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SCHWEINFURT: Sachs-Villa erneut unter dem Hammer

SCHWEINFURT

Sachs-Villa erneut unter dem Hammer

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    Wird erneut versteigert: Die Sachs-Villa. Der Termin ist im November.
    Wird erneut versteigert: Die Sachs-Villa. Der Termin ist im November. Foto: Foto: Hannes Helferich

    Der Prunkbau in der Friedrich-Seyffert-Straße heißt im Volksmund noch immer Sachs-Villa, obwohl Sachs mit dem Gebäude schon lange nichts mehr zu tun hat. Aus den Schlagzeilen kommt das ehemalige Gästehaus der Firma aber dennoch nicht. Die Nobel-Adresse war zuletzt vor zwei Jahren versteigert worden, jetzt kommt die Villa erneut unter den Hammer.

    Den Zuschlag erhielt bei der letzten Versteigerung im November 2011 die Deutsche S & K Sachwert Nr. 2 GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main – zum Schnäppchenpreis von 1,7 Millionen Euro. Die Sachwert ist ein Unternehmen der S & K-Gruppe, deren zwei Vorstände – ihre Nachnamen beginnen mit S. und K. – seit geraumer Zeit in Untersuchungshaft sitzen. Deshalb auch wurde das Anwesen im Sommer 2013 unter Zwangsverwaltung gestellt. Jetzt wiederholt sich das Ganze.

    Den S & K-Verantwortlichen wird vorgeworfen, mit anderen Finanzunternehmen durch den Aufbau eines Schneeballsystems einen Schaden von mehr als 100 Millionen Euro verursacht zu haben. 1000 Privatpersonen sollen betroffen sein, denen sichere Anlagen in Immobilien versprochen worden sein sollen. Eine Anklage ist wegen des Umfangs der Ermittlungen der hessischen Behörden noch nicht in Sicht.

    Die Vorstände nahmen die Schweinfurter Nobeladresse aber schnell in einem Referenzenkatalog für Immobilieninvestitionen ihrer S & K-Gruppe auf. Die Villa wurde in einem 40-Seiten-Hochglanzheft mit wunderschönen Bildern präsentiert und dazu ein Gutachten, das dem Haus eine beachtliche Wertsteigerung auf 6,7 Millionen Euro attestierte. Es gab sehr schnell Einladungen für vermeintliche Anleger, aber auch private Feiern, die es in sich hatten. Eine Geburtstagsfeier in der Villa brachte das Haus wieder in die Schlagzeilen, weil drei echte Hausschweine das Überraschungsgeschenk waren. Die Tiere tummelten sich später im Park.

    Glück mit ihren Besitzern hat die Ex-Sachs-Villa demgegenüber nicht. Auch der vorherige Eigentümer hatte wegen Betrugs und Steuerhinterziehung eine längere Haftstrafe erhalten. Dessen Gläubiger hatten auch die letzte Zwangsversteigerung angestrengt. Der Verkehrswert lag beim Termin im November 2011 allerdings noch bei 4,47 Millionen.

    Der zur Versteigerung sogar erschienene Vorstand K. erhielt die Villa damals trotz des großen anderweitigen Interesses zum Schnäppchenpreis von 1,7 Millionen Euro, also weit unter dem halben Verkehrswert.

    Als dann die neuen Eigentümer hinter Gitter kamen, wurde die Nobelvilla unter Zwangsverwaltung gestellt. So etwas erfolgt aus mehreren Gründen: Zum einen suchte der eingesetzte Verwalter Mieter, um mit den Einnahmen die laufenden Kosten zu decken. Und er suchte Käufer. Zum Dritten musste das teils umfassend sanierte Objekt ja betreut werden, eine Aufgabe, die man dem bewährten Hausmeister übertrug.

    Dieses Zwangsverwaltungsverfahren hatte die Raiffeisen-Volksbank Miltenberg bei der Abteilung für Immobiliarvollstreckung am Amtsgericht Schweinfurt beantragt. Das Geldinstitut ist eine Gläubigerbank der S & K-Gruppe und hat nach der nun offensichtlich fehlgeschlagenen Käufersuche die neuerliche Zwangsversteigerung betrieben. Angeboten wird die Villa nun allerdings mit einem Verkehrswert von nur 2,65 Millionen Euro. Diese bisher niedrigste Angebotshöhe hat ein damit im Frühjahr beauftragter neuer Gutachter festgelegt. Das Amtsgericht hat den Verkehrswert im April für die neue Versteigerung beschlossen, informierte auf Anfrage Justizpressesprecher Alexander Müller-Teckhoff, der auch den Versteigerungstermin am 13. November, um 9 Uhr bestätigte.

    Beim letzten Termin vor zwei Jahren war der Sitzungssaal 22 im Ämtergebäude an der Friedenstraße proppenvoll. Deutlich in der Überzahl waren die Neugierigen, die das erhoffte Bieter-Spektakel erlebten. Eingestiegen wurde damals bei 1,5 Millionen Euro, beim ersten Gebot mussten als Sicherheitsleistung zehn Prozent des Verkehrswertes, also 447 000 Euro hinterlegt werden.

    Neben S & K boten eine Immobiliengesellschaft aus Schweinfurt, zwei Bieter aus Würzburg und eine Kulturstiftung aus Westfalen mit. Diese Mitbieter werden über den neuen Termin nicht informiert. Ob sie wieder mitmischen oder der vergleichsweise niedrige Verkehrswert weitere Interessenten anlockt, wird sich weisen. Die Sachs-Villa für vielleicht 1,3 Millionen Euro – verlockend ist das allemal.

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