„Viele Menschen in Rumänien können nur überleben, indem sie ein Leben führen wie vor 100 Jahren“, so die Aussage von Werner Steinruck vom Arbeitskreis Rumänienhilfe Stadtlauringen. Diese Rumänen fahren mit dem Pferde- oder Kuhkarren aufs Feld, bewirtschaften einen kleinen Garten, füttern ein Schwein und halten sich ein paar Hühner. Das Trinkwasser kommt aus dem eigenen Brunnen und das im Winter geschlagene Holz bringt ein bisschen Wärme in die Wohnstube. So leben und arbeiten die Menschen tagaus tagein – und machen doch einen zufriedenen Eindruck.
Aber dieses Leben, so Steinruck, der alle Jahre einen Hilfstransport als einer der Verantwortlichen begleitet, ist auch nur auf dem Lande möglich. Besonders in den Städten im Schiltal fehlt dafür der Platz. Den Bewohnern dort bleibt nichts anderes übrig, als auf den Wirtschaftsaufschwung zu warten oder von dort wegzuziehen. Doch dies sind meist aussichtslose Hoffnungen. Der Aufschwung ist derzeit, so die Stadtlauringer Delegation, eher ein Abschwung. Zum Wegziehen fehlt das nötige Geld. Wenn die Eltern es übers Herz bringen, ihre Kinder alleine zu lassen, versuchen sie, im Ausland eine Arbeit zu bekommen. Die Kinder werden zwar von Opa und Oma versorgt, aber diese können Vater und Muter nicht ersetzen.
Oft kommen in einem solchen Fall die Eltern nur zwei- bis dreimal im Jahr nach Hause. Dadurch werden wiederum Probleme heraufbeschworen. Den anderen bleibt nichts anderes übrig, als sich irgendwie durchzuschlagen und auf Hilfe zu hoffen.
In einem Brief schreibt die Vorsitzende des Deutschen Forums in Lupeni, Heidi Duma, „Unsere Renten sind zwischen 100 und 250 Euro im Monat. Von der Rente des Opas müssen oft bis zu sieben Personen leben, weil sie kein anderes Einkommen haben. Wir kämpfen mit den hohen Preisen der EU. Ein Brot oder ein Kilo Mehl kosten mehr als einen Euro und das Benzin ist fast so teuer wie in Deutschland. Die vielen Hilfssendungen, die uns von der Kolpingfamilie Stadtlauringen gebracht werden, unterstützt auch von Thundorf und weiteren umliegenden Orten, helfen uns weiter, dieses schwere Leben zu ertragen und den vielen Hilfsbedürftigen in der größten Not beizustehen.“
Vor allem Kinder aus diesen Verhältnissen werden in den Kinderheimen von Franziskanern betreut. Sie bekommen saubere Kleidung, ein ordentliches Bett und jeden Tag etwas zu essen. Sie werden auf das moderne Leben vorbereitet und können später eine weiterführende Schule besuchen oder eine Berufsausbildung machen, um der Spirale der Armut zu entkommen.
Das „Netz für Kinder“ von Pater Csaba umfasst fast 50 Kinderheime, Häuser für alleinerziehende Mütter und andere soziale Einrichtungen. Diese Arbeit von Csaba wird nahezu ganz aus Spenden finanziert, wie Werner Steinruck ausführt. Diesen Kindern und den notleidenden Menschen im Schiltal will der Arbeitskreis „Rumänienhilfe“ der Kolpingfamilie Stadtlauringen erneut mit einem Hilfstransport, der vom 17. bis 24. September über die Bühne geht, wieder ein wenig Hoffnung geben.
Die Transportkosten sind mittlerweile extrem hoch: Sie liegen bei 5000 Euro. Dafür, und für die Unterstützung der Partner in Rumänien, werden auch dringend Geldspenden benötigt. Es wird deshalb darum gebeten, bei der Abgabe von Hilfsgütern zumindest eine Transportbeihilfe (beispielsweise fünf Euro) zu zahlen. Eine entsprechende Spendenbescheinigung kann erstellt werden.
Spendenkonto des Arbeitskreises Rumänienhilfe: Kontonummer 3121224, VR Bank Schweinfurt eG, BLZ 790 690 10
So können Sie helfen
Der achttägige Hilfstransport des Arbeitskreises Rumänienhilfe der Kolpingfamilie Stadtlauringen für notleidende Menschen im Schiltal startet am 17. September.
Annahmetermin für die Spenden ist der 3. September von 10 bis 12 Uhr im Sammellager in der Lipsenstraße in Stadtlauringen.
Besonders wichtig wären: haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Putzmittel, Waschpulver, Desinfektionsmittel, Schul- und Bastelsachen, Sportbekleidung und Sportgeräte, Unterwäsche und Strümpfe für Kinder. Bei den Spielsachen sollen nur Puppen abgegeben werden.
Weiter werden benötigt und gerne angenommen: Fahrräder, Verbandsstoffe und Windeln (auch für Erwachsene), Wolle und Stricknadeln, Gartengeräte aller Art, stabile Regale, Bücherschränke, Stockbetten, Waschmaschinen, Staubsauger, Werkzeuge und Werkzeugmaschinen, sowie Kettensägen.
Wegen der hohen Transportkosten sollten nur saubere und brauchbare Sachen und Gegenstände abgegeben werden. Die Hilfsgüter sollten gut in beschriftete, stabile Kartons verpackt werden. Da die Lebensmittelspenden kühl gelagert werden müssen, wird ferner darum gebeten, diese separat zu verpacken und zu kennzeichnen.