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SCHWEINFURT: Standortschließung: Wie wo was verschweigt OBI?

SCHWEINFURT

Standortschließung: Wie wo was verschweigt OBI?

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    In einem halben Jahr dicht: Der OBI-Baumarkt am Hainig. Zu Gründen und Umständen der Filialschließung sowie dem Schicksal der 28 Beschäftigten schweigt sich die Pressestelle des Branchenführers aus dem nordrhein-westfälischen Wermelskirchen beharrlich aus.
    In einem halben Jahr dicht: Der OBI-Baumarkt am Hainig. Zu Gründen und Umständen der Filialschließung sowie dem Schicksal der 28 Beschäftigten schweigt sich die Pressestelle des Branchenführers aus dem nordrhein-westfälischen Wermelskirchen beharrlich aus. Foto: Foto: Waltraud Fuchs-Mauder

    „Wie wo was weiß OBI“, haben sie gesungen – zur harten Rock-Gitarre der Ursprungshymne „We will rock you“: die OBI-Darsteller im Werbefilmchen, mit dem Deutschlands größte Baumarktkette früher mal auf Kundenfang gegangen ist. Wie das in der Schweinfurter Filiale am Hainig jetzt weitergehen soll mit den Noch-Beschäftigten, wenn der Laden Ende August dichtgemacht wird, das weiß OBI in der Wermelskirchener Konzernzentrale ganz genau. Doch die Pressestelle der orange-schwarzen Baumarktkette scheint diesebezüglich ein Schweigegelübde abgelegt zu haben.

    Seit zwei Wochen liegt ihr eine Mail-Anfrage dieser Zeitung vor. Auf ein Dutzend Telefonate folgten allenfalls Vertröstungen oder nach der üblichen „Wir sind gleich persönlich für Sie da“-Bandstimme die Aufforderung, sein Anliegen zu benennen, man erhalte ganz sicher einen Rückruf. Das ist aber auch nur einmal lustig, dann fühlt man sich veralbert.

    Tut der Baumarktriese irgendetwas für seine Leute, die er in einem halben Jahr entlässt? Wie viele sind es überhaupt? Bekommen Sie Abfindungen – und wenn ja, in welchem Verhältnis zu ihrer Betriebszugehörigkeit? Werden Qualifizierungen angeboten? Gibt es Versetzungsofferten in andere Filialen? Und warum ist es überhaupt so weit gekommen, dass ausgerechnet der Branchenführer in Schweinfurt schließen muss? Hat er etwa mit der Standortwahl „Hainig“ voll daneben gegriffen?

    Fragen über Fragen. Lediglich die Schließung hat die oberste OBI-Presseverantwortliche Elena Ottaviano bisher bestätigt – allerdings mit der falschen Zeitangabe. Ende Juli, glaubte Ottaviano, werden die Türen verrammelt. Ende August ist das, weiß die hiesige Betriebsratsvorsitzende Sandra Milde. Weil angeblich gerade noch Gespräche mit den Mitarbeitern liefen, wollte Ottaviano am 18. Februar nicht mehr über den Stand der Dinge sagen. Drei Tage später erklärte Sandra Milde, der Sozialplan sei seit mehr als zwei Wochen schon fix und fertig.

    Gespräche mit Betroffenen einer geplanten Betriebsschließung laufen schließlich vor der Einigung auf einen Sozialplan. Was darin vereinbart worden ist, dazu will die Betriebsratsvorsitzende nichts sagen. Vielleicht hat sie sich ja zur Verschwiegenheit verpflichtet. Sie und der Schweinfurter Filialleiter verwiesen für alle Informationen auf die OBI-Pressestelle in Wermelskirchen, doch für diese sind Schweigen und Vertrösten scheinbar erste PR- und Kommunikationspflicht.

    Auf die bevorstehende Schließung am Hainig hatte zuerst, Anfang Februar, der „OBI - ver.di Infoblog“ im Internet hingewiesen. Dort wurde anschließend die Berichterstattung dieser Zeitung vom 18. Februar als sozusagen offiziellen Beleg für das Aus der Filiale eingestellt. In dem Ver.di-Blog zu OBI am Hainig heißt es, pro Beschäftigungsjahr sollten die Mitarbeiter 0,4 Monatsgehälter als Abfindung bekommen, was „kein gutes Angebot“ sei.

    Wo es aber an Transparenz mangelt, sprießen Gerüchte ins Kraut. Das neueste aus der Belegschaft am Hainig will wissen: Ein „toom“-Baumarkt werde die OBI-Nachfolge in der Matthäus-Stäblein-Straße 12 antreten. Da ist aber nichts dran. „Eine Neueröffnung von toom-Baumarkt in Schweinfurt ist nicht geplant“, antwortet Pressesprecherin Daria Ezazi auf Anfrage dieser Zeitung – prompt, noch am Tag der Anfrage. So ist es eigentlich auch üblich.

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