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BERGRHEINFELD: Seniorenforum: „Im Alter braucht man eine Aufgabe“

BERGRHEINFELD

Seniorenforum: „Im Alter braucht man eine Aufgabe“

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    Angst vor dem Älterwerden? Davon war beim Seniorenforum des Dekanats Schweinfurt Süd am Dienstag im Bergrheinfelder Pfarrheim nichts zu spüren. Die kleine Ausstellung des Seniorenforums zum Thema „Kunst des Alters“ machte an diesem Tag nämlich deutlich, dass die Pensionierung in vielen Fällen noch einmal ungeahnte, kreative Impulse freisetzen kann. Häufig bleibe erst im Rentenalter genügend Zeit, um sich selbst künstlerisch oder poetisch zu entfalten, sagte Dekanatsvorsitzende Sieglinde Schramm bei der Begrüßung. Bei Sekt und Häppchen führte sie die Gäste anschließend durch die Ausstellung. Vor allem Handarbeiten wie geflochtene Körbe, selbstgenähte Decken und auch selbstgebastelte Teddybären stehen dabei im Mittelpunkt. Auch Ludwig Schreck ist mit einem kleinen Stand bei der Ausstellung vertreten. Er stellt seine selbstgemalten Bilder aus. Der 73-jährige ehemalige Schulleiter der Schweinfurter Auenschule habe schon während seiner Schulzeit gemalt, „und dann ist das Malen irgendwann liegengeblieben.“ Durch seine Pensionierung vor neun Jahren habe er seine Liebe zur Malerei wiederentdeckt.  Sein Grundwissen hat Ludwig Schreck durch Malkurse an der VHS in Schweinfurt aufgefrischt. „Mir gefallen besonders Landschaften, die male ich am liebsten“, sagt er. Insbesondere Reisen nach Irland und Island haben ihn zu seinen Werken inspiriert. Motive wie ein in orange gehaltener Strand und farbenprächtige Blüten unterstreichen Ludwig Schrecks Vorliebe für intensive Farben. Satte Rot-, Pink- oder Gelbtöne durchziehen seine Bilder. Damit unterstreichen die expressiven Werke auch die dynamische Lebensfreude, die der 73-Jährige selbst ausstrahlt. Ludwig Schreck arbeitet am liebsten mit Acrylfarben, „die sind sehr farbintensiv, trocknen schnell und ich kann kleine Fehler jederzeit übermalen.“ Die meisten seiner Bilder malt der Pensionär in den Wintermonaten oder im Herbst, denn „die Farbenpracht ist toll für einen Maler.“ Doch Schreck findet auch, dass man Inspiration fürs Malen grundsätzlich nicht erzwingen kann. Die Malerei ist für den Rentner ein Zeitvertreib: „Zu viel Zeit im Alter ist gefährlich, wenn man keine Beschäftigung hat“, lautet seine Einstellung zum Älterwerden. Seine Kunst soll deshalb auch anderen Senioren als Anstoß dienen, frei nach Schrecks Motto: „Im Alter braucht man keine Arbeit, aber eine Aufgabe.“ Seine Bilder verschenkt Ludwig Schreck übrigens: „Was soll ich mit dem Geld machen? Ich freue mich einfach, wenn jemandem die Bilder gefallen“. Die Frührente mit 58 Jahren hat auch Willi Meißner zu seiner großen Leidenschaft gebracht: dem Schnitzen. Und da die geschnitzten Figuren auch farbenfroh erstrahlen sollen, hat der mittlerweile 83-Jährige auch seine Frau Elvira mit an Bord geholt. Die 81-Jährige übernimmt die Malarbeiten. Angefangen hat alles im Jahr 1991, als Willi Meißner, der in der Kantine bei ZF arbeitete, beschloss, in Frührente zu gehen. Die Reaktion seiner Frau lautete damals: „Ach Gott, was will ich denn mit dir Zuhause anfangen?“ Da beschloss der 83-Jährige mit dem Schnitzen anzufangen. Wohl auch weil sich Elvira Meißner schon immer eine Madonnenstatue aus Holz gewünscht hatte. Davon hat sie mittlerweile drei Stück Zuhause stehen. Im Skiurlaub in Österreich machte ein professioneller Schnitzer den Rentner schließlich auf die Schnitzschule Geisler-Moroder in Tirol aufmerksam, die Willi Meißner in den folgenden Jahren ganze acht Mal besuchte. Ehefrau Elvira war siebenmal dabei und lernte in Österreich wie man Holzskulpturen vergoldet und koloriert. „Danach waren wir beide wie besessen“, lacht die 81-Jährige und ihr Mann meint: „Ich frage mich heute noch, wie ich überhaupt Zeit hatte, zur Arbeit zu gehen“. In der Folgezeit bekam Elvira Meißner ihren Ehemann eher selten zu Gesicht, denn er war in seiner Werkstatt im Garten mit Schnitzen beschäftigt. „Ich wollte ihm schon sein Bett in den Garten tragen“, erinnert sich die Rentnerin. Doch die Schnitzerei hat sich gelohnt. Mittlerweile haben die Arbeiten des Ehepaars eine große Fan-Gemeinde. Vor allem in den Wintermonaten sind Elvira und Willi Meißner Stammgäste auf Weihnachtsmärkten, wo das Ehepaar neben Figuren auch bemalte Seidentücher oder Tonfiguren anbietet. Mit ihrer Arbeit wollen die Bergrheinfelder auch Vorbild für andere Senioren sein, denn durch das Malen und die Schnitzerei würden Trauer und Schmerzen einfach verfliegen. „Man geht darin auf“, sagt Elvira Meißner, und außerdem „hält die Kunst jung“.
