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SCHWEINFURT: Rückkehr in die Schrammstraße

SCHWEINFURT

Rückkehr in die Schrammstraße

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    Foto des Wiederaufbaus von Tor 2 im Schatten der Stadtgalerie samt der so genannten „allegorischen Putten“. Jeweils zwei der Schmuck-Figuren, von denen eine hier am Kran schwebt, krönen die historischen SKF-Tore.
    Foto des Wiederaufbaus von Tor 2 im Schatten der Stadtgalerie samt der so genannten „allegorischen Putten“. Jeweils zwei der Schmuck-Figuren, von denen eine hier am Kran schwebt, krönen die historischen SKF-Tore. Foto: FOTO Waltraud Fuchs-Mauder

    Noch steht das ehemalige Tor 2 eingezwängt zwischen dem östlichen Ende der ECE-Stadtgalerie, Containerdorf und Bauzaun in der Schrammstraße. Aber das soll sich nach dem Abzug der Baufirmen ändern. Frisch restauriert, eingebettet in die Außenanlagen und beleuchtet soll es ein wenig aus dem Schatten des riesigen neuen Gebäudes hervortreten und daran erinnern, dass die Wiege der Kugellagerindustrie in Schweinfurt und eben auch in der Schrammstraße stand.

    Sein Pendant – das ehemalige Tor 4 – wurde bereits 1999 wiedererrichtet, und zwar am Eingang des damals neuen Industrie- und Gewerbegebiets Maintal. Hier steht es seitdem ein wenig einsam und seiner ursprünglichen Funktion beraubt inmitten eines Kreisverkehrs, gestützt von Betonplatten.

    Auf Fotos steht Fichtel & Sachs

    Beide Tore gehörten zu dem Werk, das zwischen 1907 und 1909 an der Schrammstraße gebaut wurde. Es war ein langgestreckter Komplex aus mehreren aneinandergereihten Gebäuden, später bekannt unter dem Namen Werk I von SKF. Ursprünglich war hier aber die Wälzlagerabteilung von Fichtel & Sachs untergebracht, weshalb auf alten Fotografien auch noch dieser Firmenname steht – was selbst alteingesessene Schweinfurter verwirren kann.

    Der Hintergrund: Fichtel & Sachs verkaufte seine Wälzlagerabteilung und mit ihr die Gebäude in der Schrammstraße im Jahr 1929 an SKF, deren Schweinfurter Werke damals aber noch unter dem Namen VKF (Vereinigte Kugellager Fabriken) firmierten. Erst 1953 wurde VKF in SKF umbenannt. 1996 wurde jenes Werk I abgebrochen. Das Gelände erwarb der Freistaat Bayern, um darauf Finanzamt und Statistisches Landesamt zu errichten. Die beiden denkmalgeschützten Tore wurden im Städtischen Bauhof eingelagert. Die so genannten allegorischen Putten, die 1,20 Meter hohen Figuren, von denen jeweils zwei die Tore krönten, fanden im Garten des ehemaligen Sachs-Vorstandsmitglieds Walter Döpper ein vorübergehendes Zuhause. Was aber sollte mit den tonnenschweren Relikten aus den Anfängen der Kugellagerindustrie geschehen?

    Über ihre Erhaltung waren sich Stadt und SKF einig, wie aus den alten Akten hervorgeht, nicht aber über die konkrete Verwendung. Der Arbeitskreis Industriekultur beispielsweise forderte, die Tore in die geplanten neuen Gebäude zu integrieren. Das Finanzbauamt schaltete sich ein und wollte zumindest ein Tor auf dem Gelände belassen. Es sollte quasi den Eingang zu Finanzamt und Landesamt darstellen.

    Kosten von 50 000 Euro trägt SKF

    Vorschläge wurden gemacht und wieder verworfen. Ein Tor wurde recht schnell „untergebracht“. Es kam als Schenkung in den Besitz der Stadt, die es sanieren ließ und im Maintal aufstellte. Das zweite harrte noch viele Jahre im Städtischen Bauhof seiner Wiedererrichtung.

    Im Dezember 2007 wurden die Einzelteile in den Steigerwald transportiert, von einer Fachfirma grundlegend saniert und nun wieder aufgebaut. Die Kosten von knapp 50 000 Euro trägt die Firma SKF, die das gute Stück an ECE übergibt.

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