(schd) So ein Mann aus dem Pott mitten im Frankenland, kann das gut gehen, fragte sich so mancher – und wurde eines Besseren belehrt: Das ging, und zwar problemlos.
Die Kulturwerkstatt „Disharmonie“ hatte mit ihrer Einladung des Kabarettisten Uwe Lyko voll ins Schwarze getroffen. Denn das Publikum in der Grafenrheinfelder Kulturhalle und die Ruhrpott-Kultfigur Herbert Knebel entpuppten sich als „tolles Team“. Der eine palaverte herrlich fies und grammatikalisch ziemlich falsch in schönstem Ruhrdialekt mit rheinischer Prägung, die anderen „taten bezahlen“ und durften sich dafür schlapp lachen über Muskulaturbudenwahn, Tätowationen und der Explosionsgefahr bei der magischen Kohlsuppendiät.
Mit Käppi, dicker Hornbrille und verschmitztem Grinsen präsentierte der „passionierte Frührentner“ sein kleinbürgerliches Gedankengut (Programm-Motto: „Ich glaub', mich holnse ab“). Ob schreckhafte Schwägerin, Nachbar Otmar Otterbein oder Staubsaugervertreter, Knebel macht sie alle fertig. Und wenn dann noch seine Killerpuppe beim „Mensch ärger dich nicht“ Gattin Gusti ins spielerische Jenseits befördert, dann hat er „Mörderspaß“.
Den hat er zweifelsfrei auch beim Meckern, und so bekommen Nachbarin und Superstar-Anwärterin Sandra Krokoschinsky, der freundliche Postbankberater am Ende der interaktiven Warteschleife und Goldhamster Goldi den wahren Knebel zu spüren. Begleitet von Ozzy Osterman auf dem Eierschneider (=Gitarre), glänzte der ehemalige Frontmann der Polit-Punkband B1 auch mit ruhrdeutschem Gesang– wie dem Ohrwurm „Doch danach gabs nur du“.
Fazit: Auch ohne Stromschlag ist Herbert Knebel ein kabarettistischer Knaller – und das nicht nur im Pott.