Dass das Akkordeon weit mehr kann als nur Folklore, bewiesen die Musiker des Akkordeonorchesters der Musikschule. Sie lockten am Sonntagvormittag zahlreiche Gäste in den Konzertsaal und verstanden es diese zu begeistern. "Mit dem Akkordeon lässt sich viel realisieren", betonte Dirigent und Leiter Gerriet Heuten und trat gleich den Beweis dafür an.
Vor drei Jahren gaben die Musiker ihr Debütkonzert und mit einem Musikstück von damals, dem "Tango-Fieber", eröffneten sie auch dieses Konzert. "Sonst aber gibt es nur neue Stücke", beeilte sich Herten zu verkünden.
Er dirigierte nicht nur sondern führte auch durchs Programm und stellte sein Orchester und die Instrumente vor. Den Zungenbass beispielsweise für die tiefen Basstöne oder das Elektronium, "das auch fremde Töne und neue Klangfarben ins Orchester bringen kann". Die elf, manchmal auch mal zwölf, verschiedenen Akkordeons füllten den Raum mit ganz besonderen Klängen. Ungewohnt und faszinierend zugleich, spielten die Musiker sowohl ruhige getragene Melodien als auch fetzige Rockmusik. Und spätestens beim altbekannten Walzer Nr. 2 von Dimitri Schostakowitsch ging die Musik den Zuhörern nicht nur ins Ohr, sondern auch in die Beine. Mit Rock von der Küste, einem Medley von Santiano, bei dem auch der Schlagzeuger Paul Stacha zur Wirkung kam, verabschiedeten die Musiker ihr Publikum beispielsweise in die Pause.
Die Musiker selbst erweisen sich als erstaunlich wandelbar. So wechselte Maximilian Grau zwischen E-Bass und Akkordeon hin und her und die Akkordeonspielerinnen Barbara Ortloff und Christine Genial bewiesen, dass sie den Flügel ebenso gut beherrschen wie das Akkordeon. Das liege daran, dass viele der Orchestermitglieder Quereinsteiger seien, erklärte Heuten, einige kämen über den Klavierunterricht zum neuen Instrument. Das Konzert präsentierte die unterschiedlichsten Stilrichtungen und Schwierigkeitsgrade. Gänsehautfelling kam auf als Sophia Heuten zu den Klängen der Akkordeons Gabriellas Song aus dem schwedischen Musikfilm "Wie im Himmel" zum Besten gab. Ihre sonore, kräftige Stimme setzte das Tüpfelchen aufs i einer gelungenen Konzertdarbietung.