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SCHWEINFURT: Stress und innere Unruhe belasten die Ehe

SCHWEINFURT

Stress und innere Unruhe belasten die Ehe

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    Beratung für Ehe-, Familien- und Lebensfragen: Die neuen Gruppenangebote mit Inhalten präsentierten dieser Zeitung von links Gertraud Schneider, Brigitte Lenhard-Scheithauer, Stephan Bury, Leiter Herbert Durst und Jutta Schneider-Leibold.
    Beratung für Ehe-, Familien- und Lebensfragen: Die neuen Gruppenangebote mit Inhalten präsentierten dieser Zeitung von links Gertraud Schneider, Brigitte Lenhard-Scheithauer, Stephan Bury, Leiter Herbert Durst und Jutta Schneider-Leibold. Foto: Foto: Hannes Helferich

    Es gibt Lebensphasen, in denen man nicht mehr klarkommt. Auseinandersetzungen in der Familie, mit dem Partner oder den Kollegen. All das macht das Leben zur Last. Viele bekommen den Beziehungsstress oder die Probleme auf der Arbeit alleine „in den Griff“, andere wiederum finden keinen Weg raus aus dem Hamsterrad.

    Mit dem vieldeutigen Slogan „In jeder Beziehung gut beraten“ bietet die Schweinfurter Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen der Diözese Würzburg hier ihre professionelle Hilfe an. Einige Gruppenangebote stehen auch Menschen offen, die sich derzeit in keiner „offiziellen“ Beratung befinden. Einer der vier Kurse – „Impulse für die Zeit danach“ – ist völlig neu, wendet sich an Frauen und Männer, die sich gerade getrennt haben, damit aber überhaupt nicht klarkommen. Bei einem Pressetermin präsentierte Beratungsstellenleiter Herbert Durst (seit April 2013) mit einigen seiner neun Kollegen in Schweinfurt die neuen Gruppenangebote, ihre Ziele und die Zahlen für 2014.

    Es gibt geräuschlose Trennungen, aber auch solche, die Verletzungen, Wut, Resignation hinterlassen. „Schmerzhaft ist eine Trennung aber fast immer“, sagt Jutta Schneider-Leibold. Sie hat mit ihrer Kollegin Christian Wagner Schmid die Inhalte für dieses neue Training erarbeitet, das das Kernziel hat, „wieder zu Kräften zu kommen“. Im Gespräch und durch Übungen sollen Wege gefunden werden, mit dem Abschiedsschmerz der alten Beziehung leben zu lernen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. „Der emotionale Bereich steht beim Kurs im Mittelpunkt“, schildert die Familientherapeutin. Ende Februar hat dieses Angebot Premiere. Geplant sind vier Abende zu je zwei Stunden.

    Letztes Jahr kam der Kurs „Ruhe finden im Alltag“ (acht Abende) neu hinzu. Wegen der Resonanz blieb er im Programm. Geeignet für Menschen, die spüren, dass sie der berufliche wie private Stress belastet. Mit „Übungen der Achtsamkeit“, die über Sinneswahrnehmung gehen, werden körperliche wie psychische Symptome vermindert. Man lernt Stress-Situationen besser zu bewältigen und wieder mehr Lebensfreude zu bekommen, berichtet Brigitte Lenhard-Scheithauer.

    Schon seit 2007 werden so genannte Stabilisierungsgruppen angeboten. Gerade negative Erlebnisse im Kindesalter hinterlassen ihre Spuren. Besonders in Stress–Situationen erlebt der mittlerweile Erwachsene dann Gefühle der Ohnmacht, Kraftlosigkeit und Überforderung. In dem im Februar beginnenden Kurs werden durch Imaginationsübungen Regionen im Gehirn aktiviert, die positive Bilder senden. Statt der „fetten Monster“, die uns drangsalieren, erscheinen auf einer „inneren Bühne nun gute Feen“, erklärt Gertraud Schneider. Diese wiederum beeinflussen unsere Vorstellungswelt positiv, wandeln in Gefühle von Stabilität um.

    Richtig miteinander reden

    Gruppenangebot vier ist das bewährte „Kom-Kom“-Training, was für Kommunikations-Kompetenz steht. In vielen Beziehungen haben Auseinandersetzungen und emotionale Spannungen so zugenommen, dass ein konstruktives Gespräch nicht oder nur schwer möglich ist. Paare trainieren im „Kom-Kom“-Kurs eine gemeinsame Gesprächskultur als Basis für ein erfolgreiches Krisenmanagement. Die eine oder andere vor allem langjährige Beziehung hat Kom-Kom schon gerettet, sagt Kursleiter Stephan Bury. Wichtig ist: Es ist zwar ein Gruppenangebot (acht Abende) für bis zu vier Paare, die aber mit ihrem Problem jedes für sich betreut und begleitet wird.

    Unabhängig von diesen Trainings findet intensive Beratung in der Schweinfurter Filiale der Diözese statt. 826 Personen kamen 2014 in die Friedrich-Stein-Straße 28, fast jeder Zweite davon aus dem Landkreis, 27 Prozent aus der Stadt, der Rest aus anderen Regionen. 60 Prozent waren Frauen. Die 3200 Beratungsstunden sind gegenüber 2013 eine leichte Steigerung.

    Über die Hälfte sind Einzel- (54 Prozent), 39 Prozent Paarberatungen. Möglich ist mittlerweile auch eine Online-Beratung, die drei Prozent nutzten. Eine Beratung dauert, um sie erfolgreich abzuschließen, bei 75 Prozent der „Fälle“ zwischen fünf und zehn Stunden, erklärt Leiter Herbert Durst. Der rote Faden, also die Hauptursachen, sind laut Durst „Stress“ und „innere Unruhe“. Die über 50-Jährigen sind mit 38 Prozent die größte Gruppe vor den 18- bis 40-Jährigen (35 Prozent) der Menschen, die die Beratung aufsuchen, um Hilfe zu bekommen. Immer mehr junge Paare suchen Unterstützung bei den Profis. Wenn Familien anrücken, sind Schwierigkeiten mit den Kindern im Alter von 16, 17 Jahren oder dem schon erwachsenen Sohn, der das Nest partout nicht verlassen will, das Hauptproblem. Und: Nur vier Prozent der Klientel haben einen Migrationshintergrund.

    Infos zu den Beratungsmöglichkeiten und Gruppenangeboten unter www.eheberatung-schweinfurt.de, Tel. (0 97 21) 18 4 87 oder E-Mail info@eheberatung-schweinfurt.de

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