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Sex-Komödie und Durchhalte-Epos

Stadtkultur Schweinfurt

Sex-Komödie und Durchhalte-Epos

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    Absurdes Unterfangen: Kristina Söderbaum und Regisseur Veit Harlan 1945 bei den Dreharbeiten zum Propagandafilm „Kolberg“.
    Absurdes Unterfangen: Kristina Söderbaum und Regisseur Veit Harlan 1945 bei den Dreharbeiten zum Propagandafilm „Kolberg“. Foto: FOTO Cinetext

    Schweinfurt

    (ann) Das Filmforum, veranstaltet von der vhs und der LAG Film Bayern, zeigt immer montags um 19 Uhr im KuK – Kino und Kneipe internationale Filme im Original mit Untertiteln, Klassiker oder besondere Filme.

    4. Februar

    wird ein Stummfilm mit Live-Musik (Klavier: Christoph Georgii) gezeigt:

    Marriage Circle

    (Die Ehe im Kreise) von Ernst Lubitsch (USA 1924, 92 Min.). Lubitschs zweiter Hollywood-Film, eine Sex-Komödie ohne (sichtbaren) Sex, die von der Kunst der Andeutung lebt: Zwei Ehepaare im Wien der Jahrhundertwende, das eine ebenso glücklich wie das andere unglücklich verheiratet. Die Frau aus der unglücklichen Ehe will den Mann aus der glücklichen verführen und setzt so eine Folge von Verwicklungen in Gang. Alles wird kräftig durcheinandergeschüttelt, bis es am Ende wieder so ist wie am Anfang – oder auch nicht. (Eintrittspreise: 7 bzw. 6 Euro)

    11. Februar

    folgt

    Rocco e i suoi fratelli

    (Rocco und seine Brüder) von Lucchino Visconti (I 1960, 170 Min., italOmU, FSK ab 18). Die Witwe Rosaria kommt mit ihren erwachsenen Söhnen Rocco (Alain Delon), Simone, Ciro und Luca aus dem Süden Italiens nach Mailand, wo ihr Ältester Vincenzo lebt. Sie hofft, dass Vincenzo allen Arbeit verschaffen kann, doch der soziale Aufstieg lässt auf sich warten. Simone, der zunächst als Boxer Erfolg hat, verliebt sich in die Prostituierte Nadia (Annie Girardot), die aber den attraktiveren Rocco liebt; schnell kommt es zum unausweichlichen Konflikt zwischen den Brüdern. Viscontis letzter Film im Stil des Neo-Realismus, der in epischer Breite die Konflikte einer Familie im sozialen Umbruch darstellt, wurde wegen seiner realistischen Box-Szenen zunächst heftig kritisiert und kam nur verstümmelt in die Kinos, inzwischen ist er aber wieder in seiner ursprünglichen Fassung zu sehen.

    18. Februar

    ist wieder ein indizierter NS-Film zu sehen:

    Kolberg

    von Veit Harlan (D 1944/45, 109 Min.). Eine historische Begebenheit aus den Anti-Napoleonischen Befreiungskriegen: Zur Stärkung des Durchhaltewillens wird im belagerten Breslau des Jahres 1813 die Geschichte der Stadt Kolberg erzählt, die sich 1807 durch den bedingungslosen Einsatz der Bevölkerung der Einnahme durch die Franzosen zu erwehren wusste. Ein legendärer Film, ein absurdes Unternehmen: Im zusammenbrechenden Deutschland wurde mit Star-Aufgebot (Kristina Söderbaum, Heinrich George, Paul Wegener, Gustav Diessl) und irrwitzigem Personal-, Geld- und Materialaufwand bis zuletzt an einem Durchhalte-Epos gedreht, während die Kriegsfront täglich näherrückte und die meisten Kinos längst in Trümmern lagen. (Referent: Herbert Heinzelmann, Nürnberg). Für öffentliche Aufführungen heute noch verboten, deshalb ist vorherige Anmeldung bei der vhs unbedingt erforderlich: Tel. (0 97 21) 51 476.

    25. Februar

    wird

    Peeping Tom

    (Augen der Angst) von Michael Powell (GB 1960, 97 Min., englOmU, FSK ab 12) gezeigt. Ein als Kind von seinem Vater im Rahmen wissenschaftlicher Experimente gequälter psychopathischer Kamera-Mann fotografiert die Angst junger Frauen: Das hätte ein drittklassiger Film für Spätvorstellungen werden können. Regisseur Michael Powell und die Hauptdarsteller Karlheinz Böhm und Moira Shearer haben daraus ein faszinierendes Kunstwerk ohne vordergründige Schock-Effekte gemacht, das einen auf beunruhigende Weise in seinen Bann zieht. Seinerzeit ein Skandal, mittlerweile ein Kultfilm.

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