Elf Jahre nach seinem Tod will die SPD eine Straße nach dem langjährigen und in Schweinfurt überaus beliebten Bürgermeister Herbert Müller benannt wissen. In ihrem Antrag ans Rathaus schlägt die SPD-Stadtratsfraktion eine Straße im neuen Baugebiet Eselshöhe West II vor, konkret die von der Walter-von-der-Vogelweide- im Bogen zur Thomas-Mann-Straße verlaufende noch namenlose Straße.
Die Eselshöhe deshalb, weil sich Müller zeitlebens als Gartenstädter gefühlt habe. Der Stadtteil Gartenstadt liegt in Sichtweite des neuen Baugebiets Eselshöhe West II jenseits der Bundesstraße 286 nach Maibach im Landkreis und zur Anschlussstelle der Autobahn A 71.
Herbert Müller ist im Dezember 2001 im Alter von 72 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Er zählte zu den populärsten Politikern unserer Stadt. Über zwei Jahrzehnte war er ihr Bürgermeister und auch noch nach seinem Ausscheiden aus diesem offiziellen Amt als Bezirksrat und Mitglied der Stadtratsfraktion für seine SPD tätig. Darüber hinaus hat er sich in der Arbeiterwohlfahrt als Vorsitzender und in mehreren Vereinen engagiert, genannt seien die von ihm einige Zeit geführten Freien Turner.
Mit 26 Jahren war Müller für die Sozialdemokraten in den Stadtrat gewählt worden, deren Zielen und Idealen sich der gelernte Kaufmann seit jeher verbunden fühlte. Als sein politischer Ziehvater gilt der langjährige OB Schorsch Wichtermann. Müller fungierte 18 Jahre unter der Ägide des OB Kurt Petzold und vier Jahre unter Gudrun Grieser als Bürgermeister, genau von 1974 bis 1996.
Wiederaufbau, Wohnungen, Horte, Kindergärten, Förderung des Sports und der offenen Jugendarbeit, Umsetzung sozialer Anliegen auch der älteren Generation, Betrieben helfen und Arbeitsplätze, das waren Müllers Themen. Er hat, wie der stellvertretende Fraktionschef Bonengel schreibt, tatsächlich eine ganze Epoche der Stadtentwicklung mitgeprägt und sich „mit ganzem Einsatz um die Sorgen der kleinen Leute gekümmert“. Als Jugend und Sportreferent konnte er sich seinen Steckenpferden sehr gut widmen.
Müller, bei Wahlen Stimmenkrösus für seine Genossen, fungierte in der SPD als Vorsitzender, er führte die SPD-Fraktion, schuf mit seiner vorausschauenden Grundstückspolitik die Grundlage für die Weiterentwicklung des Industrie- und Wirtschaftsstandortes Schweinfurt, heißt es im Antrag. Die Benennung einer Schweinfurter Straße nach Herbert Müller „ist wegen seiner Verdienste mehr als gerechtfertigt“, so Bonengel namens der SPD-Fraktion.