    Angst vor dem Älterwerden? Davon war beim Seniorenforum des Dekanats Schweinfurt Süd am Dienstag im Bergrheinfelder Pfarrheim nichts zu spüren. Die kleine Ausstellung des Seniorenforums zum Thema „Kunst des Alters“ machte an diesem Tag nämlich deutlich, dass die Pensionierung in vielen Fällen noch einmal ungeahnte, kreative Impulse freisetzen kann. Häufig bleibe erst im Rentenalter genügend Zeit, um sich selbst künstlerisch oder poetisch zu entfalten, sagte Dekanatsvorsitzende Sieglinde Schramm bei der Begrüßung. Bei Sekt und Häppchen führte sie die Gäste anschließend durch die Ausstellung. Vor allem Handarbeiten wie geflochtene Körbe, selbstgenähte Decken und auch selbstgebastelte Teddybären stehen dabei im Mittelpunkt. Auch Ludwig Schreck ist mit einem kleinen Stand bei der Ausstellung vertreten. Er stellt seine selbstgemalten Bilder aus. Der 73-jährige ehemalige Schulleiter der Schweinfurter Auenschule habe schon während seiner Schulzeit gemalt, „und dann ist das Malen irgendwann liegengeblieben.“ Durch seine Pensionierung vor neun Jahren habe er seine Liebe zur Malerei wiederentdeckt. Sein Grundwissen hat Ludwig Schreck durch Malkurse an der VHS in Schweinfurt aufgefrischt. „Mir gefallen besonders Landschaften, die male ich am liebsten“, sagt er. Insbesondere Reisen nach Irland und Island haben ihn zu seinen Werken inspiriert. Motive wie ein in orange gehaltener Strand und farbenprächtige Blüten unterstreichen Ludwig Schrecks Vorliebe für intensive Farben. Satte Rot-, Pink- oder Gelbtöne durchziehen seine Bilder. Damit unterstreichen die expressiven Werke auch die dynamische Lebensfreude, die der 73-Jährige selbst ausstrahlt. Ludwig Schreck arbeitet am liebsten mit Acrylfarben, „die sind sehr farbintensiv, trocknen schnell und ich kann kleine Fehler jederzeit übermalen.“ Die meisten seiner Bilder malt der Pensionär in den Wintermonaten oder im Herbst, denn „die Farbenpracht ist toll für einen Maler.“ Doch Schreck findet auch, dass man Inspiration fürs Malen grundsätzlich nicht erzwingen kann. Die Malerei ist für den Rentner ein Zeitvertreib: „Zu viel Zeit im Alter ist gefährlich, wenn man keine Beschäftigung hat“, lautet seine Einstellung zum Älterwerden. Seine Kunst soll deshalb auch anderen Senioren als Anstoß dienen, frei nach Schrecks Motto: „Im Alter braucht man keine Arbeit, aber eine Aufgabe.“ Seine Bilder verschenkt Ludwig Schreck übrigens: „Was soll ich mit dem Geld machen? Ich freue mich einfach, wenn jemandem die Bilder gefallen“. Die Frührente mit 58 Jahren hat auch Willi Meißner zu seiner großen Leidenschaft gebracht: dem Schnitzen. Und da die geschnitzten Figuren auch farbenfroh erstrahlen sollen, hat der mittlerweile 83-Jährige auch seine Frau Elvira mit an Bord geholt. Die 81-Jährige übernimmt die Malarbeiten. Angefangen hat alles im Jahr 1991, als Willi Meißner, der in der Kantine bei ZF arbeitete, beschloss, in Frührente zu gehen. Die Reaktion seiner Frau lautete damals: „Ach Gott, was will ich denn mit dir Zuhause anfangen?“ Da beschloss der 83-Jährige mit dem Schnitzen anzufangen. Wohl auch weil sich Elvira Meißner schon immer eine Madonnenstatue aus Holz gewünscht hatte. Davon hat sie mittlerweile drei Stück Zuhause stehen. Im Skiurlaub in Österreich machte ein professioneller Schnitzer den Rentner schließlich auf die Schnitzschule Geisler-Moroder in Tirol aufmerksam, die Willi Meißner in den folgenden Jahren ganze acht Mal besuchte. Ehefrau Elvira war siebenmal dabei und lernte in Österreich wie man Holzskulpturen vergoldet und koloriert. „Danach waren wir beide wie besessen“, lacht die 81-Jährige und ihr Mann meint: „Ich frage mich heute noch, wie ich überhaupt Zeit hatte, zur Arbeit zu gehen“. In der Folgezeit bekam Elvira Meißner ihren Ehemann eher selten zu Gesicht, denn er war in seiner Werkstatt im Garten mit Schnitzen beschäftigt. „Ich wollte ihm schon sein Bett in den Garten tragen“, erinnert sich die Rentnerin. Doch die Schnitzerei hat sich gelohnt. Mittlerweile haben die Arbeiten des Ehepaars eine große Fan-Gemeinde. Vor allem in den Wintermonaten sind Elvira und Willi Meißner Stammgäste auf Weihnachtsmärkten, wo das Ehepaar neben Figuren auch bemalte Seidentücher oder Tonfiguren anbietet. Mit ihrer Arbeit wollen die Bergrheinfelder auch Vorbild für andere Senioren sein, denn durch das Malen und die Schnitzerei würden Trauer und Schmerzen einfach verfliegen. „Man geht darin auf“, sagt Elvira Meißner, und außerdem „hält die Kunst jung“. Foto: Foto: Anand Anders

