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Euerbach: Satirische Gedichte, das Pubertier und ein echter Schatz

Euerbach

Satirische Gedichte, das Pubertier und ein echter Schatz

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    "Euerbach liest..." wurde kurzerhand ins Trockene verlegt.
    "Euerbach liest..." wurde kurzerhand ins Trockene verlegt. Foto: Birgit Försch

    Einen vergnüglichen Abend erlebten die rund 55 Besucher der Veranstaltung „Euerbach liest…“ in den Räumlichkeiten der Kegelbahn des Schlosses Gut Obbach. Kurzfristig verlegte das Büchereiteam laut Pressemitteilung die im Schlossgarten geplante Lesung dorthin, um vor dem zu erwartenden Gewitterregen geschützt zu sein. Herzlich willkommen hieß der Hausherr Andreas Schäfer die Anwesenden und erzählte, dass in der legendären Kegelbahn schon sehr oft und gerne Veranstaltungen stattgefunden hatten, bei denen es teilweise nicht so „gemütlich eng oder kuschelig warm“ zugegangen war wie bei der aktuellen Lesung, zu der das Team der Gemeindebücherei Euerbach zusammen mit dem Lesezeichenverein eingeladen hatte.

    In seiner Begrüßung ging er kurz auf die Entwicklung der gesamten Schlossanlage ein. Bereits 1998 wurde begonnen, auf biologisch-organische Landwirtschaft umzustellen und aktuell wird gerade das Schloss selbst renoviert, in dem dann Seminare und Veranstaltungen stattfinden können. Den Auftakt machten die „Gartenstädter Bänkelsänger“ aus Schweinfurt, rund um Waltraud und Heinz Schlembach, die sowohl optisch durch ihre Kostüme als auch mit ihren ausgewählten Liedern die Lesung musikalisch bereicherten.

    Poetry-Slammerin zu Gast

    Selbst geschriebene Texte hatte die 16-jährige Poetry-Slammerin Aurelia Scheuring mitgebracht. Faszinierend schilderte sie in Reimform, wie die vielen verschiedene Farben in einer Stadt wirken können. Bildlich konnte man sich vorstellen wie „Schaufensterweiß, Gardinengelb, Ferrarirot oder Geschichtenbuchblau“ aus den Fenstern der Häuser heraus schimmern.

    Simone Seufert hatte das Buch „Das Pubertier“ von Jan Weiler mitgebracht, in dem der Autor den Alltag mit seiner 14-jährigen Tochter humorvoll verarbeitet hat. Die Vorleserin erzählte sehr amüsiert, dass sie Parallelen aus ihrem eigenen Leben, der Jugendzeit aber auch jetzt als Mutter zweier Kinder in diesem Buch entdeckt hätte.

    „Satirische Gedichte“ von Eugen Roth hatte laut Mitteilung Klaus-Peter Müller mitgebracht. Lustig erzählte er die Geschichte mit dem Titel „Der neue Schirm“, in dem in den Nachkriegsjahren ein junges Mädchen mit allen Mitteln verzweifelt versucht hat, ihren alten unansehnlichen Schirm loszuwerden, um sich nicht mehr dafür schämen zu müssen. Auch die für den Autor spezifischen humorvollen Gedichte – mitten aus dem Leben – kamen beim Publikum gut an.

    Nach der Lesepause stellte Jutta Schmids das Buch „Shirley“ der Autorin Charlotte Brontë vor, das bereits 1849 erschienen ist. Sie liest Auszüge aus der Geschichte der vermögenden und charakterstarken Gutsherrin Shirley Keeldar, die sich ihrer Liebe wegen über die erstarrten Konventionen und den Standesdünkel zu Beginn des 19. Jahrhunderts hinweggesetzt hatte.

    Werk zur Obbacher Flora

    Einen waren Schatz hatte laut Mitteilung Professor Andreas Schäfer mitgebracht, aber wie er sagt: „Bis jetzt noch nicht als Buch herausgegeben“. Er zeigt den erstaunten Zuhörern einen dicken schwarzen Leitzordner gefüllt mit 850 eng beschriebenen Vorder- und Rückseiten, die teilweise auch mit Zeichnungen versehen sind. Zusammengetragen hat das Werk mit dem Titel: „Markungsflora der Gemeinde Obbach von 1945“ der ehemalige Oberlehrer Heinrich Schuster, der über 40 Jahre in Obbach gewohnt und gearbeitet hatte. Sein Werk hat er im Ruhestand in Bad Kissingen vollendet. In seiner Freizeit war dieser leidenschaftlicher Forscher und Botaniker. So hat er auf seinen täglichen Streifzügen in der Obbacher Flur 803 Pflanzenarten so gut beschrieben, dass sie auch heute noch ohne Bilder zu erkennen sind. Aber auch kleine Geschichten wie zum Beispiel über den Kartoffelkäfer beinhaltet diese Sammlung. Das Werk schließt mit den Worten des Verfassers: „Zum Schlusse darf ich wohl bitten, der Flora eine pflegliche Behandlung angedeihen zu lassen. Ihr Inhalt umfasst eine Lebensarbeit und ein Ersatz für sie ist nicht vorhanden“.

    Erika Krüger bedankte sich für diesen gelungenen Abend bei den fünf Vorlesern für die vielfältigen Präsentationen und auch bei den Gartenstäder Bänkelsängern für die musikalische Bereicherung an. Dank der mitgebrachten Liedtexte stimmten die Zuhörer gerne in die Lieder während und nach der Lesung mit ein, heißt es abschließend im Pressebericht.

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