(ue) Humor ist, wenn man trotzdem lacht – dachte sich die Landesspitze des VdK Bayern und besuchte trotz schwieriger Zeiten die Faschings-Sondersitzung der ESKAGE in Schweinfurt. Landesgeschäftsführer Albrecht Engel und Mitarbeiterin Anette Pohl erschienen mit roten Nasen, die ja schon Symbol für caritativen Einsatz sind. Die Schweinfurter Narren wiederholten eigens ihr buntes Programm für Mitglieder des Sozialverbands, für Rentner und Rollstuhlfahrer etwa, die mit ihren Angehörigen bei den Prunksitzungen nicht mehr bis tief in die Nacht zuschauen wollen oder können.
Auch wenn es dank ehrenamtlichen Engagements jede Menge gute Laune für 200 Besucher und Faschingsorden für die Geschäftsführung gab: Sozialarbeit ist für Albrecht Engel, der derzeit exakt 580 344 Mitglieder vertritt, eine ernste Sache. „Wir sind die einzige große Organisation, die auf die Rechtsdebatte noch Einfluss nehmen kann“, erklärt der Münchner die derzeit enormen Zuwachsraten im parteipolitisch neutralen Verband, bis zum Jahresende werde man wohl die 600 000er Marke knacken. Das sei zwar erfreulich, meint der frisch gebackene Kreisgeschäftsführer Winfried Huppmann, zugleich Ortsvorsitzender in Geldersheim. Das Mitglieder-Plus erkläre sich nur „leider“ auch aus der derzeitigen Sozialpolitik – von Hartz IV bis zur Pflegegesetzreform. Der bayerische VdK betreut jährlich allein 10 000 Gerichtsfälle: „vom Kleinsten bis zum Großvater.“ Engel wundert sich selbst etwas: Vor einem Vierteljahrhundert hieß es noch, der Verband der Kriegsversehrten werde mit der Weltkriegs-Generation langsam aussterben.
Heute werde er durchaus wieder mit jungen Soldaten konfrontiert, die aus dem Kriegseinsatz zurückkehren, mit körperlichen, aber mehr noch seelischen Verletzungen unterschiedlicher Schweregrade. Im VdK-Erholungsheim Buchenhöhe in Berchtesgaden etwa gäbe es Bundeswehr-Seminare für traumatisierte Heimkehrer, so der Landesgeschäftsführer, dessen Verband früher eher Radaropfer beraten hat: „Es sind unsere Wurzeln“. Gefeit vor psychischen oder physischen Handicaps sei aber niemand, sagt Engel: „Sehr viele Behinderungen kommen erst im Lauf des Lebens.“