    Angst vor dem Älterwerden? Davon war beim Seniorenforum des Dekanats Schweinfurt Süd am Dienstag im Bergrheinfelder Pfarrheim nichts zu spüren. Die kleine Ausstellung des Seniorenforums zum Thema „Kunst des Alters“ machte an diesem Tag nämlich deutlich, dass die Pensionierung in vielen Fällen noch einmal ungeahnte, kreative Impulse freisetzen kann.

    Hauptsache selbstgemacht

    Häufig bleibe erst im Rentenalter genügend Zeit, um sich selbst künstlerisch oder poetisch zu entfalten, sagte Dekanatsvorsitzende Sieglinde Schramm bei der Begrüßung. Bei Sekt und Häppchen führte sie die Gäste anschließend durch die Ausstellung. Vor allem Handarbeiten wie geflochtene Körbe, selbstgenähte Decken und auch selbstgebastelte Teddybären stehen dabei im Mittelpunkt.

    Auch Ludwig Schreck ist mit einem kleinen Stand bei der Ausstellung vertreten. Er stellt seine selbstgemalten Bilder aus. Der 73-jährige ehemalige Schulleiter der Schweinfurter Auenschule habe schon während seiner Schulzeit gemalt, „und dann ist das Malen irgendwann liegengeblieben.“

    Durch seine Pensionierung vor neun Jahren habe er seine Liebe zur Malerei wiederentdeckt.

    Reisen als Inspiration für die Malerei

    Sein Grundwissen hat Ludwig Schreck durch Malkurse an der VHS in Schweinfurt aufgefrischt. „Mir gefallen besonders Landschaften, die male ich am liebsten“, sagt er. Insbesondere Reisen nach Irland und Island haben ihn zu seinen Werken inspiriert.

