„You are all Schnüdel“, gibt der Comedian („Ottis Schlachthof“, „Fastnacht aus Franken“) den US-Präsidenten, reckt - „Yes we can“ – als schwarzer Heiland die Arme nach oben, sei es nun segnend oder schon am Kreuz der Finanzkrise hängend: Die Passionsspiele von Obama-Gau.
Apropos: Mit den ungedeckt verramschten Häuslebauer-Krediten war es wie mit einem unter Kumpels weiterverliehenen Verhüterli, erklärt der ehemalige Fabrik-Malocher Müller lebensnah. Am Ende hatte nur einer einen schönen Abend, aber im Moment der Rückerstattung kriegen sie alle klebrige Finger.
„Spätes Rokoko“ bekommt der Theater-Prachtbau mit seinen Glitzerlampen bescheinigt, na ja: „sehr, sehr spätes Rokoko“. Genüsslich karikiert der Müllers Michl auch noch den anderen Müller-Michel, den Glos („ein Energieminister ohne Energie“). Oder „die fleischgewordene Nasenschleimhaut-Entzündung“ Ulla Schmidt.
Mögen andere Banalitäten gleisnerisch aufbauschen, der liebenswürdige Franke entdeckt die dramatische Geschichte gerade im Unscheinbaren – ein Held des vermeintlich Harmlosen: Da wird eine Oper auf spendable Fleischereifachverkäuferinnen gesungen, oder ein Reggae auf „Ich lerne Griechisch-“Servietten (Kaliméra = Guten Morgen, Kalispéra = Guten Abend). Oder er malt sich aus, wie sich ein Rauchverbot im Swingerclub auswirken würde: Für die Fluppe danach müssen die Gäste auf die Straße.
Die „Schnüdel“ freuen sich über einen mit fast drei Stunden zwar recht langen, aber sehr abwechslungsreichen, ungezwungenen Mit-Sing-Abend. Da darf schon mal sexy in Richtung Nachbar (über-)geschnappt, eine fremde Wohnung nachts mit Hilfe der Mörtelmischmaschine aufgepeppt oder der fränkische Kellertreppen-Jodler losgelassen werden: „Holdi-oooo, holdi-oooo.“ Als letzte Zugabe bereitet der Michl seinen herzhaften „Krumbernsalat“-Song zu. Was soll man dazu noch sagen: Schweinfurt. Frühling. Die Hormone spielen eben verrückt.