Beim 9. Medientreff der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft in Würzburg hat Werner Balandat in Vertretung des erkrankten Standortleiters Karl-Heinz Schmitz die ZF Friedrichshafen AG und deren Aktivitäten in Schweinfurt, dem mit 8900 Mitarbeitern größten Standort des Konzerns vorgestellt. Balandat tritt zum Jahreswechsel Schmitz' Nachfolge an.
Vor vier Jahren hat ZF in Schweinfurt die erste Fabrik für Hybridmodule weltweit eröffnet. Dort werden heute jährlich 30 000 Einheiten produziert. Eingebaut werden diese Antriebsmodule unter anderem in der Mercedes S-Klasse, im Audi A5 und im 7er BMW. Und dennoch ist man beim drittgrößten deutschen Automobilzulieferer (weltweit Platz zehn) fest davon überzeugt, dass sich die Elektrifizierung des Automobils längst nicht so schnell durchsetzen wird, wie vor wenigen Jahren noch angenommen. „Ein guter Diesel bringt mehr“, sagte Balandat.
ZF will in den nächsten Jahren weiter kräftig wachsen – von derzeit 15,5 Milliarden auf 20 Milliarden Umsatz 2015– in dieser Zeit fünf Milliarden Euro aus eigenen Mitteln investieren und von 72 000 auf 80 000 Mitarbeiter wachsen. Dabei soll es vor allem um die Optimierung der derzeitigen Technik gehen. Mit dem neuen 9-Gang-Automatikgetriebe auch für die untere Mittelklasse soll der Spritverbrauch weiter deutlich reduziert werden, in Schweinfurt entsteht ein Kunststoffzentrum, das sich mit Gewicht einsparender Verbund-Faser-Technologie befasst, Leichtbau ist überhaupt ein zentrales Thema. Daneben wird der Hybrid zunehmend an Bedeutung gewinnen. Mit der Rückgewinnung von Energie beschäftigt sich ZF seit 15 Jahren. Mit einem Full-Hybrid-Antrieb lassen sich noch einmal 25 Prozent Energie einsparen.
Sorgen bereiten steigende Rohstoffpreise und der Druck auf die Preise durch die Automobilhersteller. „Wir sind zum Wachstum verdammt“, sagt Balandat und meint damit die ständige Steigerung der Effizienz und die Entwicklung neuer Produkte in immer kürzeren Intervallen.
Wenngleich mit der Verschmelzung im vergangenen Jahr das Schweinfurter Traditionsunternehmen seine formale Eigenständigkeit verloren hat, wird die Marke Sachs erhalten bleiben. „Sie ist nämlich bekannter als die Marke ZF.“