    Motive wie ein in orange gehaltener Strand und farbenprächtige Blüten unterstreichen Ludwig Schrecks Vorliebe für intensive Farben. Satte Rot-, Pink- oder Gelbtöne durchziehen seine Bilder. Damit unterstreichen die expressiven Werke auch die dynamische Lebensfreude, die der 73-Jährige selbst ausstrahlt.

    Inspiration kann man nicht erzwingen

    Ludwig Schreck arbeitet am liebsten mit Acrylfarben, „die sind sehr farbintensiv, trocknen schnell und ich kann kleine Fehler jederzeit übermalen.“ Die meisten seiner Bilder malt der Pensionär in den Wintermonaten oder im Herbst, denn „die Farbenpracht ist toll für einen Maler.“ Doch Schreck findet auch, dass man Inspiration fürs Malen grundsätzlich nicht erzwingen kann.

    „Zu viel Zeit im Alter ist gefährlich“

    Die Malerei ist für den Rentner ein Zeitvertreib: „Zu viel Zeit im Alter ist gefährlich, wenn man keine Beschäftigung hat“, lautet seine Einstellung zum Älterwerden. Seine Kunst soll deshalb auch anderen Senioren als Anstoß dienen, frei nach Schrecks Motto: „Im Alter braucht man keine Arbeit, aber eine Aufgabe.“ Seine Bilder verschenkt Ludwig Schreck übrigens: „Was soll ich mit dem Geld machen? Ich freue mich einfach, wenn jemandem die Bilder gefallen“.

    Der Wunsch nach einer Madonnenfigur

    Die Frührente mit 58 Jahren hat auch Willi Meißner zu seiner großen Leidenschaft gebracht: dem Schnitzen. Und da die geschnitzten Figuren auch farbenfroh erstrahlen sollen, hat der mittlerweile 83-Jährige auch seine Frau Elvira mit an Bord geholt. Die 81-Jährige übernimmt die Malarbeiten.

    Angefangen hat alles im Jahr 1991, als Willi Meißner, der in der Kantine bei ZF arbeitete, beschloss, in Frührente zu gehen. Die Reaktion seiner Frau lautete damals: „Ach Gott, was will ich denn mit dir Zuhause anfangen?“ Da beschloss der 83-Jährige mit dem Schnitzen anzufangen. Wohl auch weil sich Elvira Meißner schon immer eine Madonnenstatue aus Holz gewünscht hatte. Davon hat sie mittlerweile drei Stück Zuhause stehen.

    Kreative Arbeitsteilung bei Ehepaar Meißner

    Im Skiurlaub in Österreich machte ein professioneller Schnitzer den Rentner schließlich auf die Schnitzschule Geisler-Moroder in Tirol aufmerksam, die Willi Meißner in den folgenden Jahren ganze acht Mal besuchte. Ehefrau Elvira war siebenmal dabei und lernte in Österreich wie man Holzskulpturen vergoldet und koloriert.

    Die Kunst hält jung

    „Danach waren wir beide wie besessen“, lacht die 81-Jährige und ihr Mann meint: „Ich frage mich heute noch, wie ich überhaupt Zeit hatte, zur Arbeit zu gehen“. In der Folgezeit bekam Elvira Meißner ihren Ehemann eher selten zu Gesicht, denn er war in seiner Werkstatt im Garten mit Schnitzen beschäftigt. „Ich wollte ihm schon sein Bett in den Garten tragen“, erinnert sich die Rentnerin.

    Doch die Schnitzerei hat sich gelohnt. Mittlerweile haben die Arbeiten des Ehepaars eine große Fan-Gemeinde. Vor allem in den Wintermonaten sind Elvira und Willi Meißner Stammgäste auf Weihnachtsmärkten, wo das Ehepaar neben Figuren auch bemalte Seidentücher oder Tonfiguren anbietet.

    Mit ihrer Arbeit wollen die Bergrheinfelder auch Vorbild für andere Senioren sein, denn durch das Malen und die Schnitzerei würden Trauer und Schmerzen einfach verfliegen. „Man geht darin auf“, sagt Elvira Meißner, und außerdem „hält die Kunst jung“.

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