(la) Am Donnerstag, 8. Oktober, 16 Uhr, wurde es ganz schnell ganz hektisch in der Lokalredaktion dieser Zeitung. Womit keiner gerechnet hatte, trat ein: Gudrun Grieser informierte per Pressemitteilung, dass sie sich nach 18 Jahren nicht noch einmal um das Amt des Oberbürgermeisters bewerben wird.
Sie wollte sich eigentlich im Frühjahr erklären. Zögerte aber und war sich mit CSU-Parteichef Hans Gerhard Stockinger einig, die Europawahl im September abzuwarten. Von Stockinger war indes die Auskunft zu haben, dass Grieser wohl noch einmal antrete, „damit rechne ich“. Auf ihr Zaudern angesprochen, gab es in den sonst wohlinformierten Kreisen nur Achselzucken, aber keinen Verdacht darauf, dass die CSU einen neuen Kandidaten braucht. Sofort wurde spekuliert und die so kurz vor der Wahl im März 2010 erfolgte Absage als strategischer Schachzug gesehen. Grieser wolle Kämmerer Martin Baldauf als Nachfolger durchsetzen, wurde gemutmaßt. Doch Baldauf versicherte ungezählte Male, er stehe nicht zur Verfügung, was ihm anfangs nicht abgenommen wurde. Stockinger, Fraktionschef Stefan Funk und Klaus Rehberger wollten nicht antreten, dafür aber Diakoniegeschäftsführer Jochen Keßler-Rosa und die Stadträte Sebastian Hubertus Remelé und Rüdiger Köhler.
Auch alle Parteien im Stadtrat reagierten. Und fast alle sahen für sich eine unerwartete Chance. Keine Überraschung war, dass die SPD Chefin Kathi Petersen ins Rennen schickt und die FDP auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. Die Grünen benannten Stadtrat Marc-Dominic Boberg als Kandidaten, die Schweinfurter Liste nominierte Stadtrat Stefan Labus. Ende Oktober, stimmte die CSU hinter verschlossenen Türen für Remelé. Keßler-Rosa warf daraufhin, vor allem von der OB enttäuscht, das Handtuch, die ihn ursprünglich noch ermuntert haben soll. Remelé setzte sich dann bei der Nominierung gegen Köhler durch.
Dass an einer Stichwahl wohl kein Weg vorbeiführen wird, war klar, als sich mit Stadträtin Christiane Michal-Zaiser von proschweinfurt eine weitere Kandidatin aus dem bürgerlichen Lager bewarb. Sechster Kandidat ist Frank Firsching von der Linken. OB wollen auch der Landwirt Martin Kupfer und der Gastwirt Suat Eroglu werden.