen verloren gingen. Und dass schon wieder eine Strukturreform vor der Türe steht. Es freut mich, dass wir aber auch die Stelle eines stellvertretenden Dekans und auch eines Schulbeauftragten neu schaffen konnten. Wir haben viele Vakanzen erlebt, aber auch sehr große Solidarität unter den Kollegen und den Ehrenamtlichen vor Ort, die Lücken zu überbrücken. Und was ich zuvor noch nicht erlebt hatte und an das ich mich ebenso gerne erinnere: die Glockenweihen, etwa in Rügheim, Holzhausen und Kleinmünster oder die Orgelweihen in Uchenhofen und Zeil. Dies zeigt einfach, wie stolz die Gemeinden auf ihre Kirche sind. Und was mich in meiner täglichen Arbeit besonders beeindruckt hat: die unheimlich gute Zusammenarbeit mit meinen Mitarbeiterinnen Marion Burger und Andrea Hein, die nicht nur eine tolle Atmosphäre geschaffen haben, sondern auch halfen, Brücken zu bauen, wenn es darauf ankam.

    Ihr neuer Lebensmittelpunkt wird nun Aschaffenburg sein. Und was wird Ihr Betätigungsfeld im Un-Ruhestand?

    Gehlert: In der Region um Aschaffenburg wohnen viele Freunde und Verwandte von uns. Darum ziehen wir dorthin. Und ich werde dann erst einmal das machen: mich um meine Mutter kümmern, die die vergangenen 35 Jahre wenig von mir hatte. Und außerdem stehen wir kurz davor, zum ersten Mal Großeltern zu werden.

    Und was werden Sie vom Haßgau mitnehmen?

    Gehlert: Dass das Zusammenleben mit den Menschen hier denkbar angenehm war. Meine Frau und ich denken gerne zurück an viele schöne Stunden in einem Landstrich voller Kultur und Lebendigkeit.

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