"Dieses Stück wird anders als die zuvor", sagt Matthias Reimers, während er durch den Garten des Wernecker Jugendtreffs läuft. An diesem Tag sieht es hier eher aus wie an einem Filmset. Vor einer schwarzen Wand sitzen zwei Schauspieler. Eine Kamera ist auf sie gerichtet.
Der Leiter der Wernecker Theatergruppe Kinkerlitzchen realisierte schon viele Theaterprojekte beim Wernecker Ferienspaß. Eines hatten diese immer gemeinsam: Es gab Gelächter und jede Menge Applaus vom Publikum. Genau darauf müssen die zehn Jugendlichen, die in diesen Ferien am Theaterprojekt teilnehmen, aber verzichten. Sie sind zwischen sieben und 19 Jahren alt. "Wir drehen einen Film", so Reimers, "anders geht es nicht."
Sie alle hätten schon auf das im Frühjahr geplante Stück verzichten müssen. "Das hier bietet sich doch an", sagt er. Sogar einen eigenen Kameramann konnte die Gruppe mobilisieren. "In der kreativen Szene hilft man sich", stellt Tom Schroer klar. Normalerweise fotografiert er für das Trio SonArtas. "Deshalb ist der Film auch eine Kooperation zwischen SonArtas und den Kinkerlitzchen", sagt er.
Der Text ist wie immer selbst geschrieben
Der Text ist wie immer selbst geschrieben. Auf die Umsetzbarkeit trotz Hygieneregeln habe man dabei aber geachtet. Gespielt wird übrigens ein "Cabarettline". "Es findet nämlich auch online statt", sagt Reimers. Im Gegensatz zu den vorigen Cabarettchen führt eine Löwen-Puppe nicht auf der Bühne durch die kurzen Szenen, sondern im Internet. Eben zeitgemäß. Bei den meisten Szenen können sie auch Abstand halten. "Ansonsten übernehmen einfach Geschwister diese Rollen", sagt Reimers. Und bei jeder der vier Proben müsse man Symptome abfragen und drinnen Masken tragen.
Am Set jedenfalls herrscht kreatives Chaos. Im Jugendtreff schminkt man sich gerade für die nächste Szene. Draußen wird mit Besorgnis eine graue Wolke beobachtet. In der Szene, die gerade gedreht wird, sollen die Schauspieler nämlich bis unendlich zählen. Das könne dauern. "Schauspielern macht Spaß", sagt die 13-jährige Mila, "auch wenn wir uns dieses Jahr an neue Regeln halten müssen." Der fertige Film wird dann auf DVD gebrannt. Vorerst bekommen ihn nur die Schauspieler zu sehen. "Auf unserer Homepage kann man aber einen Trailer ansehen", sagt Reimers.