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GRAFENRHEINFELD: „Stille Nacht“ unter der Frühlingssonne

GRAFENRHEINFELD

„Stille Nacht“ unter der Frühlingssonne

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    Ohne Bläser keine CD der Hergolshäuser Musikanten – auch nicht zu Weihnachten.
    Ohne Bläser keine CD der Hergolshäuser Musikanten – auch nicht zu Weihnachten. Foto: Julia Haug

    Gerade sprießen draußen die ersten Schneeglöckchen aus der Erde, da ertönt drinnen der erste Ton von „Stille Nacht“. Die volle Besetzung der Hergolshäuser Musikanten hat sich am Freitag in den Räumen der Werkskapelle im Infozentrum des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld versammelt. Über das Palmsonntagswochenende bis zu diesem Mittwoch wollen sich die 33 Musiker, zum Teil in Kleingruppen, sechs Tage lang in eine andere Zeit versetzen – in die Weihnachtszeit.

    Herausspringen soll am Ende die erste Weihnachts-CD der Hergolshäuser Musikanten. Bisher war die Kapelle vor allem mit böhmischer Blasmusik auf den Bühnen daheim und weltweit unterwegs. Acht CDs sind über die Jahre zusammengekommen, aber keine davon mit dem Thema Advent und Weihnachten. „Wenn es im Supermarkt die ersten Nikoläuse zu kaufen gibt“, sagt erste Vorsitzende und Managerin Katja Lutz, dann werde auch die CD mit dem Titel „Festliche Weihnachtszeit mit den Hergolshäuser Musikanten“ erhältlich sein.

    Das erste Mal fallen nun Weihnachten und Ostern zusammen, sagt Katja Lutz in einer kurzen Pause am Freitagnachmittag. Wie sie sich mitten im März in besinnliche Stimmung bringen? „Wir haben gar nicht erst aufgehört mit der Weihnachtsstimmung“, sagt Lutz und lacht, als sie in der kleinen Werksküche Lebkuchen, die Kollegin Andrea Stützer gebacken hat, in eine Weihnachtsschale kippt. Die Spekulatius sind noch aus dem Advent 2015 übrig geblieben, immerhin mit Ablaufdatum erst im Sommer 2016. Ein Stamperl vom flüssigen „Winterzauber“ mit 12,2 Volumenprozent bringt Lebkuchen auf die Zunge und Lametta sowie Glöckchenklingeln in Erinnerung.

    Viele der Hergolshäuser haben den heimischen Dekoschrank geplündert: Entlang der weißen Wände zwischen Instrumentenkoffern steht ein aufblasbarer Weihnachtsbaum, auf der Empfangstheke warten ein Paar glänzendrote Nikolausstiefel darauf, dass der Mann mit weißem Bart vorbeikommt. Und im Aufnahmeraum wachen ein Schokonikolaus und ein kleiner Plastikchristbaum über die Musikaufnahme.

    Der Schokoladennikolaus wacht über die Musikaufnahmen der Hergolshäuser.
    Der Schokoladennikolaus wacht über die Musikaufnahmen der Hergolshäuser. Foto: Julia Haug

    Auf dem Dirigentenpodest steht der langjährige musikalische Leiter Rudi Fischer. Fast durchgängig seit dem vergangenen Frühjahr hat sich Fischer mit dem Projekt Weihnachts-Album beschäftigt, 19 Titel soll die Scheibe umfassen. Auch ein paar eigene Kompositionen sind darunter: unter anderem „Dreikönigs-Galopp“ oder die weihnachtliche Polka „Winter in der Rhön“.

    Immer wieder gibt Fischer Anweisungen in die Orchesterrunde oder stellt eine Frage in die Luft. Wie aus dem Nichts antwortet ihm eine Stimme aus dem Off. Hinter Glas sitzt der Schwarzwälder Mathias Gronert, der mit seinem mobilen Tonstudio für sechs Tage Aufnahme nach Grafenrheinfeld gekommen ist, anschließend noch Abmischung. Volles Programm, von 8.30 bis 19 Uhr dauern die Arbeitstage, Samstag wie Sonntag.

    „Das Besondere bei uns ist, dass wir alles auf der CD selbst einspielen.“

    Herbert König, Flügelhornist

    Montag bis Mittwoch sollen dann noch die kleineren Besetzungen drankommen, und auch „Die Jungen Hergolshäuser“, der Nachwuchs. „Das Besondere bei uns ist“, sagt Flügelhornist Herbert König, „dass wir alles auf der CD selbst einspielen“, auch die Chöre und Gesangsstimmen sind aus den eigenen Reihen. Es gebe durchaus andere Kapellen, die sich für die CD professionelle zusätzliche Musiker einkauften. „Wir sind auf der CD die gleichen wie auf der Bühne“, ergänzt Andrea Stützer. Inzwischen sitzen die Pausierer draußen vor dem KKG-Infozentrum und genießen die Sonnenstrahlen. Das T-Shirt reicht schon.

    Lagerstimmung in der Runde: Die Gespräche drehen sich um die Verpflegung. Was morgen kochen für mehr als 30 Hungrige? Grillen? Belegte Brote? „Eigentlich müssten wir Wienerle und Kartoffelsalat machen“, schlägt Andrea Stützer vor. Oder irgendwas anderes, was man an Heiligabend isst.

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