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Euerbach: Regenbecken unter der "Schäferswiese"

Euerbach

Regenbecken unter der "Schäferswiese"

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    Unter der Schäferswiese, dem Spiel- und Sportplatzes mitten in Euerbach, soll im Bereich des Korbballfeldes das unterirdische Regenrückhaltebecken für das Baugebiet "Am Steigholz" gebaut werden. Regenmengen sollen dann gedrosselt in den Vorfluter, den Bach Euer (links), abfließen.
    Unter der Schäferswiese, dem Spiel- und Sportplatzes mitten in Euerbach, soll im Bereich des Korbballfeldes das unterirdische Regenrückhaltebecken für das Baugebiet "Am Steigholz" gebaut werden. Regenmengen sollen dann gedrosselt in den Vorfluter, den Bach Euer (links), abfließen. Foto: Silvia Eidel

    Eine ganz ungewöhnliche Lösung für das erforderliche Regenrückhaltebecken zum neuen Baugebiet "Am Steigholz" wählte der Gemeinderat Euerbach: Das Bauwerk soll als unterirdische Anlage unter dem Sportplatz "Schäferswiese" mitten im Dorf gebaut werden.

    Ein halbes Jahr Unsicherheit – und damit auch Stillstand – liegt hinter dem geplanten Baugebiet "Am Steigholz" oberhalb von Euerbach. Wie Bürgermeisterin Simone Seufert in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats erinnerte, hatte im Juli 2023 das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Paragraphen 13b des Baugesetzbuches ("Beschleunigungsparagraph") die Bauleitplanung gestoppt. Allerdings war der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan des Euerbacher Baugebiets bereits im Dezember 2022 gefasst worden, die einjährige Rügefrist dazu jetzt abgelaufen und damit der Bebauungsplan abgeschlossen und rechtskräftig.

    Untätig war das Planungsbüro von Matthias Kirchner in dieser Zeit nicht gewesen, sagte der in der Sitzung anwesende Planer. Denn die Erschließungsplanung sei so gut wie fertig, bis auf das wasserrechtliche Verfahren. Denn schwierig gestalte sich die Entwässerung des neuen Baugebiets.

    Verlust von Bauland wäre verhältnismäßig hoch

    Im Trennsystem von Schmutzwasser und Regenwasser muss die neue Siedlungsfläche entwässert werden. Bereits früher hatte der Gemeinderat beschlossen, dass das nötige Regenrückhaltebecken nicht oben im Baugebiet errichtet werden soll, sondern der Regenwasserkanal durch den Altfeldweg hinunter zur Schäferswiese vergrößert und dort die Anlage gebaut werden soll.

    Hintergrund ist, so Planer Kirchner, dass für das bestehende Siedlungsgebiet für einen Überflutungsfall ein überdimensioniertes Becken "Am Steigholz" gebaut werden müsste, dass dadurch mindestens drei Bauplätze wegfallen würden, und dass das Regenwasser im größeren Kanal auch vom Außengebiet und bei einer möglichen Erweiterung des Baugebiets abgeleitet werden könnte.

    Für das Regenrückhaltebecken, den Schutz für den Vorfluter (dabei handelt es sich um den Bach "Euer"), nannte Kirchner ein Nutzvolumen von 363 Kubikmeter. Die mögliche maximale Aufstauhöhe des Trockenbeckens läge bei 65 Zentimeter, das Wasser würde gedrosselt in kleinen Mengen dem Vorfluter zugeführt.

    Mehrkosten entstehen für die Käufer der Bauplätze

    Untersucht hatte das Planungsbüro die möglichen Standorte für so ein Becken. Der ursprünglich vorgesehene Platz am Seeweg, hinter den Kastanien, sei technisch allerdings nicht zu realisieren, sagte Kirchner: wegen des Höhenkonflikts. Das Gefälle vom Altfeldweg her sei zu gering, zudem verlaufen am Seeweg entlang Kanäle, die zu unter- oder überqueren seien.

    Am Standort auf der kleinen Wiese zwischen Kastanien und Fußweg in den Altort sei ein ins Gelände modelliertes Erdbecken, etwa 80 bis 90 Zentimeter tief, möglich. Ebenso auf dem Sportplatz im Bereich des Korbballfeldes in einer Größe von etwa 500 Quadratmetern. Allerdings, so Kirchner, seien beide Standorte wichtig für den Gemeinbedarf, für Sport, Spiel und Veranstaltungen.

    Auf der Suche nach Lösungen könne er nur die Alternative einer unterirdischen Anlage anbieten: mit geschlossenen, modularen Behältern, sogenannten Körben, die mit Kunststoffbahnen verschweißt werden und die das Regenwasser fassen. Die Anlage würde mit 40 Zentimeter Erde überdeckt, wieder angesät und könnte dem Spielbetrieb dienen.

    Der Abwasserzweckverband Obere Werntalgemeinden als Betreiber und Eigentümer solcher Anlagen sei damit einverstanden. Allerdings müsste die Gemeinde die Differenzkosten zu einem Erdbecken selbst tragen. Diese dürften bei 150.000 bis 190.000 Euro liegen, schätzte Kirchner. Das bedeute pro geplantem Bauplatz "Am Steigholz" etwa 5000 bis 6000 Euro Mehrkosten.

    In einem Stauraumkanal wäre der Druck zu hoch

    Für die unterirdische Lösung plädierte Bürgermeisterin Seufert, zumal das Grüngelände an den Kastanien und am Sportplatz gut genutzt werde und im Sommer beschattet sei. "Es ist es mir wert", sagte sie. Hinzu komme, dass ein Erbbaurecht mit dem Sportverein VfL Euerbach bestehe.

    Die Schäferswiese sei der Mittelpunkt Euerbachs, diese dürfe man nicht verbauen, mahnte auch Alexander Zirkel. Dagegen meinte Jochen Kraft, ein Erdbecken vor den Kastanien oder am Sportplatz sei möglich und finanziell günstiger. Man könne auch das Korbballfeld woanders neu bauen, schlug Uwe Böhm vor.

    Anderen Ideen aus dem Gemeinderat, etwa die unterirdische Anlage im Baugebiet selbst zu errichten, wie Jonas Weigand fragte, erteilte der Planer wegen der Größe des Bauwerks eine Absage. Auch dem Vorschlag von Günter Hutter, einen Stauraumkanal zu bauen, widersprach Kirchner: Der Wasserdruck wäre zu hoch.

    Für eine unterirdische Bauweise des Regenrückhaltebeckens plädierte schließlich die Mehrheit des Gemeinderats gegen die Stimmen von Jochen Kraft, Uwe Böhm und Günter Hutter. Um den Baumbestand an den Kastanien zu schützen, soll die Anlage unter dem Sportplatz im Bereich des Korbballfeldes liegen.

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