Als die Frieden-Mittelschule, die damals noch Ludwigschule hieß, am 10. September 1908 ihrer Bestimmung übergeben wurde, galt nicht nur das von Paul Bonatz entworfene Schulhaus, sondern auch seine Turnhalle als prächtig. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Halle zerstört, 1953 durch eine neue, damals sehr fortschrittliche ersetzt und 1970 um eine zweite Halle erweitert. Modern waren diese beiden Gebäude schon lange nicht mehr, blieben aber trotz zahlreicher Mängel bis Sommer 2013 in Betrieb. Nach nur einem Jahr Bauzeit wurde die neue Doppelsporthalle am Dienstag mit einem kleinen Festakt eröffnet.
Das besondere an diesem Bau: es ist den Architekten vom Stadtentwicklungs- und Hochbauamt gelungen, in das historische Umfeld mit den schönen Gründerzeitbauten einen Baukörper zu setzen, der selbstbewusst die zeitgenössische Architektur verkörpert, ohne seine Umgebung zu dominieren. Dass der hohe Bau außerdem nicht nur als Sporthalle funktioniert, sondern auch als lange ersehnte Aula genutzt werden kann, hat für die Schule sicher ebenso viel Bedeutung. Schulleiterin Gisela Petzold jedenfalls lobte Rigo Zehnder, einen der beiden Architekten, die für den Entwurf verantwortlich sind, fast überschwänglich für das gelungene Konzept und für das gute Miteinander. Zehnder hatte die Sportlehrer in die Planung miteinbezogen und für Abhilfe gesorgt, wenn die Sicherheit der Schüler durch Baufahrzeuge auf dem Schulhof bedroht schien.
Ohne die graue Mittelwand, die bei Bedarf in der Decke verschwindet, öffnet sich im Inneren ein lichter, großer Raum mit hohen Fensterbändern auf der einen und einer Empore auf der anderen Seite. Auf dieser Eingangsseite gibt ein sehr kräftiges Gelb-Grün dem überwiegenden Grau einen Frischekick. Außen setzt sich die leuchtende Farbe in einem schmalen horizontalen Band um den Baukörper fort.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé zeigte sich begeistert: über die gelungene Architektur, die das Hauptgebäude aber nicht in den Schatten stellt, über die kurze Bauzeit, die eine Nutzung zum Schuljahresbeginn ermöglichte und die Unterschreitung der Bausumme. Inklusive Abbruch kostete die Doppelsporthalle 3,6 Millionen Euro. Die Regierung von Unterfranken gab einen Zuschuss von 900 000 Euro. Dank ihrer charmanten Hartnäckigkeit habe Schulleiterin Gisela Petzold erreicht, dass die eingesparten 220 000 Euro gleich wieder ausgegeben wurden: für ein grünes Klassenzimmer und Spielemöglichkeiten auf dem Pausenhof. Der Rest des Hofes wird 2015 saniert.
Gisela Petzold freut sich nicht nur über die moderne Halle samt Kletterwand und die Aula, sondern auch über die hervorragende Akustik. Der Lärmpegel in den alten Hallen sei doch sehr anstrengend gewesen. Sie schloss mit dem höchsten Lob, zu dem Franken bekanntlich fähig sind: „passt scho“. Den kirchlichen Segen erteilten Pfarrer Heiko Kuschel und Pfarrer Joachim Morgenroth. Schüler und Lehrer hatten ein nettes Programm zusammengestellt: angefangen von Schulsportarten im Zeitraffer bis zu einer gelungenen Cup-Song-Version, bei der zwei Mädchen mit sehr guten Stimmen sangen, während die anderen mit Händen und Bechern für den Rhythmus sorgten.