Einige schöne Tage hatte diese Jahr bereits zu bieten, an denen die warmen Sonnenstrahlen die ersten bunten Frühlingsboten in der Flur hervorgezaubert haben. In den Weinbergen, die er als Winzer in den Lagen "Oberschwarzacher Herrenberg" und "Wiebelsberger Dachs" bewirtschaftet, konnte Andreas Zehner aus Oberschwarzach im März sogar eine blühende Seltenheit entdecken: den Acker-Gelbstern.
Die Pflanze, die zur Familie der Liliengewächse zählt und mit den Tulpen verwandt ist, steht bundesweit auf der Vorwarnliste und in Bayern sogar schon auf der Roten Listen gefährdeter Arten. Denn mit dem Aufkommen der chemischen Unkrautbekämpfung wurden die Bestände der Weinbergstulpe stark dezimiert beziehungsweise gänzlich vernichtet.
Fotos eingeschickt
Aufgefallen waren ihm die Blüten schon länger, doch hätte er den Gelbstern bis vor einigen Wochen noch nicht benennen können. "Ich wusste nur, dass gelbe Blümli bei mir im Wengert wachsen", sagt Zehner. Als Partnerbetrieb des deutschlandweiten Projekts "AmBiTo", das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Biodiversität im Weinbau zu stärken, erreichte ihn im März dann der Aufruf, auf seinen Weinbergsflächen doch mal nach Geophyten (Zwiebelblüher) Ausschau zu halten und zu melden. Andreas Zehner machte Fotos von der Pflanze und schickte sie ein. Lukas Raber, Biodiversitätsberater bei AmBiTo, bestätigte dann, dass es sich tatsächlich um die besagte und schützenwerte Pflanze handelt, die Zehner in den Weinbergen entdeckt hat.
Doch der Acker-Gelbstern ist wohl nicht die einzige Seltenheit, die man in der Region in Weinbergslagen gefunden hat. Rückmeldungen aus dem Kitzinger Raum haben weitere interessante Arten, wie die "Weinbergs-Traubenhyazinthe" und der "Nickende Milchstern" bestätigt. Nach der Ermittlung der vorhandenen Bestände sollen nun Konzepte zum Erhalt und zur weiteren Verbreitung dieser charakteristischen Weinbergsflora erarbeitet werden. Dabei soll auch ein kleines Projekt zur Weinbergstulpe realisiert werden.
Inzwischen wieder verschwunden
Inzwischen ist der Acker-Gelbstern nicht mehr in den Weinbergen von Andreas Zehner zu sehen, denn nach ihrer Blüte überdauert die Blume jetzt für den Rest des Jahres gut versteckt als Zwiebel im Boden. Aber vielleicht ist er noch woanders zu sehen, denn die Blütezeit des bis zu 15 Zentimeter großen Liliengewächses dauert noch bis Mitte Mai. Als besonders bedrohte Art sollte sie aber nur bewundert und keinesfalls gepflückt oder gar ausgegraben werden.