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SCHWEINFURT: Polizeigewerkschaft: Hajo Lehr Ehrenvorsitzender – Verena Schlund neue GdP-Chefin

SCHWEINFURT

Polizeigewerkschaft: Hajo Lehr Ehrenvorsitzender – Verena Schlund neue GdP-Chefin

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    Polizistenmangel: Wenn es nach MdL Harald Schneider geht, soll es wieder mehr Polizeinachwuchs geben. Über die Jahre hinweg sei in Unterfranken rein rechnerisch eine komplette Dienststelle verschwunden.Symbolfoto: Picture Alliance
    Polizistenmangel: Wenn es nach MdL Harald Schneider geht, soll es wieder mehr Polizeinachwuchs geben. Über die Jahre hinweg sei in Unterfranken rein rechnerisch eine komplette Dienststelle verschwunden.Symbolfoto: Picture Alliance

    Mit der erst 28-jährigen Verena Schlund führt erstmals eine Frau die Schweinfurter Kreisgruppe der Polizeigewerkschaft (GdP). Die Polizeihauptmeisterin der Inspektion Schweinfurt steht nach dem altersbedingten „Dienstende“ des GdP-Urgesteins Hajo Lehr an der Spitze eines stark verjüngten Vorstandes. Lehr ernannten die Mitglieder zu seiner großen Überraschung auch gleich zum Ehrenvorsitzenden. Der 59-Jährige war 25 Jahre Vorsitzender, vier Jahre Stellvertreter und fungiert seit 22 Jahren als Personalrat bei der Schweinfurter Polizei. In acht Monaten gibt er auch dieses Amt ab. Lehr geht dann in den Ruhestand.

    Dass „Besonderes“ ansteht, war schnell klar. Der Saal im angestammten Versammlungslokal Sul Meno war proppenvoll, darunter viel Prominenz wie GdP-Ehrenvorsitzender und MdL Harald Schneider, Unterfrankens erster GdPler Holger Zimmermann und DGB-Regionschef Frank Firsching.

    Zimmermann erinnerte an den jungen Lehr, den – wenig älter als seine Nachfolgerin – der damalige GdP-Vorsitzende Edgar Engert zur Gewerkschaft brachte. Unter Lehr habe sich die Zahl der Mitglieder in der Kreisgruppe auf heute 240 „mehr als verdoppelt“. Unterfrankens GdP-Vorsitzender dankte Lehr für sein „den Mund aufmachen“ und seine stete Bereitschaft, sich für die Kollegen einzusetzen. Und das immer ohne Blick auf die Rangordnung, ergänzte Personalratskollege Herbert Then von der Kripo.

    Er beschrieb Lehr als aufmüpfig wie hartnäckig, aber auch als einen Mann, dem allgemeine Harmonie wichtig war, der dennoch keinen Streit mit Vorgesetzten mied, wenn er den für nötig erachtete. Ein Dankeschön fürs eine Arbeit gab auch MdL Schneider, der von einer Ära Lehr sprach.

    Junge, schlagkräftige Mannschaft

    DGB-Chef Firsching informierte, dass Lehr die Interessen der Polizeibeamten im DGB immer sehr gut vertreten habe und „so lange redete, wie der IG Metall-Chef“. Lehr verschlug es angesichts der Laudationes die Sprache, fand sie aber schnell wieder und drückte zunächst seine Freude aus, dass auch mit seiner Hilfe eine junge, schlagkräftige Mannschaft gefunden wurde.

    Gleichwohl: Es gab nicht nur den kurzweiligen, anekdotenreichen Abschied von Lehr, sondern wie gewohnt Kritisches. Schneider nannte die Personalsituation das „nach wie vor größte Problem“. Über die Jahre hinweg sei in Unterfranken rein rechnerisch eine komplette Dienststelle verschwunden. Dieser Aderlass habe durch zu geringe Einstellungszahlen in keiner Weise kompensiert werden können. Wenn jetzt im August, „wie in Wahlzeiten üblich“, nach Unterfranken 71 neue Beamte kämen, werde das die „Situation nicht maßgeblich“ verbessern, zumal 2017 die größte Ruhestandversetzung erst noch bevorstehe. „Da wird der Engpass am größten“, sagte Schneider.

    Eine Hilfe könnte sein, dass die Ballungsraumzulage von in Schneiders Augen „lächerlichen 75 Euro“ verdoppelt wird. Ziel dieser GdP-Forderung sei, mehr Nachwuchs in den Metropolen zu rekrutieren. Dann müssten nicht mehr junge Kollegen aus Unterfranken „zwangsweise nach München verschleppt werden“. Weitere Forderung ist eine Erhöhung des Dienstkleidungszuschusses von 22,50 monatlich auf 50 Euro.

    Um die steigende Internetkriminalität in den Griff zu bekommen, müsse für diese Spezialisten mehr als heute (A 8) bezahlt werden, sagte Schneider. Von den bayernweit 2011 eingestellten 25 Kräften seien einige schon wieder in besser bezahlte Jobs in der Wirtschaft gewechselt. Es fehle auch an gezielter Fortbildung. Der Internetkriminalität, die Schneider das „Schlachtfeld des 21. Jahrhunderts“ bezeichnete, könne man aber nur mit mehr und besser bezahltem Personal Herr werden.

    GdP-Kollege Zimmermann ging auf den für viele berechtigte Kollegen ärgerlichen Beförderungsstau ein. Der Ärger werde sich noch steigern, wenn durch die geplante Änderung im Ranking – künftig soll allein die Beurteilung das Kriterium sein – sich die heutige Rangfolge ändert. Er forderte, bei den Beförderungen am 1. Juli und und 1. August am alten System festzuhalten.

    Stellvertreter der neuen GdP-Vorsitzenden Schlund sind neu Polizeihauptkommissar Adi Schön (55) und Polizeihauptmeister (PHM) Marcus Volpert (VPI). Schriftführerin ist neu (für Rolf Diehm) Polizeimeisterin Julia Holzheid (24) vom Einsatzzug. Kassier ist PHM Christian Birkmeyer (31). Für langjährige Mitgliedschaft wurden 37 Polizeibeamte geehrt. 60 Jahre sind Hanskarl Nöth, 50 Jahre Ingrid Müller und Heinz Götz dabei.

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