Ein erster Schritt auf dem langen – und nach wie vor ungewissen – Weg in Richtung Sanierung von Schloss Mainberg scheint getan: Das Landesamt für Denkmalpflege hat das Würzburger Architekturbüro Staib und Wiener beauftragt, einen Kostenvoranschlag über notwendige Voruntersuchungen auf dem Schloss zu erstellen.
Thomas Zweiböhmer, Sachgebietsleiter Hochbau am Landratsamt und damit Vertreter der Unteren Denkmalschutzbehörde: „Bisher war alles ja Flickschusterei. Jetzt sollen alle Schäden am Schloss voll und ganz aufgenommen werden.“
Vorausgegangen war, wie im Mai berichtet, eine Überprüfung der finanziellen Möglichkeiten der Schlosseigentümerin Renate Ludwig. Der damalige Kunstminister Wolfgang Heubisch hatte gefordert, die Burganlage müsse erhalten werden. Falls die Eigentümerin dazu nachweislich nicht in der Lage sei, müsse der Staat einspringen. Vor einiger Zeit wurde die Überprüfung nun abgeschlossen, das Ergebnis behandelt das Landratsamt vertraulich.
Die Kosten für den Voranschlag, ein vierstelliger Betrag, so Christian Frank, Abteilungsleiter Umwelt und Bau am Landratsamt, trägt zu 100 Prozent der Freistaat. Der Voranschlag soll den Denkmalbehörden erstmals einen Katalog von Voruntersuchungen an die Hand geben, aus denen sich wiederum ergeben würde, welche Arbeiten am Schloss kurz-, mittel- und langfristig nötig werden.
Egon Johannes Greipl, Chef des Landesamts für Denkmalpflege, hatte von „massiven Schäden an den historischen Dachwerken sowie Rissen an der Süd- und der Westfassade des Hauptschlosses“ gesprochen. Der Verfall hat längst die repräsentativen Räume erreicht. Risse in Außen- und Innenwänden sind nicht zu übersehen. Nach den langen Regenphasen im Sommer hatten Besucher von neuen Wasserschäden im Schloss berichtet. Laut Landratsamt hat die Eigentümerin aber inzwischen das Dach abdichten lassen.
Wer die Kosten für die Voruntersuchungen trägt, geschweige denn, etwaige Arbeiten am Schloss, ist allerdings noch nicht geklärt. Das damalige Wissenschaftsministerium habe zugesagt, „einen hohen zweistelligen Prozentsatz“ der Kosten für die Voruntersuchungen zu übernehmen. „Genaueres wurde uns leider, trotz Nachfragen, nicht mitgeteilt“, sagt Thomas Zweiböhmer, „aber wir gehen davon aus, dass die Zusage noch gilt, unabhängig von der Person des Ministers.“ Es bliebe aber auf jeden Fall ein Eigenanteil, den möglicherweise der Landkreis übernehmen könne.
Die Architekten untersuchen zunächst das Hauptschloss, es wird Begehungen vom Dach bis zum Keller geben. Sollte sich erweisen beziehungsweise bestätigen, dass der – im Zweiten Weltkrieg untertunnelte – Untergrund Teil der statischen Probleme des Schlosses ist, muss auch er einbezogen werden.
Von verlässlichen Prognosen über Umfang und Kosten einer Sanierung erhofft sich das Landratsamt einen weiteren positiven Effekt: Das Schloss könnte wieder attraktiv für Interessenten werden, die dann nicht mehr die Katze im Sack kaufen müssten. Und ein Verkauf ist weiterhin das Ziel – schließlich hat bislang noch niemand eine Idee, wie Schloss Mainberg einst sinnvoll genutzt werden könnte.