Manch Nachbar spricht augenzwinkernd und etwas neidisch von „Bad Oberwerrn“: Der nördliche Ortsteil Niederwerrns mit 1896 Einwohnern steht in dem Ruf, konservativ und zugleich der Moderne verpflichtet zu sein. Ruhig, erholsam und gediegen geht es am oberen Lauf der Wern auf jeden Fall zu.
„Bescheiden, aber gut“, so bewertet Geschäftsleiter Hans-Jörg Rustler den Auftritt der Oberwerrner zum Kreisauftakt des Dorfwettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ beim Besuch der Jury. Los ging es mit Bürgermeister Peter Seifert im Rathaus. Rustler und Anica Beutler hatten den Part seitens der Gemeindeverwaltung. Vor Ort übernahm Diethard Schneider die Führung, als rühriger Vorsitzender des Vereinsrings. Trachtlerinnen mit hundert Jahre alten Schürzen gaben sich ein Stelldichein. Aber auch die Dorfjugend ist sehr aktiv, der gleichnamige Verein fürs Spendensammeln bekannt. Der besondere dörfliche Zusammenhalt, er ist zwischen Gewerbegebiet, Siedlung und Altort, zwischen Mariengrotte, Wassertretbecken „Bullenwiese“, Sportverein, Betreutem Wohnen und Festscheune spürbar.
Neben der Pflicht wie dem erneuerten Friedhof und Kindergarten, moderner Landwirtschaft, Aufforstung und Bachrenaturierung gibt es hier noch die Kür: eine frisch gegründete Energiegenossenschaft und eine Biogasanlage oder den Bahnhaltepunkt Richtung Schweinfurt.
„Oberwerrns größter Sohn ist der lehrhafte Dichter Hugo von Trimberg“, heißt es im farbig bebilderten Wegweiser für die Bewertungskommission, über den Autor des Gedichtbands „Der Renner“. Das war ab 1235, die Musen schweben auch heute über „Werna Superior“: Theatermacher Peter Kuhn, bekannt von der „Jungen Bühne“ und der BR-Sendung „Fastnacht in Franken“ rezitierte zuletzt klassische Verse in der Festscheune, die in Gemeinschaftsarbeit der Vereine entstanden ist.
Wie auch immer sich die Jury nun entscheidet: Oberwerrn nehme auf jeden Fall wichtige Erkenntnisse für die Zukunft mit, sagte Rustler.