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Schweinfurter fallen über City-Galerie her

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Schweinfurter fallen über City-Galerie her

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    21 Busse spuckten ihre Schweinfurter Fracht vor der City-Galerie in Augsburg aus.
    21 Busse spuckten ihre Schweinfurter Fracht vor der City-Galerie in Augsburg aus. Foto: FOTO LASZLO RUPPERT

    645 Uhr: Die ersten Mitfahrer treffen in der Schramm- und Gunnar-Wester-Straße ein. 21 in rote Kostüme gewandete Modells einer Bayreuther Agentur weisen mit 21 weiteren jungen Damen der Busunternehmen in die Busse ein, die an den Seiten- und Heckfenstern die großflächigen Aufkleber "Schweinfurt besucht Augsburg" garniert mit dem Stadtwappen aufweisen. Es gibt keine Hektik, alles ist professionell organisiert.

    730 Uhr: Abfahrt im Konvoi über die A 7 Richtung Ulm. 930 Uhr: Das von den "Stewardessen" gereichte Frühstück fordert seinen Tribut. Stopp auf der Rastanlage Lonetal. Weil die Damentoilette für die Invasion nicht gerüstet ist, verzögert sich die Weiterfahrt.

    Ankunft in Augsburg. Die örtlichen Medien zeigen Interesse, eine Bühne ist aufgebaut, "Augsburg grüßt Schweinfurt". Die Stadtkapelle spielt auf, Stadthauptmann Gerhard Schlich begrüßt in historischer Uniform, seine Kollegin Sigi Hollmann, auch sie mittelalterlich gekleidet, wartet mit einem Rückert-Gedicht auf. ECE-Center-Manager Matthias Borutta verkündet ein Grußwort von Augsburgs OB Dr. Paul Wengert.

    Dann dürfen die Schweinfurter in der Galerie einkaufen . Die Mitfahrer aus dem Landkreis Schweinfurt sind in der Überzahl, es sind mehr Frauen unterwegs, trotz der zahlreichen Jugend dürfte das Durchschnittsalter bei 50 plus liegen.

    Die Flaniermeile ist mit knapp 25 000 Quadratmetern und 100 Geschäften etwas größer als die in Schweinfurt geplante Galerie. Baulich gleicht sie ihr: Parkdecks oben, zwei Verkaufsebenen. Der Modebereich in den voll vermieteten Ladenstraßen dominiert. Man findet die bekannten Filialisten, darüber hinaus Namen wie Beck, Gerry Weber, Eddie Bauer oder Zara. Hugendubel, Saturn, Sport Scheck sind großflächig vertreten. Weiterer Schwerpunkt sind die Restaurants, fast alle mit der Möglichkeit einer Außenbewirtung.

    Zur Innenstadt, die in Augsburg zwischen 500 und 800 Meter entfernt liegt (in Schweinfurt sind es 250 Meter) gibt es zwei ausgeschilderte Wege. Auf dem kürzeren Herculesweg ist man sechs Minuten unterwegs. Die längere Route entlang des Lechkanals dauert zehn Minuten. Sie führt durch die Altstadt, ist wegen neu angesiedelter Läden reizvoller. Zusätzlich fährt in engen Zeitabständen ein auch für Schweinfurt geplanter Shuttle-Bus zum Zentrum, den ECE drei Jahre lang bezahlt hat und der jetzt erfolgreich privat betrieben wird. Am Samstag war der Shuttle zur Stadt und zurück voll besetzt.

    Mit finanzieller Unterstützung von ECE bündelt man unter dem Dach der City-Initiative Augsburg (CIA) die Werbegemeinschaften und gemeinsamen Aktionen von Galerie und Innenstadt. CIA-Manager Peter Grab spricht von einer Aufwertung des Augsburger Einzelhandels insgesamt. ECE-Manager Josef Schüller fordert ein solches Miteinander auch in Schweinfurt. ECE biete seine Partnerschaft, weil "nur eine starke Stadt Erfolg hat, von dem alle profitieren".

    Es misslingt, unter den mitgereisten Schweinfurtern Galerie-Gegner auszumachen. Insofern hätte sich ECE den Zehn-Euro-Einkaufsgutschein und die Preisverlosung auf der Rückfahrt (Gewinne waren je Bus drei Fresskörbe und Regenschirme) sparen können. "In Schweinfurt fehlt ein solcher Magnet", sagt Heidrun Rösner (Schwebheim), ihr Mann Hans fügt an: "Das ist nur Positiv für Schweinfurt." "Für die weitere Fortentwicklung unbedingt nötig", meint Heinz Amling (Ettleben). Gerhard Tilch (Schweinfurt) ist "beeindruckt" und fordert, wie Kurt Bischof (Schweinfurt), auf, zum Bürgerentscheid zu gehen und mit "Nein" zu stimmen. "Die Galerie muss kommen", hofft die 32-jährige Sabine Hildenbrand (Bergrheinfeld). Wegen der Attraktivitätssteigerung sehen das auch Alfred Machleid (64, Schonungen), Gretel Hinrichs und Maria Kurz (beide Schweinfurt). Ausnahmslos begeistert sind die mitgereisten jungen Leute.

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    In jedem Bus sitzt ein ECE-Verantwortlicher, der Pressesprecher aus Hamburg, Center-Manager aus München, Plauen, Nürnberg und die Objektentwickler. Sie nennen in jedem Bus nach einem festgelegten Regieplan die bekannten Zahlen und Vorteile: 100 000 Millionen-Euro-Investition, nach Eröffnung jährlich bis zu sechs Millionen Euro für Instandsetzungen, 700 Arbeitsplätze. Dann erfolgt die Aufforderung, zum Bürgerentscheid zu gehen und mit "Nein" zu stimmen. Die aus dem Landkreis bittet man, bei Angehörigen in der Stadt für die Stadtgalerie zu werben. Die Schnuppertour endet um 1930 Uhr. Sie hat 50 000 Euro gekostet.

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