Und Weinprinzessin Rebekka ließ den Worten sogleich Taten folgen, indem sie die Soldaten zum Frankenwinheimer Weinfest einlud. Die Unterzeichnung der Patenschaftsurkunde durch Bürgermeister Robert Finster und Major Erik Schwarz war der Schlusspunkt unter einen Prozess, der im Dezember 2008 bei der Verabschiedung der KFOR-Kompanie in Obervolkach seinen Anfang genommen hatte. Sowohl die Kompanie wie auch die Gemeinde waren bereits zu diesem Zeitpunkt sehr an einer Patenschaft interessiert. In etlichen Gesprächen merkten beide Seiten sehr schnell, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt und brachten so in erstaunlich kurzer Zeit die Verbindung zwischen Gemeinde und Bundeswehr zustande.
Durch tief greifende Umstrukturierungen innerhalb der Bundeswehr wurden vor geraumer Zeit die Pioniere aus der Volkacher Mainfranken-Kaserne abgezogen. Stattdessen sind hier jetzt zwei Instandsetzungsbataillone mit insgesamt zehn Kompanien stationiert. Viele der Soldaten sind Zeitsoldaten und bleiben meistens für viele Jahre in der gleichen Kaserne.
Mit der Übernahme einer Patenschaft hilft eine Gemeinde den Soldaten, an ihrem Standort eine zweite Heimat zu finden. Gegenseitiges Helfen, das gemeinsame Ausrichten von Veranstaltungen und eine positive Präsentation der Bundeswehr in der zivilen Bevölkerung sind Ziele einer solchen Patenschaft. Nicht selten lernt ein Soldat während seiner Dienstzeit am Einsatzort ein Mädchen kennen, das er später heiratet, und macht so die einstmals zweite Heimat zu seiner ersten.
„Die Einbindung der Soldaten in das soziale Umfeld der Garnisonsstadt und der offene Umgang miteinander sind Grundlage dafür, dass der Soldat nicht nur als anonymes Machtinstrument des Staates betrachtet wird, sondern als Individuum mit eigener Persönlichkeit“, stellte Oberstleutnant Thomas Menikheim in seiner Rede fest.
„Sie können sich auf uns verlassen. Wir stehen an ihrer Seite“, versprach Bürgermeister Robert Finster den Angehörigen der 1.Kompanie. Die Zeiten, in denen schwedische Soldaten über das Dorf herfielen und Unheil und Schrecken verbreiteten, seien glücklicherweise vorbei. „Dies ist mit den Soldaten, die wir heute in unsere Gemeinde eingeladen haben, ins Gegenteil verkehrt“, freute sich der Bürgermeister. Er betonte den freundschaftlichen Charakter der Patenschaft und das Einstehen füreinander. „Ich bin überzeugt, dass es gelingt, das schon gute Verhältnis zwischen der Zivilbevölkerung und den Bürgern in Uniform weiter zu festigen."
Weinprinzessin Rebekka zog Parallelen zwischen dem Amt ihres Taufpaten und dieser Patenschaft ihrer Heimatgemeinde und drückte ihre Freude über diese Verbindung mit einer Einladung der Soldaten zum kommenden Weinfest in Frankenwinheim aus.
Für Pfarrer Stefan Mai stellt diese Patenschaft einen Brückenschlag zwischen zwei Welten dar.
Der offiziellen Unterzeichnung vorausgegangen waren ein Empfang auf dem Spielplatz in der Krautheimer Straße und ein imposanter Umzug durch das Dorf. Viele Ehrengäste, Vertreter der örtlichen Vereine, die Tanzgarde, Vertreter von Polizei und Feuerwehr und eine ganze Reihe von Frankenwinheimern marschierten zu den Klängen der Rosenberg-Musikanten durch die Straßen und gaben so dem Tag eine festliche Note.
Vor der Weidachhalle hatte der Fernmeldezug der 1. Kompanie eine mobile Funkkabine und einen Feldkabelbautrupp aufgebaut. Kinder durften hier selbst einmal funken und interessierte Erwachsene informierten sich über die Arbeitsweise und Aufgaben einer Stabs- und Versorgungskompanie. A propos Versorgung: Die ebenfalls anwesende Feldküche der Kompanie versorgte an diesem Abend die Gäste mit ausgezeichneter Gulaschsuppe.