Drei weitere der insgesamt elf Pflegeheime im Landkreis Schweinfurt sind vom „Pflege-TÜV“ unter die Lupe genommen worden: Das Haus Erthal, das Albert-Schweitzer-Haus (beide in Werneck) und das Seniorenstift Friedrichsheim in Stadtlauringen erhielten allesamt sehr gute Bewertungen.
Das Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung schreibt unter anderem vor, dass Prüfer des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) unangemeldet Alten- und Pflegeheime besuchen und nach einem einheitlichen Bewertungsraster beurteilen. Der so genannte „Transparenzbericht“ soll Heime miteinander vergleichbar machen. Sein Kriterienkatalog umfasst 82 Punkte, die nach dem Schulnotenprinzip von 1 bis 5 bewertet werden. Auch die subjektive Einschätzung von Bewohnern fließt in die Angaben ein, ohne dass sie zur Gesamtnote zählen.
Das Albert-Schweitzer-Haus des Bezirks, in dem psychisch kranke Menschen betreut werden, kommt auf die Note 1,1. Von den 63 Bewohnern sind neun in die Bewertung einbezogen worden, wobei einige Parameter allerdings nicht beurteilt worden sind. Im Pflegebereich (1,1) gab es nur bei der Verhinderung von Kontrakturen (Gelenkversteifung) schlechte Einzelnoten. Im Demenzbereich stellte der MDK Mängel bei der Dokumentierung fest. Ansonsten gab es eine Reihe von optimalen Punktzahlen.
Auf 1,5 im Gesamtresultat kommt das ebenfalls vom Bezirk für psychisch Kranke betriebene Pflegeheim Haus Erthal. Minuspunkte gab es unter anderem bei Dekubitus-, Sturz- und Kontrakturprophylaxe. Dennoch vergab der MDK für den Pflegebereich die Note 1,8. Im Demenzbereich steht das Haus auf 1,7. Fragen der Dokumentation und die Einbeziehung der Angehörigen brachten dort Minuspunkte.
Für Bezirk Bestätigung
In einer Pressemitteilung bewertet der Bezirk die Resultate als Traum-Noten für seine Einrichtungen. Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatte das Wernecker Pflegeheim Haus Schönborn ebenfalls die 1,1 erzielt. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel sagte bei einer Feierstunde: „Unser Weg, alle Bezirkseinrichtungen zu zertifizieren, hat sich ausgezahlt.“ Er lobte besonders den Anteil der Mitarbeiter am Gesamtergebnis. Gerade in der Pflege sei die Kontinuität nur gewährleistet, „wenn alle Mitarbeiter zusammenarbeiten und konsequent auf ein gemeinsames Ziel hinwirken“.
Ebenfalls eine Gesamtnote von 1,1 hat MDK dem privat betriebenen Seniorenstift Friedrichsheim gegeben. Dessen Ergebnis hat Geschäftsführer Markus Brückel bereits dem Gemeinderat vorgestellt (wir berichteten). Laut Brückel ist dies das „bisher beste Gesamtergebnis im Umkreis von 30 Kilometern“.
Kritik am Bewertungssystem
Kritiker der „Transparenzberichte“ bemängeln, dass Heime schlechte Beurteilungen durch gute Noten kompensieren können. Zudem lasse der Bewertungsmodus bei einigen Fragen nur Ja-Nein-Kategorien zu, die ausschließlich die Noten 1 oder 5 zur Folge haben.
Im März sind bereits die Bewertungen für St. Helena in Grafenrheinfeld (1,6), Haus Schönborn in Werneck (1,1), das Seniorenzentrum Niederwerrn (1,6) und das Kreisaltenheim Werneck (2,1) veröffentlicht worden. Noch nicht bekannt sind die Testergebnisse für St. Martin in Geldersheim, die zwei Pflegeheime in Gerolzhofen und das Barockschloss Birnfeld.
ONLINE-TIPP
Alle Ergebnisse des „Pflege-TÜV“ im Internet unter www.pflegelotse.de