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SCHWEINFURT: Tapas Liveclub schließt: Kurt war Kult

SCHWEINFURT

Tapas Liveclub schließt: Kurt war Kult

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    Ein Herz für die Musik: Gastronom Kurt Rinneberg liebt die heimische Musikszene. Seinen Tapas-Liveclub muss er jetzt aufgrund geringer Nachfrage dennoch schließen.
    Ein Herz für die Musik: Gastronom Kurt Rinneberg liebt die heimische Musikszene. Seinen Tapas-Liveclub muss er jetzt aufgrund geringer Nachfrage dennoch schließen. Foto: Foto: Holger Laschka

    Ende Oktober ist Schluss. Endgültig. Dann schließt Kult-Gastronom Kurt Rinneberg zum letzten Mal die schwere Holz-Außentüre seines Tapas-Liveclubs in der Wilhelmstraße ab. Das Experiment, nach dem sanierungsbedingten Ende in der Bauerngasse mit einer Kellerkneipe an der Peripherie der Kernstadt weiter zu machen, ist nach fast exakt einem Jahr gescheitert. Leider, wie viele Nachtschwärmer auf der gut frequentierten Facebook-Seite des Clubs bedauern.

    Kurt ist Kult. Zumindest war er das in den rund 15 Jahren, in denen er Schweinfurter Szenegeschichte mitgeschrieben hat. Sein urgemütliches Tapas-Lokal in der Bauerngasse mit den uralten spanischen Rauchschinken, die hinterm Tresen baumelten, war ab 1996 ein beliebter Treffpunkt der Kneipengänger, die sich hier zum ungezwungenen Plaudern bei Bier, Wein und leckeren Tapas trafen. Immer donnerstags spielte zudem eine Band – das Highlight der Woche für den Musik liebenden Wirt.

    Der einstige „Wilde Mann“ – gemeint ist nicht Kurt Rinneberg, obwohl auch der wilde Zeiten als Croupier in der Bad Kissinger Spielbank und Szene-Gastronom im Münchner Nobelstadtteil Schwabing hinter sich hat – war in der Kneipenmeile Bauerngasse erste Anlaufstation. Insbesondere aus der Generation der 30- bis 50-Jährigen hatten hier viele Schweinfurter quasi ein zweites Wohnzimmer. Das ging ihnen mit der Schließung der Tapas-Bar im Frühsommer 2010 durch die Sanierungsstelle der Stadt Schweinfurt verloren – obwohl bis heute an dem denkmalgeschützten Gebäude noch keinerlei Baumaßnahmen durchgeführt wurden.

    Bedarf für Kellerclub vermutet

    Aus seinem alten Domizil vertrieben suchte der damals 60-jährige Vollblut-Gastronom nach einer neuen Wirkungsstätte. Wichtig dabei: Sie musste eine „Musiklizenz“ haben, denn die Live-Auftritte der lokalen, aber auch überregionalen Bands waren ihm Herzensangelegenheit. Fündig wurde er Anfang Oktober in der Wilhelmstraße, wo sich an der dortigen Kellerkneipe schon so mancher Wirt die Zähne ausgebissen hatte. Aber Kurt Rinneberg glaubte an den Bedarf für einen „richtigen Kellerclub“ in Schweinfurt.

    Er irrte. Während es zu Beginn und in den Wintermonaten drangvoll eng zuging in dem stickigen Gewölbekeller und die Stimmung bei der traditionellen „Lack-&-Leder-Party“ im Altweiberfasching überkochte, blieben mit Beginn der wärmeren Jahreszeit die Gäste allzu oft aus. Manchmal wirkte das Lokal auch einfach „überspielt“, wenn alt bekannte und beliebte lokale Musiker zum x-ten Mal den Abend bestritten und sich selbst das Stammpublikum lieber andernorts vergnügte.

    Drang in die Biergärten

    Dann kam der lange Sommer mit Abenden, an denen beste Musiker vor einer Handvoll Fans auftraten und der Keller gegen den Drang in die Biergärten einfach nicht bestehen konnte. Schon da stand für Kurt Rinneberg und seine Frau „Valerie“ (die eigentlich Maureen heißt...) fest: „Wir machen Schluss.“ Das müde Geschäft im Oktober war dann nur noch letzter Impuls, den längst gefassten Entschluss in die Tat umzusetzen.

    Kurt Rinneberg ist müde. Die Kraft, noch einmal etwas zu versuchen, hat er derzeit nicht, zumal „das Gastronomiegewerbe immer härter wird“. Dass man den Kneipenkeller mit einem passenden Konzept „bespielen“ könnte, glaubt er immer noch. Nur mit Live-Musik, da ist er sich sicher, geht es aber nicht. Er will jetzt erst einmal raus aus der anstrengenden „Mühle“ als Kneipier, mit Arbeitszeiten bis tief in die Nacht und den notwendigen Einkäufen und Vorbereitungen am Tag. Das Leben genießen, auch wenn er natürlich auch noch Geld verdienen muss. Schön ist es ja auch auf der anderen Seite der Theke...

    Das Restprogramm im Tapas-Liveclub: Donnerstag, 21 Uhr Suzan Baker und Dennis Lüdecke, Freitag, 21 Uhr: Blues Power, Samstag 21 Uhr Me & Sue, Sonntag 21 Uhr „Famous last Day“ mit dem Funk Project.

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