(mey) Der Widerstand einer Mehrheit im Prichsenstadter Stadtrat gegen eine Hunde- und Behindertenhundeschule in Järkendorf ist vermutlich vom Tisch: Das Landratsamt genehmigte jetzt laut Pressesprecherin Corinna Petzold den Bauantrag von Thomas Taubert, der mit seinem bisher in Schwebheim beheimateten Unternehmen in den Aussiedlerhof von Franz Kestler umziehen will.
Mit der Baugenehmigung aus dem Landratsamt sind die Pläne von Taubert aber noch nicht ganz im grünen Bereich. Der 44-Jährige, der mit seiner Familie, seinen Vierbeinern und seiner Hundeschule nach Järkendorf wechseln will, wartet noch auf eine Genehmigung für einen Zaun für das Grundstück.
Der gemeindliche Segen dafür war zuletzt mit Blick auf die – damals schwebende – Entscheidung des Landratsamts zum Gesamtvorhaben vertagt worden und soll am Donnerstag (1. Juli) im Bauausschuss diskutiert und – möglicherweise – beschlossen werden.
Falls der Ausschuss der Umzäunung seinen Segen gibt, will Taubert nach eigenen Worten den Aussiedlerhof kaufen und so schnell wie möglich mit den Umbauarbeiten beginnen. Bis September, so hofft er, könne das Projekt fertig sein. Taubert will hier seine Zucht – „vorwiegend Labradors“ – etablieren und seine Hundeschule einrichten. Der 44-Jährige hat sich auf Blinden-, Behindertenbegleit- und Therapiehunde spezialisiert.
Die Vierbeiner waren bisher Tauberts Genehmigungsproblem. Weil er bis zu 20 Hunde in dem Bauernhof am Ortsrand – nachts in der Halle und tagsüber im Freien – unterbringen will, stieß der Hundetrainer auf Widerstand. Der Stadtrat lehnte das Vorhaben drei Mal ab – nicht zuletzt unter dem Eindruck einer Unterschriftenliste, die laut dem Järkendorfer Stadtrat und Hundeschulen-Gegner Bert Grebner rund 70 Prozent der Haushalte im Dorf unterschrieben hätten.
Was die Kritiker des Vorhabens vor allem umtreibt, ist die Sorge, durch Hundegebell belästigt zu werden. Allerdings ging das Landratsamt schon in einer „vorläufigen“ Prüfung davon aus, dass die Nachbarn der rund 200 Meter vom Ortsrand entfernten Hundeschule keinen übermäßigen Belastungen ausgesetzt würden. Das Amt erklärte deshalb das Vorhaben für genehmigungsfähig.
Trotzdem sagte der Stadtrat dreimal Nein (zuletzt Mitte Mai): Einmal gab's die Ablehnung denkbar knapp, per Acht-zu-Acht-Stimmenpatt. Weil jeweils die Gründe für die Verweigerung des gemeindlichen Einvernehmens fehlten, legte das Landratsamt den Bauantrag auf Eis. Nachdem zuletzt die Gründe eingetrudelt sind, machte das Amt Klarschiff. Als Genehmigungsbehörde gab es jetzt dem Vorhaben seinen Segen und wischt damit die Ratsentscheidung vom Tisch.
Ob damit der Widerstand im Dorf ebenfalls erledigt ist, wird sich zeigen. Hundeschulenbesitzer Taubert jedenfalls ging zuletzt davon aus, dass die Front längst nicht mehr verhärtet sei. Er habe nach der vergangenen Stadtratssitzung mit einigen Leuten zusammengesessen und sie über seine Pläne und sein Unternehmen informiert. Dabei habe er einige der aus seiner Sicht falschen Darstellungen – im Zusammenhang mit der Unterschriftenliste – aus der Welt räumen können. Zudem hätten sich etliche Järkendorfer auch in seinem Betrieb umgesehen und seien positiv überrascht gewesen.
Positiv sieht Taubert derzeit auch die Erfolge mit seinen vierbeinigen Helfern. So habe jetzt ein Blindenführhund eine Aufgabe bei einer blinden Frau in Würzburg, die er mit ihrem Baby auf den rechten Weg bringe. Ein zweiter Labrador werde im Oberschwarzacher Erich-Kästner-Kinderdorf als Therapiehund in der Betreuung traumatisierter Kinder eingesetzt.