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Schweinfurt: Publikum feiert Künstler bei KulturPackt-Gala - mit vielen Bildern

Schweinfurt

Publikum feiert Künstler bei KulturPackt-Gala - mit vielen Bildern

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    Weit mehr als 300 Besucherinnen und Besucher kamen zum Galaabend des KulturPackts, der in diesem Jahr im evangelischen Gemeindehaus stattfand.
    Weit mehr als 300 Besucherinnen und Besucher kamen zum Galaabend des KulturPackts, der in diesem Jahr im evangelischen Gemeindehaus stattfand. Foto: Uwe Eichler

    Der KulturPackt trat in große Fußstapfen, im evangelischen Gemeindehaus, in dem seit einiger Zeit schon das Theater als Ausweichspielstätte während der Sanierung des Haupthauses gastiert. Die Comedian Harmonists sind hier aufgetreten, noch im März 1934. Ebenso Lale Andersen, die Sängerin von "Lili Marleen", Anfang Oktober 1943: In beiden Fällen als Lieblinge des Publikums, nicht der braunen Machthaber.

    Beim Galaabend, zum Jahresabschluss 2024, waren rekordverdächtige 70 Kunstschaffende angemeldet. Für eine Premiere in der Friedenstraße: Zuvor war 30 Jahre lang in der Rathausdiele gefeiert worden. Das Ausweichquartier des Stadttheaters bot nun reichlich Platz, für weit mehr als 300 Zuschauer.

    330 Menschen besuchen am Montag (30.12.24) die Jahresabschluss-Gala des KulturPackts im Evangelischen Gemeindehaus in Schweinfurt. Rund 70 Künstlerinnen und Künstler treten bei dem etwa dreistündigen Programm auf. Im Bild: das dreistimmige Gesangstrio Candy Girls, die Jazz und Pop miteinander verbinden.
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    Corinna Lindacher übernahm die Begrüßung, bedankte sich bei Theaterleiter Christof Wahlefeld, ebenso bei den Sponsoren und dem Publikum. Das Vorstandsmitglied des KulturPackts rechnete vor, dass dessen Monatsbeitrag gerade mal dem Gegenwert von einem "guten Glas Wein" entspricht. Ansonsten war Sektlaune angesagt, kurz vor Silvester. Erna Rauscher, musik- und kulturerfahrene Direktorin des "Augustinums", übernahm die Moderation.

    Die Tanzgruppe Shazanara entführte am Galaabend des KulturPackts in die Welt des Orients.
    Die Tanzgruppe Shazanara entführte am Galaabend des KulturPackts in die Welt des Orients. Foto: Patty Varasano

    Los ging es auf flotten Sohlen, mit zwei Gruppen der Tanzschule Pelzer: "Salsa de Corazón" rückte jungen Latinoflair ins Rampenlicht. Oldies but Goldies präsentierten die "Rockabilly Tigers", die – Lollipop, Lollipop – den Charme der 50er auf die Bühne zauberten.

    Von der Blockflöte bis zu den Bauchtänzerinnen

    Klein, groß, geknickt: So eine Blockflöte ist erstaunlich vielseitig. Notburga Bach, Beatrix Feuchtenberger, Karin Herder und Angelika Pfefferkorn intonierten Händel ebenso wie moderne "Flötentöne". Paula Steiner, die als Wahl-Berlinerin einen Schweinfurt-Roman geschrieben hat ("Die Welt hat blaue Haare"), war leider krankheitsbedingt verhindert.

    Engelshaar verführt nicht nur in Dubai-Schokolade, es wehte auch bei den anmutigen Bauchtänzerinnen von "Shazanara": Die Wüstentöchter aus der Schule von "Moona´s Tanztraum" führten in eine liebliche Oase, mit Oriental Pop, Trommeln, später auch Fächertanz.

    15 Jahre jung ist Maria Vollmer und hat doch schon renommierte Preise eingeheimst, etwa bei "Jugend musiziert". Am Klavier war Beethovens Mondschein-Sonate ebenso zu hören wie Vivaldis "Winter" auf der Geige. Nach dem Klassikteil lud der Spross der Schweinfurter Musikschule später noch zum Mitsingen ein, als Gitarristin: Zu hören gab es "Flowers" (von Miley Cyrus) oder "Can´t Hold Us" (von Macklemore & Ryan Lewis).

