„Ich habe Mordsbammel vor der Veranstaltung heute gehabt.“ Bevor Hans Fischer ins Schwebheimer Bürgerhaus gegangen ist, hat er noch fünf Baldrian eingeworfen. Mit einem Lächeln gab er zu: „Sonst hätte ich das wahrscheinlich nicht geschafft.“ Kein Wunder, immerhin endete für ihn eine Ära. Hans Fischer war 24 Jahre Bürgermeister der Gemeinde Schwebheim – am Dienstag ist er feierlich verabschiedet worden. Klammheimlich hatten der Zweite Bürgermeister Anton Götschl und Rathaus-Sekretärin Gabriele Dereser einen großem Empfang organisiert.
In den Worten der zahlreichen Redner schwang viel persönliche Zuneigung mit. So sagte Landrat und SPD-Parteifreund Florian Töpper: „Lieber Hans, du gehörst zweifelsfrei zu denjenigen, die mich als Politiker geprägt haben.“ Man habe ihm niemals angemerkt, wie lange er schon Bürgermeister war, denn „das Brennen“, das habe sich Hans Fischer immer bewahrt. Er stehe für eine Kommunalpolitik, wie sie sein sollte. Durch seinen Sprung in den Kreistag sei ihm der endgültige Abschied von der Politik ja auch verwehrt geblieben. Und der Gemeinde Schwebheim versprach Töpper, dass es sich zwar um einen Abschied vom Bürgermeister Hans Fischer, aber keinesfalls vom Menschen Hans Fischer handele.
Der Mensch Hans Fischer – er ist natürlich untrennbar mit dem Bürgermeister Hans Fischer verbunden. Als Naturfreund sei der Umweltschutz immer ein großes Thema für ihn gewesen, sagte Anton Götschl. „War ein Projekt erst mal angestoßen, schossen ihm die Ideen nur so durch den Kopf.“ Diese Ideen begreifbar zu machen, das habe er verstanden, erklärte Mario Söllner in seiner Rede. Der Vorsitzende des TSV 04 Schwebheim sprach als Stellvertreter für alle Schwebheimer Vereine. „Hans, so wie du über die Umgestaltung des Friedhofs erklärt hast, so enthusiastisch, da hat ein Gemeinderat zu mir gesagt: ,Da will man glatt sterben'.“
Seine vielen Ideen auch durchzusetzen, das habe er im Gemeinderat immer verstanden, ohne die sachliche Ebene zu verlassen, meinte Anton Götschl. Allerdings: „Aufs Maul gefallen ist er nicht, unser Bürgermeister.“
Humor und Schlitzohrigkeit, das attestierte Fischer auch Stadtlauringens Bürgermeister Friedel Heckenlauer. Frei nach einem der zehn Bürgermeister-Gebote, die er verlas: „Alles was man sagt, muss wahr sein. Aber man muss nicht alles sagen, was wahr ist.“
Viel Lob und Anerkennung gab es auch für Fischers Ehefrau Martha. „Da wurde schnell noch mal ein Haar vom Sakko entfernt, ein Knöpfle zugemacht“, erzählte Götschl. Nicht umsonst stand auf der großen Stoffbahn, die neben der Bühne aufgehängt war „Danke Hans! Danke Martha!“
Starke Partnerin an der Seite
Immer an seiner Seite, das war Martha Fischer auch bei der Verabschiedung von Hans Fischer. Immer wieder tauschte das Ehepaar vertraute Blicke aus, und als der Bürgermeister zum Schluss vom Rednerpult trat, da war sie es, der er zuallererst in die Arme fiel. Dass ihm das alles zu Herzen ging, das konnte man Hans Fischer während der gesamten Veranstaltung ansehen. „Es hat mich persönlich berührt zu sehen, wie es dich berührt“, sagte auch Heckenlauer in seiner Abschiedsrede für Fischer.
Dass nach dem Abtritt jetzt die Zeit der Familie kommen solle, das mahnte Sennfelds Bürgermeister Emil Heinemann in seiner Rede an, die er in Reimform vorbereitet hatte: „Bei allem was du stets tust lenken, du sollst jetzt mehr an Martha denken.“
Denn dass die Familie in den 24 Amtsjahren oft zu kurz gekommen ist, das gab Hans Fischer in seiner Rede unumwunden zu. „All das schafft man nur, wenn die Familie akzeptiert, dass sie manchmal erst nach der Gemeinde drankommt.“ Er habe gewusst, dass jetzt der richtige Zeitpunkt war, um aufzuhören. Jetzt bleibt Fischer mehr Kraft für die Familie. Vielleicht nimmt er sich ja den Spruch zu Herzen, der auf der Holzbank steht, die ihm die Feuerwehr Schwebheim geschenkt hat: „Setz dich her und ruh dich aus.“ Für ein Foto saßen Hans und Martha Fischer zumindest schon mal Probe.