Ellner, von Beruf und Berufung Kosmopolit, nimmt sich alle Jahre Zeit für einen Heimaturlaub in seinem Schweinfurt. Hier wurde er 1949 geboren, hier hat er sein Abi gebaut, im Schützenverein beim „alten (Heinz) Helferich“ das richtige Zielwasser für seine Jagdleidenschaft erhalten und seine Talente nach dem Wirtschaftsstudium in Würzburg bis 1981 in der Öffentlichkeitsarbeit bei FAG Kugelfischer trainiert, ehe er in den Auswärtigen Dienst wechselte.
Bogota und Athen, die Organisation des Weltwirtschaftsgipfels in Bonn sowie diverse Aufgaben in der Botschaft in Zagreb waren weitere berufliche Stationen, ehe er (1999 bis 2004) die deutsche Botschaft in Bagdad leitete. Von 2004 bis 2007 war Ellner Botschafter in Guatemala, seit Mai dieses Jahres ist der Zigarrenraucher Botschafter in Havanna.
Wie's der Zufall will, fand Ellner dort einen Schweinfurter als „Hausmeister“ vor: Alois Betz. Der Gartenstädter ist gelernter Schreiner. Er hatte bei der SKF und beim Grenzschutz gearbeitet, ehe er 1981 zum Auswärtigen Amt ging. Ehefrau und Kinder, berichtet Betz, seien seitdem bei seinen berufsbedingten Aufenthalten in den deutschen Vertretungen in Asien, Afrika und Südamerika immer dabei gewesen.
In Havanna ist Betz technischer Leiter der Botschaft und mit einem Team von fünf festen Mitarbeitern für deren Instandhaltung verantwortlich. Keine leichte Aufgabe, wenn man, wie Betz berichtet, ein halbes Jahr auf eine Spanplatte warten muss und öfter mal die Kühlkette reißt. 24 „Entsandte“ zählt die deutsche Botschaft insgesamt. Auch Alois Betz kommt regelmäßig zum Heimaturlaub nach Schweinfurt. Meist im Juli/August, weil es da in Havanna unerträglich schwül ist.
Zufällig befanden sich Ellner und Betz gleichzeitig in der Stadt. Weshalb der Botschafter seinen „Hausl“ gleich mit zur Oberbürgermeisterin genommen hat.
Im Auswärtigen Dienst einen Beitrag für sein Land zu leisten, sei eine ständige Herausforderung und ein besonderes Glück; das gelte auch für einen so hochinteressanten Posten in einem der letzten sozialistischen Länder, sagte Ellner diplomatisch. Die Beziehungen zu Kuba seien zwar gut, aber ausbaufähig, zumal Deutschland nicht an das amerikanische Embargo gebunden und deutsche Technik in Kuba hoch angesehen sei. Auch der bayerischen Wirtschaft, so der Botschafter, böten sich gute Möglichkeiten für die Vertiefung der Beziehungen. Das von jährlich über 10 000 deutschen Touristen besuchte Kuba brauche wahre Freunde.
Als solcher wären Gudrun Grieser Dank und Begeisterung sicher, sagte Ellner, sollte sie bei ihrem Besuch in Havanna einen ausrangierten Bus oder ein nicht mehr benötigtes Müllfahrzeug mitbringen. Das Transportproblem sei nämlich eines der größten im Lande. Und das Transportproblem nach Kuba ließe sich sicher lösen, zumal dort auch hiesige Global-Player vertreten seien, die SKF sogar ganz in der Nähe der deutschen Botschaft.