Nicht alle Marktsteinacher freut die Ankündigung der Gemeinde auf dem Gelände der bisherigen Festwiese am Ortsausgang Richtung Schonungen ein neues Freizeitgelände, eventuell als Mehrgenerationenplatz, zu schaffen. Als besondere Attraktion für die Jugend könnte dort ein sogenannter Pumptrack für Roller und Fahrräder entstehen. In der letzten Woche ging dem Bürgermeister Stefan Rottmann und allen Gemeinderatsmitgliedern ein Brief zu, in dem Doris Götzendörfer die Bedenken von Anwohnern im Bereich Festwiese darstellt.
Mit Unterschriften wenden sich rund 60 Bürger gegen den dort eventuell geplanten Bau eines Pumptracks. "Wir wenden uns selbstverständlich nicht gegen ein Projekt für die Jugend in Marktsteinach oder der Gemeinde Schonungen, sondern nur gegen diesen ungeeigneten Standort", versichert Götzendörfer darin. Vielmehr wünschten sich die Anwohner eine Aufwertung der beiden bestehenden Spielplätze im Ort.
"Treffpunkt und Freizeitfläche für Marktsteinach"
Bereits bei einer Ortsbegehung am 23. Oktober wurde das Projekt seitens der Gemeinde als "Treffpunkt und Freizeitfläche für Marktsteinach" vorgestellt und vor Ort mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Der Name des Projektes sei jedoch irreführend, da im Gemeindeblatt die Anlage als ein Projekt für die gesamte Gemeinde dargestellt werde und es sich auch um den einzigen Pumptrack im Gemeindegebiet handle, so die Anwohner.
Für sie bedeute eine solche Freizeiteinrichtung durch mögliches Abspielen von Musik und durch die Fahrgeräusche Lärm. Hinzu komme noch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und mehr Parkplatzprobleme in den umliegenden Straßen, wenn Kinder und Jugendliche mit den Autos dort hingebracht und abgeholt würden. Zudem könnte Müll und sonstige Verunreinigung bei der Nutzung dieses Freizeitgeländes entstehen. Falls für das Basketballfeld ein Fangzaun zum Radweg hin notwendig werde, büße das Steinachtal dort an landschaftlicher Schönheit ein. Zudem entfalle für Marktsteinach die Festwiese, um Veranstaltungen abzuhalten, lautet eine weiter Befürchtung.
Alternative Standorte für einen Pumptrack vorgeschlagen
Wenn doch ein Pumptrack gebaut werden solle, der immer auch eine Versiegelung von Fläche mit sich bringe und auch eine eventuelle ökologische Beeinträchtigung der Bachauenlandschaft, dann sollte er wenigstens nicht wohnortnah erfolgen, so das Anliegen der rund sechzig Bürger. Deshalb wird als Standort eine Fläche im Steinachtal weiter abwärts Richtung Schonungen vorgeschlagen. Dort wäre der Pumptrack über den Radweg Schonungen-Marktsteinach gut zu erreichen.
Als eine weitere Alternative böte sich eine Fläche im Tal der Steinach Richtung Löffelsterz an. Hier liegen ein öffentlicher Bolzplatz und Vereinssportgelände, dessen Infrastruktur genutzt werden könnte. Möglicherweise ergebe sich auch eine Belebung der Gastronomie des Vereinsheimes. Dass die Bedenken der Unterzeichner des Briefes nicht aus der Luft gegriffen seien, beweise die Situation im Umfeld des Pumptracks in Knetzgau und in Wildflecken. Diese sollten die Ratsmitglieder einmal besuchen, "um unsere Bedenken, insbesondere zum wohnortnahen Standort besser beurteilen zu können", schließt der Brief.
Noch kein Beschluss im Gemeinderat über den Standort
Bürgermeister Stefan Rottmann berichtet, dass Ende Juni Kinder und Jugendliche aus Marktsteinach an ihn herangetreten seien, etwas für "Skating" zu schaffen. Angedacht sei von der Gemeinde, als Kompromiss einen Pumptrack zu schaffen. Auf jeden Fall würden die Fahrbahnen mit einem speziellen Anstrich versehen, sodass der Geräuschpegel gesenkt werde. Der Bürgermeister versicherte, dass noch kein Beschluss im Gemeinderat über den Standort gefasst worden sei. Vielmehr müssten zunächst erschließungstechnische und eigentumsrechtliche Fragen geklärt werden.
Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitgliedern der Gemeindeverwaltung und Marktsteinacher Bürgern, soll dieses Projekt weiter planen. "Dennoch wollen wir nun zügig Fortschritte erzielen, damit die jetzige Generation von Kindern und Jugendlichen noch in den Genuss eines solchen wohnortnahen Freizeitangebots kommt", sagte Rottmann. Es sei ihm aber wichtig, einen Konsens im Ort über dieses Projekt zu erzielen.
Den Anstoß lieferte ein Polizeieinsatz
Den Anstoß zu einem neuen Freizeitgelände, auf dem auch Jugendliche ihren Hobbys nachgehen können, gab ein Polizeieinsatz vor einigen Wochen in der Dorfstraße des Ortes. Die Jugendlichen erhielten Platzverweis und Dieter Herder bekam das mit. Der ehemalige Vereinsvorsitzende, der sich seit vielen Jahren für die Jugendlichen im DJK-Sportverein engagiert, stellte fürt sich fest: "Wir haben in Marktsteinach ja nichts, wo sich Jung und Alt treffen können."
Er und auch der jetzige DJK-Vorsitzende Bernd Götzendörfer, der dem Gemeinderat als 3. Bürgermeister angehört, sind sich einig, dass die Kinder und Jugendlichen ins Dorf gehören. "Man darf die Kinder und Jugendliche nicht an den Rand drängen", so Bernd Götzendörfer. Deshalb halten beide die Festwiese für einen geeigneten Platz. Bernd Götzendörfer weist darauf hin, dass jetzt bereits im Ort Einvernehmen herrsche, dass keine "echte Skaterbahn wie in Knetzgau entstehe". Vielmehr sei nur noch ein Pumptrack angedacht, der weniger Geräusche verursache.
PumptrackEin Pumptrack ist eine speziell geschaffene Strecke für Fahrräder. Dort wird vor allem durch Hochdrücken des Körpers Geschwindigkeit aufgebaut. Wenn die Oberfläche der Strecke mit festem Material wie zum Beispiel Beton belegt ist, kann die Anlage leichter instandgehalten werden und auch mit Skateboards, Mini-Rollern oder Inline-Skates befahren werden.rfr