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SCHWEINFURT: Songs mit erhobenem Mittelfinger

SCHWEINFURT

Songs mit erhobenem Mittelfinger

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    Laut, schmutzig und Oldschool, drei Worte, die die Musik der Schweinfurter „Deathjocks“ ganz gut beschreiben. „Es ist rauer, sauschneller Punkrock“, sagt die Band selbst. Am Freitag veröffentlicht sie ihr Debütalbum mit einer LP-Release-Party im Stattbahnhof.

    „Morality Is What We Breathe“, ist der Titel des Albums, 13 Tracks, inspiriert von Hardcore- und Punkbands der 80er, wie den frühen (!) Bad Religion, JFA und Black Flag. Der Albumtitel, der soviel bedeutet wie Sittlichkeit und Moral ist was wir atmen, ist eine Anspielung auf die Doppelmoral in der Gesellschaft, erklärt Gitarrist Sven Greulich. Es ist ein Zitat aus dem Deathjocks-Song „City Of Saints“, in dem es um eine Stadt geht, in der immer restriktivere Regeln aufgestellt werden. „Je besser man sich anpasst, um so schöner wird das Leben für einen dort“, sagt Sven. Es geht um den Tod des Underground, der Szenen. Eine Anspielung auf Schweinfurt? „Schau dir jede Stadt an, durch die Filialen der großen Ketten wird alles überall gleich.“

    Die meisten Songs stammen von Sven, die Texte schreiben er und sein Bruder Eric. „Meistens geht es darin darum, sich selbst und moralische Instanzen nicht zu ernst zu nehmen“, erzählt Sven. Man soll selbst ein Bewusstsein entwickeln dafür, was falsch und was richtig ist. „Wir machen das aber nicht mit erhobenem Zeigefinger“, sagt er, „sondern mit ausgestrecktem Mittelfinger.“

    Entstanden ist die Band vor etwa sechs Jahren. Musik machen die vier Deathjocks, die zwischen Anfang und Ende 30 sind, schon länger – auch in anderen Bands: Sänger Eric bei den Ghost Rockets, Vein und WTK, Bassist Fuzzy Kraus spielte früher bei der Löwenzahn Blues Band und bei den Ghost Rockets. Dazu kommen Schlagzeuger Andi Schindler und eben Gitarrist Sven Greulich.

    Im Frühjahr 2008 ging's ins Studio von Ex-Vendetta-Mitglied Micky Wehner in Morlesau, im Niemandsland in der Nähe von Hammelburg, wo sich die Band für die Zeit der Aufnahmen eine Hütte mietete. „Wir haben uns seine Sachen, er sich unsere angehört und hatten eben ein gutes Gefühl“, erklärt Sven, warum die Wahl ausgerechnet auf Wehner fiel. Denn eigentlich passen Vendettas Thrashmetal und der Punkrock der Deathjocks auf den ersten Blick nur wenig zusammen. „Bei Metal ist alles sehr sauber und klar produziert“, sagt Sven. Deshalb habe Wehner Piepsen oder andere Soundfetzen am Ende der Songs immer wegschneiden wollen. „Das mussten wir ihm erst einmal ausreden.“ Das Album sollte roh klingen, ungeschliffen, wie Punkrockalben der frühen 80er eben.

    Beendet waren die Aufnahmen drei Tage später. Entstanden waren 13 Songs zwischen einer und drei Minuten. Die Band nahm das fertige Material – und ließ es erstmal liegen, zweieinhalb Jahre lang. In der Zeit wurde die Frage nach der Veröffentlichung schon zum Running Gag.

    „Wir hatten alle viel zu tun“, erklärt Sven. Eric war mit den Ghost Rockets unterwegs, dementsprechend wenig Zeit blieb für Konzerte mit den Deathjocks und die Bandkasse entsprechend leer. Auch die Suche nach einem Label war schwierig. Schließlich wollte die Band die Platte auf eigene Faust rausbringen – bis im letzten Moment das Freiburger Label Flight 13 einsprang. Sven und Labelchef Tom Haller sind alte Freunde. „Wir kennen uns seit 20 Jahren und Flight 13 hatte Zeit, Kapazität und Bock die Platte rauszubringen.“ Erscheinen wird das Album nur als Schallplatte. „Vinyl hat einfach mehr Stil“, sagt Eric. Sven sagt: „Eine gute Punkrockplatte muss einfach auf Vinyl erscheinen.“

    Nach zweieinhalb Jahren mit wenigen Konzerten und wenig Output hat das Album für einen Kreativitätsschub in der Band gesorgt. „Wir schreiben wie die Teufel Songs für die nächste Platte.“ Im Herbst wollen sie wieder ins Studio. Die Stücke sind noch ein bisschen schneller als auf dem Debüt, gehen mehr in Richtung Hardcore, sagt Sven. „Oldschooliger geht's gar nicht“, sagt Eric. Außerdem plant die Band einen Videoclip zu ihrem Song „Trouble Gun“.

    Auch mehr Auftritte soll es in den nächsten Monaten geben. „Wenn man eine Platte raushat, kommen auch mehr Anfragen“, sagt Sven. Und man kann sich bei den Clubs besser bewerben. In der Regel bleiben die Shows meist auf die Wochenenden beschränkt – alle haben Jobs, einige auch Kinder. „Eine kleine Tour ist aber immer drin.“

    Die LP-Releaseparty der Deathjocks beginnt am Freitag, 4. Februar, um 21 Uhr im kleinen Saal im Stattbahnhof. Mit dabei sind Confrontation aus Thüringen und Mid-Air Collision aus Schweinfurt.

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