Seit Monaten sorgt die neonazistische Kleinpartei „Die Rechte“ in Stammheim-Kolitzheim (Lkr. Schweinfurt) für Unruhe. Die Partei wollte dort in einen ehemaligen Gasthof ihre bayerische Parteizentrale unterbringen – das allerdings wurde von den Behörden und vom Verwaltungsgericht Würzburg untersagt. Nun hat die Eigentümerin, eine Immobilienmaklerin aus Nürnberg, dem Landratsamt Schweinfurt den früheren Gasthof als „Asylanten-Wohnheim für mohammedanische Flüchtlinge“ angeboten. Das Landratsamt lehnte das Angebot ab, wie Landrat Florian Töpper (SPD) am Donnerstagabend mitteilen ließ.
Offensichtliche Provokation
Das Angebot der Eigentümerin, deren offensichtliche Kontakte zur rechten Szene den Behörden bis im Mai 2015 unbekannt waren, kann nur als Provokation gewertet werden. In ihrer Voranfrage an das Landratsamt bietet sie an, dass Karl-Heinz Hoffmann „die soziale Betreuung und Fürsorge der untergebrachten Asylbewerber übernehmen“ könne. Es handelt sich dabei um den Mitgründer der 1980 verbotenen rechtsextremen terroristischen Vereinigung „Wehrsportgruppe Hoffmann“.
Das Verwaltungsgericht Würzburg hatte im Juni entschieden, dass die Nutzungsuntersagung für das Gebäude als Parteizentrale durch das Landratsamt korrekt ist. Die Partei „Die Rechte“ hatte ihre Parteizentrale trotz massiver Widerstände der Bevölkerung am Pfingstsonntag offiziell eröffnet – wegen der verfügten Nutzungsuntersagung jedoch im Hinterhof des Gasthauses unter freiem Himmel. Dagegen hatten mehr als 1500 Menschen demonstriert.