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SCHWEINFURT: POP UP Meggendorfer

SCHWEINFURT

POP UP Meggendorfer

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    POP UP Meggendorfer heißt die neue Ausstellung ab dem 8. Mai im Museum Georg Schäfer. Im Bild: Lothar Meggendorfers Internationaler Circus, Faksimiledruck, Esslingen, Verlag J. F. Schreiber, o. J.
    POP UP Meggendorfer heißt die neue Ausstellung ab dem 8. Mai im Museum Georg Schäfer. Im Bild: Lothar Meggendorfers Internationaler Circus, Faksimiledruck, Esslingen, Verlag J. F. Schreiber, o. J. Foto: Foto: Museum Georg Schäfer

    Manege frei! Im ausklappbaren Zirkus warten wagemutige Akrobaten, Clowns, Pferde und eine Kapelle auf Publikum. Oder lieber ein schönes Zuhause, in dem die Mutter am ausgeklappten Herd einen Kuchen backt und das Kätzchen zu Füßen des Kindes um Futter bettelt? In drei Handgriffen steht es dreidimensional vor uns. Oder doch lieber einen Buntspecht aus Papier an einem Baum hacken lassen durch Ziehen des kleinen Hebels aus Pappe?

    Die bunte Bücher- und Spielwelt des Lothar Meggendorfer (1847-1925) ist Ausgangspunkt zu einer besonderen Ausstellung im Museum Georg Schäfer, die diesmal noch mehr als sonst auf Beteiligung setzt. Sie läuft vom 8. Mai bis 1. August.

    Lothar Meggendorfer war Zeichner, Maler, Illustrator und Zeitschriften-Redakteur, vor allem aber ein Pionier des beweglichen und dreidimensionalen Bilderbuches. Mit seinen lebenden oder beweglichen Büchern gilt er als Vorläufer der Pop-ups.

    Er wurde 1847 in München als jüngstes Kind einer großen Familie geboren. Nach der Schule lernte er an der Gewerbeschule zuerst Mechaniker. 1862 begann er ein Studium an der Münchner Kunstakademie. Ab 1866 arbeitete er als Zeichner für die Zeitschrift „Fliegende Blätter“ und ab 1868 auch für den „Münchner Bilderbogen“. 1889 gründete er mit dem Esslinger Verleger Ferdinand Schreiber die Zeitschrift „Humoristischer Hausschatz“. Aus „Lothar Meggendorfers lustiger Bildermappe“ wurden später die „Meggendorfer Blätter“. Anders als bei „Simplicissimus“ und „Jugend“ brachten diese keine politische Satire, sondern Humorvolles, Witze, Bildergeschichten und Karikaturen zu Bürgertum und Adel, Militär, Mode, Ehe, Technik, Handwerk oder Kunst. 1905 wurde Meggendorfer Redakteur der „Lustigen Woche“. 1906 zeichnete er auch Comic-Strips für die „Chicago Tribune“. Bis heute sind allerdings vor allem Meggendorfers Bücher für Kinder bekannt, die noch immer nachgedruckt werden.

    1878 hatte der Künstler sein erstes Kinderbuch mit dem Titel „Für die ganz Kleinen“ und kurz darauf das erste Ziehbilderbuch „Lebende Bilder“ veröffentlicht. Es folgten viele weitere, insgesamt rund 150 Zieh- und Verwandlungsbilderbücher. Dafür entwickelte er neue Techniken. Er baute zum Beispiel Nieten, Kupferdrahtspiralen und jalousieartige Pappstreifen ein. Bei Beleuchtungsbildern arbeitete er mit Stanniolfolie zum Anstrahlen. Zudem erfand er Spiel- und Bastelanleitungen, Leporellos und aufklappbare Panoramen, die heute als Sammlerstücke begehrt sind.

    Über Deutschland hinaus Erfolg

    Seine Bücher hatten über die Grenzen Deutschlands Erfolg. Die Auflagen lagen bei bis zu 30 000 Stück. Es gab schon früh Ausgaben in englischer, französischer, italienischer, spanischer, russischer, ungarischer, tschechischer und schwedischer Sprache. Anregungen fand der Künstler oft in der Welt der Kinder: im Puppentheater, im Zirkus oder Tiergarten. Spaß machte ihm die einfache Situationskomik.

    Die Ausstellung zeigt zum einen Originalzeichnungen und Entwürfe für Bildergeschichten, bewegliche Bilder und Werbung, darunter auch ein fast vier Meter langes Parade-Bild, aus der Graphischen Sammlung des Museums Georg Schäfer. Zum anderen können Kinder und Jugendliche, aber auch Senioren und alle Interessierten sich aktiv beteiligen – im Voraus und in beziehungsweise während der Ausstellung: Zum einen kann man Bücher Meggendorfers als Reprints ausprobieren und moderne Pop-up-Bücher werden zum Vergleich gezeigt. in einer Zirkuswelt gibt es untern anderem ein Schattentheater, 3-D-Guckkästen, eine Fotowand, Zirkus-Challenges sowie Mal- und Bastelmöglichkeiten zum Beispiel zur Herstellung eines eigenen Pop-up-Buches.

    Kinder aus Pflegefamilien werden vorab eingeladen, lustige Erlebnisse in Bildern und Bildergeschichten beizusteuern. Ihre Kunstwerke werden in der Ausstellung gezeigt. Senioren werden nach ihren liebsten Bilderbüchern von früher befragt und dazu, welche Rolle das Vorlesen für sie spielte. Das Ergebnis wird präsentiert. Dazu wurden Senioren-Einrichtungen angeschrieben und um Mithilfe gebeten. Vielleicht stellt es gerade in der Corona-Zeit eine lohnenswerte Abwechslung dar und es gelingt, die Bewohner für das Thema zu interessieren, sich zu erinnern und sich damit zu beschäftigen.

    POP UP Meggendorfer, Ausstellung im Museum Georg Schäfer, 8. Mai bis 1. August. Jeder kann eine kleine Figur für ein großes Zirkuspanorama einschicken. Die Figur sollte 15-20 cm groß sein. Versand an: Museum Georg Schäfer, Brückenstr. 20, 97421 Schweinfurt. Begleitprogramm: Insofern die Corona-Maßnahmen es erlauben, wird es Workshops für Kinder und Jugendliche geben. Aktuelles unter www.museumgeorgschaefer.de. Eintritt: Kinder und Jugendliche: 2 Euro, Erwachsene 5 Euro.

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