Als 53. Schweinfurter Prinzenpaar werden die beiden bei ihrer Inthronisation am heutigen Samstagabend selbst die Insignien erhalten, und dies trotz ihres Wohnsitzes in Schonungen nicht als Auswärtige. Denn mit seiner Filiale in der Zehntstraße kam „Blumen-Geist“ im Frühjahr nach Schweinfurt, und schon seit einem Jahr ist das Fachgeschäft mit einem Laden in Dittelbrunn präsent.
Domizil und Stammsitz ihres Geschäftes haben „die guten Geister“ der Session 2008 aber im alten Bahnhof von Schonungen, der am vergangenen Montag fast aus allen Nähten platzte, bei der Vorstellung des Prinzenpaares für die Medien. Verwandte, Freunde, Geschäftspartner, Gemeinde- und Vereinsvertreter hieß Jürgen Geist willkommen, und betonte den Stolz und die Dankbarkeit des Ehepaares, für die ESKAGE durch die fünfte Jahreszeit führen zu dürfen. „Wir sind Prinz!“, freute sich der Prinz, der versprach, an der Seite seiner Katja mit Neugier, Aufgeschlossenheit und voller Humor die neue Aufgabe meistern zu wollen. Sein Dank dabei gelte allen, die mit guten Ratschlägen Hilfe leisteten oder auch ihre Unterstützung als Sponsoren zugesagt hätten.
Acht Faschingsgesellschaften besitze die Großgemeinde Schonungen in ihren neun Ortsteilen, meinte der Schonunger Bürgermeister Kilian Hartmann, und es spreche für eine hervorragende Verbindung zur Stadt, wenn aus dieser jetzt die ESKAGE nach Schonungen schaue. Zu den Schlossgeistern von Mainberg pflege die ESKAGE ja bereits gute Kontakte, und vielleicht ließen diese sich nun auch auf weitere Narren-Gemeinschaften ausbauen.
Geboren am dritten Januar 1964, wuchs Jürgen Geist in Mainberg auf und erwarb 1979 seinen Abschluss an der Hauptschule von Schonungen. Nach der Lehre als Zierpflanzen- und Friedhofsgärtner bei Gutermann in Schweinfurt kam 1982 die Bundeswehr; 1984 ging er für ein Jahr zu Sachs und ab 1985 arbeitete der Prinz bei der Gärtnerei Franzreb. „Zu dieser Zeit hatte ich schon meine eigene Wohnung in Schonungen“, erzählt Jürgen Geist, „und als ich meiner damaligen Freundin Blumen schenken wollte, fiel mir auf, dass die Auswahl vor Ort nicht allzu groß war.“ So gründete er unweit vom heutigen Standort im Jahre 1989 sein eigenes Blumengeschäft.
„Blumen sind das Wichtigste in meinem Leben!“, betont Katja Geist, die passend zu den verschiedenen Jahreszeiten gleich eine ganze Reihe von Lieblingssorten aufzählt. Kornblumen, Margeriten, Schneeglöckchen, Maiglöckchen „und jetzt auch die Amaryllis“ nennt die Prinzessin, die am 20. Mai 1965 zur Welt kam und in Aidhausen im Landkreis Haßberge aufwuchs. Mit 14 Jahren schloss sie in Hofheim die Hauptschule ab, lernte bei „Flora-Maria“ in Schweinfurt als Verkäuferin. Nach weiteren zwei Jahren in einem Würzburger Blumengeschäft ließ sie sich in einer Sonder-Ausbildung über zwölf Monate zur Floristin schulen, lernte, verschiedenste Blumensträuße zu binden, Tisch- und Saal-Dekoration zu gestalten, Hochzeitsschmuck auch fürs Auto zu kreieren oder Trauerkränze zu binden.
Nach dem Abschluss als Floristin 1985 blieb sie in Würzburg, verspürte aber den Wunsch, sich in Richtung Heimat zu bewegen. So griff sie sofort zu, als sie 1989 in Schonungen eine Stellen-Ausschreibung von Jürgen Geist las, der gerade seinen Laden eröffnet hatte. Nach kurzer Aushilfszeit bekam sie eine Vollzeit-Stelle als Floristin, erwarb noch 1989 ihre Qualifikation auch als Ausbilderin für Floristen. Sieben Lehrlinge hat die Prinzessin seitdem betreut.
Auch privat dauerte es nicht lange, bis Jürgen und Katja „Nägel mit Köpfen“ machten. Im Juli 1992 wurde geheiratet; seit 1996 sitzt Jürgen für die SPD im Schonunger Gemeinderat. Bereits 1995 hatten die Eheleute die im Jahr 1853 im Stil einer italienischen Renaissance-Villa erbaute alte Bahnstation von Schonungen gekauft. Mit diesem, unter Denkmalschutz stehenden Bau konnten sie nach Jahren der Raumnot endlich ihr Geschäft vergrößern. Wie erfolgreich dies ablief, zeigt, dass „Blumen-Geist“ heute sechs Vollzeit-Floristen, drei Aushilfskräfte und eine Auszubildende in seinen drei Läden beschäftigt.
Neben historischem Gemäuer lieben der Prinz und seine Prinzessin auch andere Dinge aus früherer Zeit. Alte botanische Bücher, Gartengeräte und Öfen von einst zählen zu ihren Hobbies; daneben nennen sie einen ganzen Stall von Tieren ihr eigen. Ansonsten gehen sie gerne raus, in die Natur, weshalb es nicht verwundert, dass die Prinzessin rot und grün als ihre Lieblingsfarben bezeichnet. Ob und wie sie dieser Vorliebe bei der Gestaltung ihres Prinzessin-Kleides entsprechen konnte, sieht das Volk beim Schweinfurter Rathaussturm, der am 5. Januar ab 11.11 Uhr stattfinden wird.
Am Samstag lädt die ESKAGE zur Inthronisation des Prinzenpaares ab 19.30 Uhr in ihre Halle am Hainig ein. Karten (8 Euro) gibt es an der Abendkasse. Zum Beginn der närrischen Zeit am morgigen Sonntag, den 11.11. um 11.11 Uhr, hoffen Seine Majestät und Ihre Lieblichkeit auf großen Andrang von allen, die zum Sturm auf ihr Domizil im alten Bahnhof von Schonungen kommen wollen.