Es gibt einen Neuanfang für die alteingesessene Garten- und Landschaftsbaufirma Grünbein: Ein junges dynamisches Duo aus den Haßbergen, Tobias Posekardt und Nicole Stössel, hat nach dem Tod von Inhaber Stefan Grünbein das Sennfelder Unternehmen übernommen. Das soll nun aus dem Dornröschenschlaf geführt werden.
Die Grünbein-Adresse im Schwebheimer Wald ist seit über 70 Jahren bekannt im Landkreis Schweinfurt, auch wenn die neugegründete "Grünbein und Garten GmbH" die offizielle Straßenbezeichnung "An den Pointen" führt. Auf dem dortigen 4200 Quadratmeter großen Betriebsgelände arbeiten die vier Mitarbeiter seit Anfang Januar unter der neuen Leitung. Dort wird in der nächsten Zeit das Anwesen entsprechend hergerichtet, um zu zeigen, was die neuen Gesellschafter in Sachen Neu- und Umgestaltung von Gärten, Parks, öffentlichen Plätzen und Wegen sowie im Bereich der Grünpflege bieten.
Das Besondere dabei: Mit dem erst 21-jährigen Tobias Posekardt aus Maroldsweisach-Marbach übernimmt ein noch sehr junger Mann die Verantwortung für das operative Geschäft. Bisher hat er als Angestellter einschlägige Erfahrungen gesammelt sowie im Nebengewerbe Arbeiten im Garten- und Landschaftsbau erledigt. "Ich wollte mich sowieso selbstständig machen", sagt er zu seinen Plänen, jetzt sei es eben etwas schneller gegangen.
Seine Geschäftspartnerin Nicole Stössel aus Haßfurt-Sylbach hat die kaufmännische Leitung von "Grünbein und Garten" inne. Die 44-Jährige hatte nach Ausbildung und Studium im früheren Elektrogeschäft ihres Mannes Ralf Stössel gearbeitet. Dieser ist mittlerweile ein international erfolgreicher Künstler mit Lichtobjekten und Lichtinstallationen.
Ruth Grünbein: "Ich wollte, dass es weitergeht."
Über die Freundschaft von Ralf Stössel zu Stefan Grünbeins Witwe Ruth kam der Kontakt zustande, erzählt die frühere Besitzerin, die ebenfalls künstlerisch tätig ist. Nach dem Tod ihres Mannes im September 2018 hatte sie Ralf Stössel von ihren Bemühungen berichtet, wie die alteingesessene Firma weitergeführt und die Arbeitsplätze erhalten werden könnten. Zumal auch etliche Aufträge bestanden. "Ich wollte, dass es weitergeht", sagt Ruth Grünbein.
Schließlich hatte ihr Schwiegervater 1947 das Unternehmen gegründet, den Sumpf im Schwebheimer Wald erst urbar gemacht und das Betriebsgelände befestigt. Zusammen mit gepachtetem Gelände wurden einst 30.000 Quadratmeter Fläche bewirtschaftet, inklusive einer Baumschule. In den 1980er-Jahren hatte ihr Mann Stefan Grünbein dann den Garten- und Landschaftsbau übernommen. Die Baumschule wurde vor einigen Jahren aufgegeben.
Von der Suche Ruth Grünbeins nach einer Firmenübernahme erfuhr Tobias Posekardt, als er im vergangenen Jahr im Privatgarten des Ehepaars Stössel größere Gartenbauarbeiten erledigte. Die Idee einer gemeinsamen Unternehmung reifte und wurde zu Jahresbeginn umgesetzt.
Seit vier Wochen wird nun neben den laufenden Auftragsarbeiten in Sachen Pflege und Rückschnitt auch am Grünbein-Gelände aus- und umgeräumt, organisiert und geplant. "Wir wollen künftig bei den Pflegearbeiten mehr um Privat- und Geschäftskunden werben", sagt Nicole Stössel. Außerdem will sie kreative Ideen für Neu- und Umgestaltungen von Gärten vorlegen, eventuell auch die Lichtinstallationen ihres Mannes integrieren.
Dass die Arbeitstage sehr lange und auch die Wochenenden nicht frei sind, stört die beiden "Jungunternehmer" nicht. "Das macht mir nichts aus", betont Nicole Stössel. "Es ist eine sehr befriedigende Arbeit, das Gestalten, das Arbeiten in der Natur." Ihr junger Partner ergänzt: "Man sieht am Ende des Tages, was geschafft wurde."