Bereits seit Jahren sammeln die Veteranenfreunde Herlheim Hilfsgüter für das Rote Kreuz und eine Behindertengruppe in Valpovo in Kroatien und sorgen auch regelmäßig für den Transport dorthin. Vor kurzem war nun Clubleiter Ewald Kopp erneut mit dem randvoll beladenen Hänger seines Bruders Hermann in der südslawonischen Stadt. Er wurde dort schon sehnlichst erwartet. Zur Ladung gehörten elektrische Pflegebetten, Elektromobile, über 1000 Windeln für Erwachsene, Rollstühle, Rollatoren, Krückstöcke, Badewannenlifter sowie Wolle, Stoffe, Malfarben, Bastelsachen und viele weitere nützliche Dinge für die Behindertengruppe.
"Kaum abgeladen, war das erste Pflegebett schon auf dem Weg zu einer bereits wartenden Patientin," berichtet Ewald Kopp. Auch der erste Rollstuhl und ein Elektromobil wurden sofort in Empfang genommen. So war der neue Besitzer des Elektromobils nach der ausführlichen Einweisung über seine neu gewonnene Mobilität glücklich. "Es ist immer eine Bestätigung unserer Arbeit, zu erleben, wie sehr sich die Menschen über unsere Lieferungen freuen," so der Clubleiter.
Wie jedes Mal, überprüften vor dem Transport in Herlheim fleißige Helfer die Gerätschaften und reparierten sie bei Bedarf. Gespendet wurden die Güter, wie so oft, von den Sanitätshäusern Traub sowie Mannl und Hauck sowie von Privatpersonen.
Erdbeben und Nachbeben richteten große Schäden an
Auch die Bekanntschaft des Bürgermeisters von Valpovo, Matko Sutalo, machte der Herlheimer Vereinsvorsitzende. Sutalo stellte sich schon lange die Frage, wie die Behindertengruppe MI (auf Deutsch "Wir") die Hilfsmittel, von elektrischen Pflegegeräten bis hin zu Bastelartikeln und anderen hilfreichen Sachen, finanziert. Denn die Gruppe ist überwiegend auf sich selbst gestellt und die Betreuung wird ausschließlich von Ehrenamtlichen übernommen. Bei einem Gespräch mit Verantwortlichen der Gruppe erfuhr Sutalo von den Hilfslieferungen der Herlheimer Veteranen und äußerte den Wunsch, bei der Ankunft der nächsten Lieferung dabei zu sein. Der Bürgermeister bedankte sich für die große Unterstützung der Veteranenfreunde und packte beim Abladen gleich mit an.

Auch in die Gegend um die Städte Sisak und Petrinja machte Ewald Kopp einen Abstecher. Hier haben Ende Dezember 2020 und Anfang Januar 2021 ein Erdbeben sowie Nachbeben große Schäden angerichtet. Deshalb hat das Rote Kreuz aus Zagreb, durch das in der Vergangenheit schon Güter für Valpovo aus Herlheim abgeholt wurden, um Hilfe gefragt. Dafür stellten die Veteranenfreunde bereits im Mai einen riesigen Transport zusammen. Anstatt leer zurückzufahren nahm der Lkw einer kroatischen Spedition die Hilfsgüter aus Herlheim mit (wir berichteten).
Wiederaufbau des Hauses dauert bis zu 15 Jahre
Im Erdbebengebiet machte sich der Clubleiter ein Bild von den Zerstörungen und dem jetzigen Leben der Bewohner. So berichtet er vom Dorf Majske Poljane, in dem 80 bis 90 Prozent der Häuser zerstört oder nicht mehr bewohnbar sind. Selbst relativ neue Häuser blieben nicht verschont. Viele Menschen im Erdbebengebiet leben in Notunterkünften, zum Beispiel in Camps. So dienen circa 1400 Container als vorübergehende Bleibe. Eine Hausbesitzerin, deren Haus nicht mehr bewohnbar ist, erzählte, dass bei ihrer Nachfrage bei der Behörde, bis wann sie mit einem Aufbau ihres Hauses rechnen könne, zehn bis 15 Jahre genannt wurden, so Kopp.
Doch nicht nur Menschen im fernen Kroatien profitieren von den Tätigkeiten der Herlheimer Veteranenfreunde. Auch in der Heimat finden Aktionen statt. So kam in diesem Jahr bereits der Erlös bei der Sammlung von Weihnachtsbäumen dem Palliativbereich der Geomed-Klinik zugute und in Herlheim wurde auf Initiative des Clubs eine Streuobstwiese angepflanzt. Nach einer Benefizveranstaltung zugunsten der Flutopfer im Ahrtal konnten 4444 Euro nach Ahrweiler überwiesen werden.
Die nächsten Aktionen sind bereits in Planung. So ist schon jetzt für Mitte des nächsten Jahres eine erneute Hilfslieferung nach Valpovo vorgesehen.
