Das Ende der Atomstrom-Produktion in Deutschland wurde am 15. April 2023 mit der Abschaltung der drei letzten in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke (AKW) endgültig vollzogen. Beschlossen wurde dies bereits 2011 - nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima - mit Zustimmung von Bundestag und Bundesrat von der Regierung Angela Merkel. Der Sicherheitsaspekt und die Erkenntnis, dass die Risiken der Atomstrom-Erzeugung größer sind als deren Nutzen, waren entscheidend für den Atomausstieg. Die meisten AKW-Anlagen befinden sich bereits im direkten Rückbau, der Ausbau Erneuerbarer Energien hat zugenommen. Darüber informiert Babs Günther für das Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft in einem Schreiben an die Presse, dem auch die folgenden Informationen entnommen sind.
Der Rückbau gestaltet sich wegen der riesigen Mengen an radioaktiv belasteten Materialien extrem aufwändig; die Suche nach einem geeigneten, möglichst sicheren Standort für die dauerhafte tiefen geologische Verwahrung des hoch radioaktiven Atommüll dauert an, die Zwischenlagerung an den AKW-Standorten steht wegen Fragen der Sicherheit in der Kritik. Auch die dauerhafte Verwahrung der schwach- und mittel radioaktiv belasteten Materialien birgt Probleme.
Ungeachtet der Atommüll-Problematik mehren sich aus atomfreundlichen Kreisen laute Stimmen, die eine "Renaissance der Atomkraft“ fordern. Angeblich sei dies "zur Rettung des Klimas“ notwendig - der Bayerische Ministerpräsident Söder äußert, Bayern könne nur mit Atomstrom bis 2040 klimaneutral werden - beziehungsweise um „ ausreichend bezahlbare“ Energie zur Verfügung zu haben. Gefordert wird zudem die Wiederinbetriebnahme der zuletzt vom Netz genommenen AKW - etwa Isar 2 bei Landshut, obwohl die Betreiber signalisieren, dass sie daran kein Interesse haben.
Wie realistisch ist die "Renaissance der Atomkraft“? Ist Atomkraft tatsächlich unverzichtbar - trotz der damit verbundenen Probleme und Risiken? Oder kann die Energieversorgung der Zukunft durch Erneuerbare Energien gesichert werden?
Diese Fragen werden nach einer Einführung, am 21. Januar, im Naturfreundehaus in Schweinfurt, Friedrich-Ebert-Straße 1, Beginn um 18.30 Uhr, durch Dr. Bernd Redecker (AK Atomenergie und Strahlenschutz des BUND) unter der Moderation von Martin Geilhufe (Landesbeauftragter BUND Naturschutz in Bayern), von Dr. Anja Weisgerber (MdB CSU), Martin Stümpfig (MdL Bündnis 90 /Die Grünen), Markus Hümpfer (MdB SPD), Richard Mergner (Vorsitzender BUND Naturschutz in Bayern) und Klaus Brunsmeier (Mitglied Nationales Begleitgremium) diskutiert.