„Sehr geehrter Herr Remelé, die Situation mit den Rauchern vor dem Haupteingang des Leo-Krankenhauses ist eine Schande für die Stadt Schweinfurt. Es kann nicht angehen, dass dort dem hemmungslosen Rauchen und der erheblichen Verschmutzung des Eingangsbereichs mit Zigarettenfiltern tatenlos zugesehen wird.“
Mit diesen Worten wendet sich der gebürtige Schweinfurter Hermann Bach an den Oberbürgermeister und unsere Redaktion - und ergänzt: „Die Reaktionen an Empfang und im Sekretariat der Geschäftsführung/Beschwerdestelle auf meine mehrfachen Beschwerden hin zeugen von Unfähigkeit, fehlender Entschlossenheit zu Handeln – sprich Inkompetenz. Das sollte geändert werden. Und zwar dringend.“
In der Tat: Jeder, der den nach aufwändiger Sanierung hübsch gemachten Krankenhausempfang passiert, hat sie schon besichtigen können: Kranke und Genesende in Schlafanzug und Bademantel oder im schlapprigen Trainingsanzug, wie sie ihrem gesundheitsschädigenden Laster frönen und den blauen Dunst nach einem tiefen Lungenzug in die Umwelt entlassen – manche mit dem Tropfständer in der einen und der Kippe in der anderen Hand.
Zu ihnen gesellen sich nicht selten Angehörige, die ebenfalls qualmen und so ein geselliges Rauchergrüppchen bilden. Zwei größere Aschenbecher aus Edelstahl sollen die Kippen aufnehmen, doch oft zieren sie – siehe Bild – auch längere Zeit nur den Aschenbecherrand.
Wie steht die Klinikleitung zur Kritik des Schweinfurters, und ist nicht eine Raucherzone auch an anderer Stelle vorstellbar? „Das Rauchen direkt am Eingangsbereich ist weder erlaubt, noch geduldet, noch erwünscht“, antwortet Geschäftsführer Adrian Schmuker. Darauf weise sowohl die die angebrachte Beschilderung als auch die Hausordnung eindeutig hin.
Und: Um das Rauchen im Eingangsbereich zu vermeiden und den Rauchern eine angemessene Zone ohne Beeinträchtigung anderer Personen zur Verfügung zu stellen, seien baulich zwei gesonderte Bereiche dafür hergerichtet worden: Einmal ein Raucherraum innerhalb des Krankenhauses (insbesondere bei tiefen Temperaturen und schlechtem Wetter). Dieser sein gerade einmal zehn Meter vom Haupteingang entfernt. Zum anderen ein in die Grünanlagen integriertes „Raucherrondell“ mit Sitzgelegenheit für gutes Wetter, das etwas abgeschirmt, aber ebenfalls nur 20 Meter vom Eingang entfernt liege. Daneben habe sich „ein weiterer informeller Platz herausgebildet“ am öffentlichen Fußweg zum Krankenhaus, ebenfalls rund 20 Meter vom Haupteingang entfernt.
Trotz dieser in unmittelbarer Nähe vorhandenen Alternativen „müssen wir mit der Situation leben, dass manche Patienten und Besucher nicht die vorgesehenen Raucherbereiche nutzen, oder sich (wenn es schon sein muss) nicht in den öffentlichen Wegebereich begeben, sondern direkt rauchend am Eingang stehen“. Darüber könne man sich aufregen, man werde es aber ebenso wenig ganz verhindern können wie das unerlaubte Parken in der Innenstadt, „obwohl auch dort jeder weiß, dass es verboten ist“. Patienten, die hier zur Behandlung und Gesundung seien, die sich nicht dran halten, könne man ja wohl kein Hausverbot erteilen.
Die Zahl der „Unvernünftigen“, die sich nicht an die Regeln halten, sei im Übrigen nicht sehr groß, und eine Beschwerde deswegen an die Geschäftsleitung sei weder persönlich, noch schriftlich oder telefonisch bekannt, so Schmuker.
Raucher vor der St.-Josef-Tür
Wie sieht's am Krankenhaus St. Josef aus? Passiert der Besucher, bevor er das Hauptportal erreicht, dort ebenfalls zuerst mal die Nikotinsüchtigen unter den Patienten? Wie am Leo befinden sich vier die Aschenbecher direkt vor dem Haupteingangsbereich, und zwei weitere nicht weit entfernt davon, einer vor dem separaten Eingang zur „Geburtshilfe“. „Das Rauchen vor dem Eingang ist ein Thema“, räumt Krankenhausdirektor Martin Stapper ein, „nicht dauerhaft, aber immer mal wieder.“
Zwar gebe es nicht weit entfernt vom Eingang ebenfalls Rauchmöglichkeiten an einer Sitzgruppe unter Bäumen im Garten, aber es sei „wahnsinnig schwer, Raucher zu bewegen, ein paar Meter weiter zu gehen“. Aus diesem Grund habe man auch die Überlegung, einen Raucherpavillon zu errichten, nicht umgesetzt. „Sobald der ein paar Meter weg ist, wird doch direkt vor dem Haus geraucht.“ Besucher stießen sich weniger an der Qualmerei vor dem Eingang, lästig sei es natürlich, wenn bei entsprechendem Wind der Rauch in Zimmer ziehen kann.
Optimal sei die Lösung vor dem Eingang nicht, sagt Stapper, aber im Haus selbst sei das Rauchen verboten, einen Raucherraum gebe es nicht. Irgendwo müssten die Raucher ja hin – „und da geht der Mensch eben den Weg des geringsten Widerstandes“ – vor die Tür.