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SCHWEINFURT: Plan B bei Borderline-Störung

SCHWEINFURT

Plan B bei Borderline-Störung

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    Die Suche nach Orientierung: Die Begegnungsstätte Plan B zeigt Wege, wenn es auf den ausgetretenen Pfaden nicht mehr weiter geht.
    Die Suche nach Orientierung: Die Begegnungsstätte Plan B zeigt Wege, wenn es auf den ausgetretenen Pfaden nicht mehr weiter geht. Foto: Foto: Thinkstock

    Der vor einem Jahr gegründete gemeinnützige Verein Plan B hat das Ziel, Menschen, die unter Traumatisierung und unter Persönlichkeitsstörungen wie der Borderline-Störung leiden, zu unterstützen und mit ihnen ein lebenswertes Leben trotz schwerer Belastungen zu gestalten.

    Plan B steht für die Alternative zum „normalen“ Weg, auf dem Menschen gescheitert sind, weil sie unter den Folgen von sehr früh gestörten Beziehungen leiden, weil sie in ihren Familien keine oder wenig Unterstützung erlebt haben, oder weil sie Gewalt und Missbrauch erfuhren. Ihnen fällt es schwer, Kontakte aufzubauen, sich in Schule und Beruf zurechtzufinden, sich allein zu versorgen. Einsamkeit, Ess- und Zwangsstörungen, Depressionen, selbstverletzendes Verhalten bis hin zu Suizidversuchen sind einige der Symptome, mit denen die Betroffenen zu kämpfen haben.

    Die Angebote von Plan B sind über Unterfranken hinaus einmalig. Dazu gehört der Besuch der zentral gelegenen Begegnungsstätte. Sie ist eine „niederschwellige“ Anlauf- und Kontaktstelle, was heißt, dass man einfach einmal vorbeischauen und auch auf dem Absatz wieder umdrehen kann. In der Luitpoldstraße 22 wird gemeinsam gefrühstückt, Gruppen- und Arbeitstherapie werden vermittelt, die Teilnahme an Kreativ-, Freizeit- und Entspannungsgruppen ist offen, und auch die intensive Begleitung in der eigenen Wohnung oder in der sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft gehören zum Konzept von Plan B. Einzelgespräche, Begleitung im Alltag, Krisenintervention und Rufgemeinschaft sind selbstverständliche Rahmenbedingungen für ein dauerhaftes Beziehungsangebot.

    Das Team von Plan B besteht zurzeit aus zwei Sozialpädagoginnen, einem Ergotherapeuten und zwei Fachkräften der Hauswirtschaft. Dringend erwünscht ist ein Zuwachs bei den ehrenamtlichen Helfern. Spezielle Ausbildungen sind nicht nötig. Gebraucht werden Heimwerker und Wanderer, Künstler und Leute mit Fremdsprachen – also alle, die zu den Themen Wohnen, Freizeit, Hobby und Beruf etwas beitragen können.

    Perspektiven entwickeln

    Die Betreuung hilft, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen, eigene Ressourcen und Neigungen zu erkennen. Auf dieser Basis sollen Perspektiven für ein möglichst selbstbestimmtes Leben entwickelt werden. Die Gründung einer Selbsthilfegruppe ist in Planung. Zu den Hilfen gehören weiterhin Skillstraining, Steps-Gruppe, der Trialog mit Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen, Entspannungstraining, Tanz und Sport, meditative Übungen, kreative Angebote, Spiel- und Kinoabende sowie Lerngruppen und Kinderspielangebote für Borderline-Mütter. Auch findet Begleitung bei Arzt- und Behördengängen und die Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche statt.

    Aktuell werden 13 Personen betreut, die in ihren eigenen Wohnungen leben. In den Stockwerken über der Begegnungsstätte sind zwei Zwei-Personen-Wohngemeinschaften eingerichtet. Finanziert wird Plan B durch die bayerischen Bezirke und die Jugendämter. Wichtig ist die Zusammenarbeit mit dem sozialpsychiatrischen Dienst und dem Bezirkskrankenhaus in Werneck. Noch hat der Verein erst ein Dutzend Mitglieder. Auch bei den Spenden herrscht Aufholbedarf – Spenden etwa für die Freizeitgestaltung.

    Der Verein bietet, was die Klinik nicht leisten kann. Die Betreuung ist auf lange Sicht angelegt, auf Jahre, in denen Beziehungen wachsen können.

    Borderline

    Die Borderline-Persönlichkeitsstörung oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung des Borederline-Typs ist gekennzeichnet durch Impulsivität und Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, in Stimmung und Selbstbild. Bei dieser Störung sind bestimmte Bereiche der Gefühle, des Denkens und des Handelns beeinträchtigt, was sich durch teilweise paradox wirkendes Verhalten in Beziehungen, sowie in einem gestörten Verhältnis zur eigenen Person äußerst. Die Erkrankung wird häufig von weiteren Belastungen begleitet, darunter Unterbrechungen im Bewusstsein und Gedächtnis, in der Identität und in der Wahrnehmung. Übersetzt steht Borderline für Grenzlinie. Die Bezeichnung beruht auf dem Verständnis, das einen Übergangsbereich von neurotischen und psychotischen Störungen annimmt, da Symptome aus beiden Bereichen auftreten.

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