    Rockabilly Jive der 1950er Jahre boten im evangelischen Gemeindehaus die Rockabilly Tigers.
    Rockabilly Jive der 1950er Jahre boten im evangelischen Gemeindehaus die Rockabilly Tigers. Foto: Patty Varasano

    Popgesang "Schweinfurter Schule" boten auch die Candy Girls: Helene Gebhardt, Katie Nuttal und Johanna Glos waren ebenfalls schon bei "Jugend musiziert" erfolgreich. Im Gepäck hatten sie etwa die Bohemian Rhapsody oder die Yellow Brick Road von Elton John. An, aber nicht von der Stange gab es eine fesche Poledance-Einlage, nach der Pause: Die hochbeweglichen Tänzerinnen der Unique Studios stellten sich und die Artistikwelt auf den Kopf.

    Von Mandolinen- und Gitarrenorchester bis feinsinniger Clownerie

    "Rings um ruhet die Stadt. Still wird die erleuchtete Gasse": Anfang des 19. Jahrhunderts besang Dichter Hölderlin, der Romantische und Empfindsame, "die Nacht" im Mondschein. Das Mandolinen- und Gitarrenorchester der Naturfreunde hat sein dunkelschönes Gedicht vertont, dank Komponist Lorenz Schmidt. Bianca Brand und Sabine Stawitzki übernahmen die Leitung, im nächtlichen Schweinfurt.

    "Ein Bahnhof, zwei Fremde und ein Zug, der nicht kommt": Keinen Westernauftakt, sondern feinsinnige Clownerie boten Maike Jansen und Stefan Ferencz. Das deutsch-slowakische Duo aus Hofheim spielte zwei Zufallsbekannte, die eigentlich nach "Paradis" möchten. Stattdessen kippelten sie an der Bahnsteigkante: "Pohyb´s und Konsorten" bietet mobiles Schmunzeltheater für Kinder und Erwachsene gleichermaßen.

    "Pohyb´s und Konsorten" kamen mit mobilem Schmunzeltheater für Kinder und Erwachsene gleichermaßen.
    "Pohyb´s und Konsorten" kamen mit mobilem Schmunzeltheater für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Foto: Uwe Eichler

    Hans Driesel ist Hansdampf in allen Künstlergassen, unter anderem als Literaturvermittler und Kulturpreisträger der deutschen Fastnacht: Der wissbegierige Wernecker widmete sich am Ende des Jubiläumsjahres Erich Kästner, dem angepasst Unangepassten zur Zeit des Kaiserreichs, "Dritten Reichs" oder der Adenauer-Republik. "Man muss den Schneeball zertreten, bevor er zur Lawine wird", lautete ein Resümee des Autors, wenn es um vermeintliche Alternativen zum anständigen Deutschland geht. 1933 fielen auch Kästners Werke der Bücherverbrennung zum Opfer: Ausgeführt nicht (nur) von der NSDAP, wie Driesel betont.

    Die Scheiterhaufen mit angefacht hatten überaus angepasste Professoren und Studenten. Nicht-Emigrant Kästner war Augenzeuge. Der Verfasser von "Emil und die Detektive" oder des "Münchhausen"-Drehbuchs litt privat unter sachlichen Romanzen. "Die Zeiten sind schwarz, ich mach euch nichts weiß", seufzte der Jahrhundertschriftsteller. Als Trost bleibt seine Erkenntnis: Leben ist immer lebensgefährlich.

    Glamourös ging der Abend zu Ende, dank des "I´m Art Showballetts", das frisch vom Weihnachtscircus einschwebte, mit Gründerin Nathalina Maldonado. Geboten wurde nicht nur flotte Revue- und Cabaret-Unterhaltung. Die jungen Künstlerinnen rund um Tänzer Elias erzählten ein Stück Musikgeschichte, als Silvesterkracher der Extraklasse, vor den vom Publikum stehend dargebrachten Ovationen.

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