(hh) Die Turbulenzen um den Schaeffler-Konzern, der vor Jahren FAG Schweinfurt gekauft hat und jetzt wegen der Continental-Übernahme mit 22 Milliarden Euro sehr hoch verschuldet ist, werden am Donnerstag Thema einer Gesprächsrunde der Schaeffler-Betriebsräte mit der Bundestagsfraktion der SPD sein.
Auf Vermittlung des hiesigen SPD-Bundestagsabgeordneten Frank Hofmann sitzen dabei auf Schaeffler-Seite Gesamtbetriebsratschef Norbert Lenhard (Schweinfurt), die Vorsitzenden des Konzern- und des Europabetriebsrates Uwe Beckmann und Thomas Mölkner, sowie der für Schaeffler zuständige IG-Metaller Wolfgang Müller. Die SPD ist mit Fraktionschef Peter Struck, den stellvertretenden Vorsitzenden der Ausschüsse Soziales und Arbeit sowie Finanzen, Ludwig Stiegler und Jochen Poß, vertreten. Mit dabei ist die neue wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Ute Berg, die sich am Freitagnachmittag gemeinsam mit Hofmann zu einem informellen Gespräch mit Lenhard in Bergrheinfeld traf.
Lenhard wiederholte dabei seine und die Meinung der Betriebsrats-Kollegen, dass die nach der Übernahme der Conti-Aktien bestehende Schieflage aus eigener Kraft nicht zu meistern sei. Die Gewährung von Staatshilfen für die Schaeffler-Gruppe sei nötig und durch die Regierung zu prüfen, aber an Bedingungen zu knüpfen.
Gesamt-, Konzern- und Europabetriebsrat verlangen von der Schaeffler-Führung nicht nur ein Konzept zur Ausrichtung des Unternehmens unter Einbeziehung der Arbeitnehmervertreter. Wie es auch in einem Offenen Brief an Bundesfinanzminister Peer Steinbrück formuliert ist, fordern sie als weitere Voraussetzung eine Sicherung der Standorte und der Beschäftigung sowie eine Übernahme der Auszubildenden.
Die Interessen des Staates als Geldgeber und die der besorgten Arbeitnehmer müssten weiter in einem mitbestimmten Aufsichtsrat als Kontrollgremium angemessen abgebildet werden. Darüber hinaus sei eine „Transparenz nach innen“ nötig, sprich: umfassende Information von Belegschaft, Führungskräften und Betriebsräten über die Konzernpolitik.
Ute Berg sagte dieser Zeitung, es sei grundsätzlich schwierig, nach „falschen Unternehmensentscheidungen nach dem Staat zu rufen“. Gleichwohl sehe sie die besondere Situation und die nachvollziehbaren Ängste der Arbeitnehmer. Sie bat um Verständnis, dass sie sich vor dem Termin am Donnerstag nicht näher über die Möglichkeiten – ob es etwa der Staat sein muss oder auch private Investoren sein können – äußern will. Zuerst müsse die Schaeffler-Spitze „ein Konzept auf den Tisch legen“.